Kreisbrandrat Wurzer erläutert Konzept
Feuerwehr im Landkreis Deggendorf bereitet sich auf Waldbrände vor

12.03.2024 | Stand 12.03.2024, 19:00 Uhr

Waldbrand am Ranzingerberg: Mit 50 000 Litern Wasser hat die Feuerwehr einen in Brand geratenen Holzstapel gelöscht. In diesem Fall kam den Einsatzkräften zu Gute, dass der Brand über eine Forststraße gut erreichbar war. Für solche Brände will sich die Feuerwehr im Landkreis noch besser rüsten. − Foto: Kreisbrandinspektion

Auf der Karte erscheint der halbe Landkreis grün, und auf der rechten Donauseite gibt es den Forstharter Rücken. Trockenperioden werden häufiger. Für Kreisbrandrat Erwin Wurzer ist es deshalb selbstverständlich, dass sich die Freiwillige Feuerwehr im Landkreis für die Bekämpfung von Waldbränden vorbereiten muss.

Das geschieht nicht, wie von höherer Stelle vorgeschlagen, mit teuren Fahrzeugen, die am Ende vielleicht gar nicht den gewünschten Erfolg bringen, sondern mit einem ausgefeilten Konzept, wie Wurzer im Gespräch erläuterte.

Kooperationmit Waldbauern

„Was hilft uns ein 16- oder 18-Tonnen-Unimog, der am Feldweg fahren kann und dort, wo wir hin müssen, wo es brennt, nicht mehr fahren kann?“, so Wurzer im Interview. Eine Arbeitsgruppe erarbeitete nun ein Konzept zu Ausstattung, Ausbildung, Personal und Alarmierung. Die Kosten für die zusätzliche Ausrüstung schätzt Wurzer auf maximal 150000 Euro ein. „Wir brauchen Haken, Pickel, solche Sachen, aber auch dünne Schläuche, kleine Pumpen, die wir auf IBC-Behälter mit 1000 oder 800 Litern raufbauen, die wir dann mit einem Frontlader oder mit einem Anhänger ins Holz reinfahren, stellen sie ab und da rundum arbeiten die Burschen dann wirklich im Waldkampf“, erklärt Wurzer. Unter einem IBC-Behälter versteht man einen Stahlkäfig auf einer Palette mit einem Innenbehälter aus geblasenem Hartpolyethylen.

Wichtig ist auch, dass alles schnell und effektiv an den Brandherd transportiert werden kann. „Bis zum Waldrand sind wir relativ gut aufgestellt“, erklärt Wurzer, „und vom Waldrand ins Holz hinein haben wir dann die Idee, mit den Waldbauern zusammenzuarbeiten, dass die Fässer oder Behälter von uns transportieren. Oder wir haben ein paar geländegängige Fahrzeuge vom Bund bekommen, die wir mit Wasserbehälter ausrüsten. Zum Einsatz kommen aber auch UTVs und ATVs, die sind klein, wendig, können vom Feldweg runterfahren und das Gelände erkunden. Und obendrauf haben wir dann noch Drohnen gesetzt, weil wir gesagt haben, von oben kannst du am besten arbeiten.“

Als erstes steht aber heuer an, die Ausrüstung zu kaufen, selber zusammenbauen und dann auf sechs Standorte zu verteilen. Und in der Zwischenzeit muss die Ausbildung laufen. „Und wir müssen uns im Amt Gedanken machen, wie alarmieren wir das Ganze“, so Wurzer. Der Kreisbrandrat macht auch darauf aufmerksam, dass der Landrat bereits über das Konzept informiert ist, die zuständigen Gremien aber noch zustimmen müssen.

Auch Einsatz von Drohnen besser regeln



Auch den Einsatz von Drohnen bei der Freiwilligen Feuerwehr will Wurzer regeln. Dazu wird ein Konzept unter der Leitung vom Kommandanten der FF Stephansposching, Andreas Pöschl, entwickelt. Mittlerweile gibt es sogar einen Drohnen-Stammtisch. Denn auch beim Einsatz der Fluggeräte gibt es einiges zu beachten. „Zum Beispiel muss ich mich erst einmal anmelden bei der Polizei und bei der Leitstelle, dass ich überhaupt fliege. Denn sobald mehr als eine in der Luft ist, kann was passieren“, erklärt Wurzer. Auch könnten sich Rettungshubschrauber und Drohnen gegenseitig gefährlich werden. Notwendig ist auch eine gewisse Grundqualifikation, also ein Drohnenführerschein. Wurzer: „Bei Personensuchen gibt es bei Nacht nichts besseres, als mit einer Wärmebildkamera über das Suchgebiet zu fliegen.“

Zusammenarbeit bei der Wasserrettung

Bei der Wasserrettung muss nicht die interne Absprache, sondern die Kommunikation zwischen den Rettungsorganisationen geregelt werden. „Wir haben ja sehr viele Einheiten, die dasselbe Ziel haben, aber wir haben eigentlich keinen Plan gehabt. Die Wasserwacht hat ihr Ding gemacht, das THW hat sein Ding gemacht, die Wasserschutzpolizei hat ihr Ding gemacht und die Feuerwehr hat ihr Ding gemacht. Wir haben festgestellt: Wir wollen alle in dieselbe Richtung, aber die Wege sind unterschiedlich.“ Dem hat sich jetzt Michael Messert, Kommandant von Niederalteich, angenommen und mit den anderen Organisationen zusammen ein Konzept entwickelt. „Egal welche Farbe das Boot hat, man fährt nebeneinander, man tauscht sich bei den Gerätschaften aus“, erklärt der Kreisbrandrat. Zum Beispiel hat das THW ein sehr gutes Sonar. „Da ist es doch egal, ob das auf einem Feuerwehrboot oder auf einem der Wasserwacht steht. Und es spielt doch auch keine Rolle, ob der Wasserretter jetzt auf ein Feuerwehrboot raufsteigt oder auf das Wasserwachboot“, so Wurzer.