Zwiesel
Für Generationen gemacht

01.04.2024 | Stand 01.04.2024, 8:00 Uhr

An die alte Zeit wird man erinnert, wenn man die Werkstatt von Josef Pfeffer betritt. Der Schindelmacher sitzt an seiner „Hoanzlbänk“ inmitten von Holz, Holz und noch mal Holz. − Foto: Josef Arweck

Ja d’Schindlmocha san ma,ja Schindln mocha doama,da hamma unsa Freid,drum moch mas a bis heit.
So lautet der Refrain des „Schindlmocha-Liads“, das der Musikant Sepp Bauer aus Zell bei Kirchberg im Bayerischen Wald seinem Freund Josef Pfeffer zu dessen 65. Geburtstag gewidmet hat und ihm damit „a große Freid“ bereitet hat. In diesem Lied mit seinen vier Strophen wird kurz und bündig, wie es eben waidlerische Art ist, die Arbeit eines Schindelmachers besungen.
Bis vor hundert Jahren gab es im Bayerischen Wald kaum einen Hof, der nicht mit Holzschindeln gedeckt oder verkleidet war. Holz gab es ja genügend. Die Herstellung von Holzschindeln war ein wichtiger Nebenerwerbszweig für Kleinbauern, Häusler und Tagelöhner, speziell in den Wintermonaten, wenn die Arbeit auf den Feldern ruhte. Später wurden die Dächer mit Ziegel und Blech gedeckt. Mit dem Verschwinden der Holzschindeldächer und -fassaden verschwand auch das Wissen darüber, wie man Schindeln herstellt.
Einer der wenigen, die das Handwerk des Schindelmachens noch beherrschen und auch ausüben, ist Josef Pfeffer aus Zwiesel im Bayerischen Wald. Ursprünglich war er in der Baubranche tätig und baute Häuser aus Holz. Wie er schließlich zum Holzschindelmacher wurde, erzählt Josef Pfeffer gerne und schickt voraus, dass er schon immer eine Vorliebe für „das Alte“ hatte.

1988 kaufte er zusammen mit seiner Frau Veronika ein altes Bauernhaus in der Nähe von Altnußberg im früheren Landkreis Viechtach, in dem zuvor auch schon seine Oma gelebt hatte. Im Zuge der Renovierung musste auch die Schindelfassade erneuert werden. Ein alter Zimmerer beherrschte das Handwerk noch und fertigte die Schindeln an.

Josef Pfeffer war begeistert, half bei der Sanierung mit und ließ sich in der Folgezeit in die Kunst des Schindelmachens einführen. Später legte er an der Dachdeckerschule in Waldkirchen die Prüfung für das „Verlegen von Holzschindeln an Wand-, Dach- und Turmfläche“ ab. Seinem ursprünglichen Beruf kehrte Pfeffer den Rücken. 1997 entschloss er sich, das Schindelhandwerk gewerblich auszuüben, zunächst in Viechtach, ab dem Jahr 2008 in Zwiesel. „Es war schon ein langer Weg“, sagt Pfeffer, „aber es hat sich gelohnt. Ich möchte die Tradition des Holzschindel-Spaltens im Bayerischen Wald wieder aufleben lassen, dabei geht es darum, altes Wissen zu erhalten und es auch weiterzugeben.“

Neben der Liebe zum Holz gehören natürlich viel Wissen und Erfahrung dazu. Es ist die Kunst, das Schindelholz zu „lesen“, wie der Fachmann sagt, das heißt, zu erkennen, ob es gutes Schindelholz ist.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost