Hengersberg
Frauenarzt Dr. Karl Schober verabschiedet sich nach 30 Jahren

31.12.2022 | Stand 31.12.2022, 3:00 Uhr

Verabschiedet wurde Dr. Karl Schober von (v.l.) Kollege Ralf Dürr sowie den Kolleginnen Dr. Anstrud Holzinger, Daniela Häusler und Andrea Bornhofen-Pöschke. −F.: Gynäkologische Gemeinschaftspraxis

Von Bianca Nickl

Seit fast 30 Jahren betreute Frauenarzt Dr. Karl Schober seine Patientinnen in Hengersberg. Nun ist er aus der Praxis ausgeschieden. Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember, war sein letzter Arbeitstag. Verabschiedet mit den besten Wünschen wurde er von den Kollegen der Gynäkologischen Gemeinschaftspraxis samt Praxisteam.

Nach seinem Studium in Erlangen und München absolvierte Karl Schober seine Facharztausbildung in Passau, wechselte nach Deggendorf zu Dr. Kress, kehrte aber wieder an das Klinikum in Passau zurück, wo er zuletzt als Oberarzt tätig war.

Die Selbstständigkeit in einer Praxis war schon immer sein langfristiges Ziel. Als vom Gesetzgeber 1993 eine Niederlassungssperre eingeführt wurde, wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit mit der Eröffnung einer Frauenarztpraxis in der Bahnhofstraße in Hengersberg. Hier war er vom 1. Oktober 1993 bis Ende 2002 für seine Patientinnen da. Am 1. Januar 2003, genau vor 20 Jahren, erfolgte der Umzug in die neue Praxis in der Streiblstraße. Hier wirkte er bis zu seinem jetzigen Ausscheiden.

Gerne, so bestätigt er, war Dr. Schober für seine Patientinnen da. Durch seine kompetente, ruhige und freundliche Art war er sehr beliebt. Wegen der im Laufe der Jahre immer mehr zunehmenden Bürokratie, die ständigen Reglementierungen von Seiten des Gesetzgebers, der Kassenärztlichen Vereinigungen und Krankenkassen kam es zu einer zunehmenden Arbeitsverdichtung vor allem nichtärztlicher Tätigkeiten. Zudem wurde vom damaligen Gesundheitsminister Spahn die Digitalisierung im Gesundheitswesen, an deren Ende die elektronische Patientenakte stehen soll, vorangetrieben. Das verfestigte bei Schober den Entschluss zur Aufgabe der Selbstständigkeit.

Die Digitalisierung als technologischen Fortschritt nennt der Mediziner zwar für ein modernes Gesundheitssystem für erforderlich, jedoch sieht er auch den erheblichen zeitlichen, organisatorischen und finanziellen Aufwand, der da auf die Ärzte zukommen wird.

Als es für ihn absehbar war, dass es für eine fachärztliche Einzelpraxis im ländlichen Raum schwer sein wird, einen Nachfolger zu finden, entschloss er sich 2017 mit der Gynäkologischen Gemeinschaftspraxis in Deggendorf Kontakt aufzunehmen, um deren Interesse an einer Kooperation mit Bildung einer „überörtlichen Berufausübungsgemeinschaft“ auszuloten. Relativ schnell wurde auch die Entscheidung zur Fusion getroffen. 2018 wurde dies dann vertraglich vereinbart. Ab 2019 war Dr. Schober als angestellter Arzt in der Gemeinschaftspraxis beschäftigt, und konnte sich somit, sehr zu seiner Freude, wieder mehr seiner eigentlichen beruflichen Tätigkeit widmen, er hatte wieder mehr Zeit für die Patientenversorgung. Sehr am Herzen lag ihm auch, dass eine langfristige Nachfolge für die Praxis in Hengersberg gesichert war.

Nun zum Ende des Jahres war es soweit, jetzt ist er auch aus der Praxis ausgeschieden. Obwohl er bald 64 Jahre alt wird, hat er noch nicht die Absicht ganz in Ruhestand zu gehen. Vorstellen könnte er sich, Vertretungen zu übernehmen im Umkreis, „wenn Not am Mann oder an der Frau ist“.

Den Kontakt zur Kassenärztlichen Vereinigung hat er bereits aufgenommen. Wenn gewünscht, würde er sich wie auch schon in den vergangenen Jahren, insbesondere für Untersuchungen zur Verfügung stellen, für die er sich qualifiziert hat, wie z.B. den Brustultraschall.

Ein besonderes Anliegen ist es ihm auch, sich bei seinen Patientinnen zu bedanken für die oft jahrelange Treue und dass auch weiterhin die Praxis in Hengersberg aufrechterhalten wird und die Versorgung „seiner“ Patientinnen weiterhin gewährleistet ist.

Ab dem 1. Januar werden die Kollegen der Gemeinschaftspraxis Deggendorf, Andrea Bornhofen-Pöschke, Ralf Dürr, Dr. Anstrud Holzinger und Daniela Häusler für die Patientenversorgung vor Ort tätig sein.