Tag 1 der Aktionswoche
Blockierte Straßen, Aiwanger in Karpfham: So liefen die Bauernproteste in der Region ab

08.01.2024 | Stand 09.01.2024, 8:02 Uhr

Zur großen Demonstration in Karpfham kamen rund 3000 Landwirte, Spediteure und Handwerker. − Foto: Jasmin Eiglmeier

Straßen und Grenzübergänge waren zeitweise dicht, auf Parkplätzen und in den Innenstädten riefen Landwirte zum Politikwechsel auf: Am Montag protestierten die Bauern in der Region gegen die geplanten Subventionsstreichungen durch die Ampelregierung – meist friedlich und vorher angekündigt.



Zu einer der wichtigsten Demonstrationen in Niederbayern kam es in Karpfham (Landkreis Passau). Rund 3000 Teilnehmer versammelten sich auf dem Volksfestplatz, darunter der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. „Die Bauern werden nach Strich und Faden abgezockt“, rief er der Menge zu und erntete dafür viele Jas und Jubelrufe.

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Blockierte Grenze in Philippsreut



In Philippsreut (Landkreis Freyung-Grafenau) blockierten über 300 Fahrzeuge den Grenzübergang. Von Freyung aus startete der motorisierte Protestzug um 4 Uhr Früh auf die B12 in Richtung tschechische Grenze. Nicht nur mit Bulldogs, sondern auch mit Lastwagen und Holzlastern – denn neben den Bauern protestierten auch die Spediteure. Als die Schlange schließlich zum Stehen kam, staute sie sich vom Übergang bei Strážný kilometerweit zurück. Weil die Fahrt nicht angemeldet war, beendete die Polizei nach wenigen Stunden die Blockade und brachte die brummenden Bulldogs zur Umkehr.



Rund 20 Kilometer weiter in Waldkirchen (Landkreis Freyung-Grafenau) fand eine große Demonstration des Bayerischen Bauernverbands (BBV) statt, zu der auch Landwirte aus den Nachbarlandkreisen Regen und Passau eingeladen waren. Laut Polizei tuckerten rund 500 Traktoren auf den Parkplatz der Großdisco Lobo, um gemeinsam mit Gastronomen, Hoteliers, Spediteuren und Handwerksbetrieben gegen die Ampelpolitik zu demonstrieren. „Diesen politischen Irrsinn beenden“, forderte BBV-Bezirksvorsitzender Siegfried Jäger und erhielt stürmischen Applaus.

Lahmgelegter Verkehr in Oberbayern



Auch in Oberbayern legten Schlepperkorsos vielerorts den Verkehr lahm. Die Zufahrten nach Traunstein, vor allem aus dem südlichen Landkreis, waren mehrere Stunden dicht. Auf dem Stadtplatz hielten hiesige Handwerker außerdem eine Kundgebung ab, zu der gut 2000 Teilnehmer kamen. Der Tenor: „Die Bundesregierung muss umsteuern.“

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Die Zu- und Abfahrten der A8 blockierten die Bauern an mehreren Stellen, etwa in Grabenstätt (Landkreis Traunstein). Von dort aus ging es im Korso nach Übersee im Chiemgau, die Verbindung ins Achental war damit ebenfalls gekappt. Bei einer stehenden Demo auf den Feldwegen entlang der Staatsstraße brachten die Landwirte ihren Unmut weiter zum Ausdruck.

Altöttinger Bauern fahren nach München



Die Altöttinger Landwirte machten sich mit 700 Bulldogs auf den Weg zur großen Demonstration nach München, teils begleitet von regionalen Politikern. Aber auch im Landkreis selbst gab es motorisierten Protest, der den Verkehr auf der B299 zwischen Winhöring und Unterneukirchen massiv beeinträchtigte.

Insgesamt beteiligten sich laut Polizeischätzung in Niederbayern rund 4000 Bauern mit 2500 Fahrzeugen am Protest. Im südlichen Oberbayern waren es 7000 Landwirte mit 4000 Bulldogs.