Bayreuth Tigers
Bayreuther Insolvenz: Betroffenheit in Deggendorf und Passau mit nachdenklichen Worten

26.01.2024 | Stand 26.01.2024, 10:13 Uhr

1845 Zuschauer kommen im Schnitt zu Heimspielen des Deggendorfer SC in dieser Saison und bilden neben den Sponsoren die Basis dafür, dass der DSC finanziell auf gesunden Beinen steht. − Symbolfoto: Helmut Müller

Der Fall Bayreuth beschäftigt die Eishockey-Szene in Bayern und darüber hinaus. Der DEL2-Absteiger hat am Mittwoch einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am Amtsgericht Bayreuth gestellt.



Die Auswirkungen für das Eishockey am Standort und die Oberliga Süd sind noch nicht wirklich absehbar. Erst einmal herrscht Betroffenheit – auch bei den niederbayerischen Drittligisten Deggendorfer SC und EHF Passau Black Hawks.

„Als mich die Nachricht am Mittwochvormittag erreichte, musste ich mich kurz sammeln“, sagt DSC-Prokurist Stefan Liebergesell, der als einer von zwei Sprechern der Oberliga Süd frühzeitig informiert wurde und Mitarbeiter der Tigers GmbH persönlich kennt. Es war zwar bekannt, dass der Bayreuther Eishockey-Klub in einer finanziell schwierigen Lage steckt, „aber man hofft, dass sie es auf die Reihe kriegen“. Zumal die Pleite eines Konkurrenten „immer auch unserem Sport in der Außendarstellung schadet und der Wettbewerb verzerrt wird“, merkt Christian Eder, Vorsitzender der Passau Black Hawks, an.

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In erster Linie sei die Bayreuther Insolvenz als Einzelfall zu betrachten, aber ein bisschen stimmt sie die Verantwortlichen bei den niederbayerischen Drittligisten schon nachdenklich. Zumal vor wenigen Tagen mit den Tölzer Löwen ein weiterer Gegner finanzielle Schwierigkeiten bestätigte. „Die Oberliga muss kämpfen, Nord wie Süd“, bestätigt Stefan Liebergesell und berichtet: „Die Saison nach Corona war extrem hart.“ Inzwischen habe sich die wirtschaftliche Situation vielerorts stabilisiert, so dass er mit Blick auf den eigenen Klub „keinen Panikknopf“ drücken müsse. Christian Eder, die EHF zählen zu den Oberligisten mit dem geringsten Budget, mahnt an dieser Stelle: „Zum Teil sind die Probleme hausgemacht, wenn man in der 3. Liga Spielergehälter zahlt, die im Vergleich zur DEL2 spitze sind.“ Eder wünscht sich mehr Bescheidenheit: „Viele Klubs möchten, dass wir als Profiliga gesehen werden, aber faktisch sind wir irgendwo zwischen Profitum und Amateurverein.“


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