Berchtesgaden
„Scheffauenland der Tiere“

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 8:00 Uhr

Tiere gehen ihr über alles: Schon als Kind verbrachte Catharina Lichtmannegger mehr Zeit im Stall, als daheim. Später dann verschrieb sie ihr Herz vor allem Problempferden. − Foto: privat

Ruft mich an, bevor das Pferd zum Metzger geht“: Diesen Satz hat Landwirtin und Osteo- und Physiotherapeutin für Tiere, Catharina Lichtmannegger, in ihrem Leben schon oft gesagt. Problemtiere sind ihre Leidenschaft geworden, Ponydame Pipilotta ihr Schicksalpferd.
Hinter dem Hof im Berchtesgadener Land steht die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem es all seinen Bewohnern gut gehen soll. Das Wissen zum Wohle des Tieres einzubringen, ist das ausgewiesene Ziel im „Scheffauenland: Schulmedizin, Physiotherapie, alternative Heilverfahren und pferdegerechtes Training sind die Säulen, auf denen das Konzept fußt. Benötigt ein Pferdebesitzer Hilfe oder ist mit der Versorgung eines kranken Tieres überfordert, soll er hier seinen Schützling „in liebenden Händen wissen“ − bis er genesen ist und wieder nach Hause kann.

Catharina Lichtmannegger hat neben ihrer Ausbildung zur Osteo- und Physiotherapeutin für Tiere diverse Zusatzqualifikationen erworben, Cranio-Sacral-Therapie etwa. Sie ist viel mit dem Auto unterwegs zu ihren tierischen Patienten, fährt von Dachau bis nach Osttirol. Als würde das nicht schon genug Zeit in Anspruch nehmen, erwartet sie die Hauptarbeit zu Hause. „Ich sammle Tiere“, sagt Catharina Lichtmannegger scherzhaft und lacht.

Paula und Leika begrüßen bellend, zwei von vier Hunden. Gerade eben kam eine riesige Lieferung Hundefutter an. Am Hof wohnen fünf Katzen. Im Stall stehen ein paar portugiesische Gebirgsrinder und Zebus, sechs bis acht Pferde − je nachdem. Einige davon suchen einen neuen Platz, weil Catharina Lichtmannegger sie gerettet hat − manchmal vor dem Verkauf an den Metzger.

Catharina Lichtmannegger liebt Tiere seit Kindheitstagen. Diese Liebe wurde ihr in die Wiege gelegt, sagt sie. Sie ist so groß, dass sie hin und wieder schräg angeschaut wird. „Warum machst du das?“, wird sie dann gefragt. Eine Antwort hat die zweifachen Mutter nicht: Es muss einfach sein. Die innigste Zuneigung hat sie zu Pferden entwickelt. Bereits mit sechs Jahren war sie mehr im Stall als daheim.

Mit ihrem Mann hat sie sich vor ein paar Jahren den Traum vom eigenen Hof erfüllt, eine Autominute entfernt zur Grenze nach Österreich. In Wiesen und Wäldern eingebettet, liegt das Anwesen zwischen den Berchtesgadener Alpen im Marktschellenberger Ortsteil Scheffau. Gleich dahinter geht es den Berg hinunter ins österreichische Hallein.

Der Wunsch zu helfen, kam immer dann, wenn ein Pferd Probleme machte. Es gibt solche, die auf das Unwissen der Besitzer zurückzuführen sind: falsch entwickelte Muskulatur etwa oder schlechtes Training. Aber es gibt auch die, die auf Tiermisshandlung schließen lassen.
Im Sommer kam ein Transporter ins Scheffauenland: Als sich die Rampe öffnete, war der Schock groß. Catharina Lichtmannegger brach in Tränen aus, sagt sie. „Das Pferd war am Verhungern.“

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