Freilassing
Alte Montagehalle: Kultur-Herzkammer oder Risiko? Stadtrat gibt ihr eine Chance

16.11.2023 | Stand 17.11.2023, 10:16 Uhr

Von 2012 bis 2019 durfte die Stadt in der Montagehalle Veranstaltungen mit mehr als 199 Personen durchführen.

Mit einem Schuss ins Blaue hat der Bürgermeister der Stadt Freilassing, Markus Hiebl (parteilos), am Dienstag einen Treffer gelandet, aber auch einige Stadträte gegen sich aufgebracht.

Der Bürgermeister hatte, nach fast einjähriger, nicht-öffentlicher Beratung, die Zukunft der Montagehalle auf die öffentliche Tagesordnung des Stadtrats gesetzt – und damit aufs Spiel: Das Gremium war gezwungen, über das mittelfristige Schicksal jener Halle zu entscheiden, die nachweislich ein Riesenpotenzial als Herzkammer der hiesigen Kultur besitzt, mangels Geld aber als totes Kapital vor sich hin dümpelt. Nach intensivem Austausch von Argumenten, Sorgen und auch Vorwürfen stimmten 13 der 24 Räte mit Hiebl.

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Acht Räte fürchteten ein zu großes finanzielles Risiko und stimmten mit Nein. Die Fraktion „ProFreilassing“ (drei Stimmen) wäre lieber noch mehr Risiko gegangen und erkannte im letztlich gefassten Beschluss quasi ein Grabschaufeln für die auch von ihr gewünschte Nutzung als „Kulturdrehscheibe“.

„Robel Rail Automation“ dürfte der gemeinte Mieter sein



Mit 14:11 ging der zweite von drei Beschlussvorschlägen durch: die Montagehalle – langfristig – für eine Nutzung als „Kulturdrehscheibe“ vorzubereiten. Um die auf 2,15 Millionen Euro brutto angesetzten Investitionskosten (noch ohne Abzug etwaiger Fördermittel) etwas zu dämpfen, soll die Halle für sieben bis zehn Jahre an die Robel Rail Automation vermietet werden, einem Start-Up des seit 1963 ansässigen Bahnbaumaschinen-Herstellers. Ein Vertragsentwurf wurde später noch in nicht-öffentlicher Runde besprochen, über Details wurde im Nachgang nichts bekannt.

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Wichtig: Auch nach diesen ersten Sanierungsmaßnahmen wäre die Halle für Veranstaltungen noch nicht voll funktionsfähig. Die späteren Vertreter der Stadtpolitik werden also, vermutlich irgendwann rund ums Jahr 2030, über weitere Investitionen beraten und letztgültig über Wohl und Wehe der Halle entscheiden; das aber auf einer detaillierteren Datengrundlage.

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