Tittmoning/Freilassing/Samerberg
Schleuser halten die Polizei in Atem

Wochenendbilanz der Inspektion Freilassing: 238 unerlaubt Eingereiste und 47 Fahndungstreffer

23.10.2023 | Stand 23.10.2023, 17:48 Uhr

 − Foto: Bundespolizei

18 Schleusungen an verschiedenen Brennpunkten und 238 unerlaubt eingereiste Personen beschäftigten die Bundespolizeiinspektion Freilassing auch am vergangenen Wochenende. Hinzu kamen 47 Fahndungstreffer und neun Haftbefehle, wie die Inspektion in einer Pressemitteilung bekanntgab und einige ausgewählte Fälle detaillierter schilderte:

Die Anhaltesignale der Bundespolizei ignorierte ein unbekannter Fahrzeuglenker in einem Transporter mit ungarischen Kennzeichen am Samstag gegen 10.10 Uhr, nachdem er über den Grenzübergang „Alte Brücke“ in Burghausen eingereist war. Er fuhr einige Kilometer weiter nördlich in ein Waldstück, hielt nach rund 200 Metern an, und Fahrer sowie Beifahrer flohen zu Fuß. Die Insassen auf der Ladefläche öffneten daraufhin die Ladefläche und versuchten ebenfalls, in den Wald zu laufen.

Im Rahmen der Fahndung, bei der auch ein Hubschrauber der Bundespolizei und ein Diensthund der Landespolizei eingesetzt waren, konnten 20 syrische und türkische Staatsangehörige gestellt werden. Die Fahndung nach den mutmaßlichen Schleusern verlief negativ. Gegen die beiden ermittelt nun die Bundespolizei wegen des Verdachtes des Einschleusens von Ausländern. Die Insassen des Transporters wurden vorläufig festgenommen und wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts zum Bundespolizeirevier Mühldorf am Inn gebracht. Sechs Personen stellten Asylantrag und wurden zur Erstaufnahmeeinrichtung nach München weitergeleitet.

Am Ende einer Sackgasse in den Wald geschleudert

Am Sonntag gegen 11.10 Uhr beobachte ein aufmerksamer Bürger im Ortsteil Mooswastl von Saaldorf-Surheim fünf Personen, die auf der Staatsstraße 2104 zu Fuß unterwegs waren und einen orientierungslosen Eindruck machten. Der Zeuge schilderte der eintreffenden Streife der Bundespolizei, dass ein Fahrzeug mit deutscher Zulassung die Personen aufgenommen hatte. Nach sofort eingeleiteter Fahndung konnte das Fahrzeug auf der B20 bei Laufen durch eine Streife der Grenzpolizei Piding gesichtet und bis Tittmoning verfolgt werden. Eine Streife der Bundespolizei versuchte, das Fahrzeug dort anzuhalten und zu kontrollieren. Der Lenker flüchtete jedoch mit stark überhöhter Geschwindigkeit auf die Cettostraße – eine Sackgasse. Am Ende der Straße flog das Fahrzeug ungebremst über eine Wiese in ein Waldstück und landete an einer Böschung. Alle sechs Insassen stiegen aus und flohen in den Wald. Im Rahmen der Fahndung konnten alle sechs Personen gestellt und vorläufig festgenommen werden.

Obwohl keiner der türkischen Staatsangehörigen mittleren Alters während der Fahrt angeschnallt war, verletzte sich nur einer bei dem Unfalls leicht am Fuß. Es stellte sich heraus, dass ein 22-jähriger Türke als Fahrer agierte. Gegen ihn besteht der Verdacht des Einschleusens von Ausländern. Auf Weisung der Staatsanwaltschaft Traunstein wurde er mit Antrag auf Untersuchungshaft dem Amtsgericht Traunstein vorgeführt. Die anderen fünf Türken erhalten eine Anzeige wegen des Verdachts der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts. Sie wurden entweder aufgrund eines Asylgesuchs an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge weitergeleitet oder nach Österreich zurückgeschoben.

Eine große Gruppe von geschleusten Menschen ist außerdem bei Samerberg gefunden worden: Rund 30 Menschen im Alter von sechs Monaten bis 56 Jahren waren bereits am Freitag von einem mutmaßlichen Schleuser nahe eines Waldstücks abgesetzt worden. Laut Bundespolizei gaben sie an, von der Türkei aus über mehrere Stunden bei menschenunwürdigen Bedingungen – ohne Lüftung, Sitze und die Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen – in einem Transporter zusammengepfercht gewesen zu sein. Unter den Menschen mit türkischen und syrischen Pässen befanden sich acht Kinder. Die Fahndung nach dem Schleuser und dem Transporter blieb zunächst ohne Erfolg, die Ermittlungen dauern an. Die Geschleusten wurden einer Erstaufnahmestelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge übergeben.

− red