Berchtesgaden
Ein Lederhosenmacher in Peru

29.04.2024 | Stand 29.04.2024, 8:00 Uhr

Aus Lederresten besteht das Zierkissen, das Michael Aigner hier mit Schafwolle befüllt. − Foto: Kilian Pfeiffer

Für die BR-Reihe „Mein Job, dein Job“ reisten die Lederhosenmacher-Brüder Michael und Engelbert vor fünf Jahren nach Peru. „Das Land hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt Michael heute. Über die Zeit hat er aus Leder und peruanischem Stoff Taschen und Kissen hergestellt und verkauft. Er sucht nun nach Spendenprojekten vor Ort für sein Projekt „Zamm für Peru“.
Zwei Tage vor seiner Abreise sitzt Michael Aigner auf der Terrasse der Lederhosenmacherei im Zentrum Berchtesgadens. Die Sonne scheint ihm ins Gesicht. „Übermorgen geht es los“, sagt er. Nervös wirkt er zwar nicht. Aber ein bisschen angespannt ist er vielleicht. Michael Aigner hat einiges vor, er weiß noch nicht, was auf ihn zukommt. Er will ein langfristig angedachtes Projekt forcieren: „Etwas aufbauen, um den Menschen dort zu helfen.“ Bis kurz vor Weihnachten wird er in Peru bleiben und die peruanischen Anden bereisen sowie das Dorf Patabamba, auf mehr als 3800 Metern Höhe im Heiligen Tal gelegen. Mit seinen dortigen Kontakten will er Ausschau nach Möglichkeiten halten. Immerhin hat er bereits einen fünfstelligen Betrag gesammelt, um zu helfen.
Michael Aigner ist nicht nur optisch ein Abenteurertyp, sondern auch im Herzen. Der bärtige Lederhosenmacher trägt die Haare bis knapp über die Schultern. Er lernt seit Längerem Spanisch, die offizielle Amtssprache − damit er sich in Peru besser verständigen kann, denn: „Mit Englisch kommt man da nicht weit.“ Als er und sein Bruder Engelbert vor fünf Jahren die Chance erhielten, für einen Fernsehbeitrag nach Peru zu reisen, war das Duo Feuer und Flamme. Sie stimmten zu und wurden eine Woche lang von einem Kamerateam begleitet. Im Gepäck hatten sie heimische Lederhosen und ein bisschen Volksmusik. Was sie erlebten, bereicherte sie persönlich. Die Brüder lernten die heimische Kultur in Teilen kennen und durften Ponchos weben: So, wie man es in Peru noch heute tut. Die Menschen dort seien offenherzig gewesen: „Es war einfach der Wahnsinn“, erinnert sich der Berchtesgadener Michael. Kurz darauf besuchten die Peruanerinnen Catalina und Nancy Bayern und die bayerischen Alpen − um in der Werkstatt in Berchtesgaden Lederhosen zu nähen. „Auch das war eine schöne Zeit“, erinnert sich der 25-Jährige.
Das südamerikanische Land sei einzigartig, schwärmt Michael Aigner: Die Menschen liebevoll, die Natur einfach nur gewaltig − aber eben auch in Gefahr. Peru verliert jeden Tag große Flächen seines Regenwaldes, den die Aigners damals hautnah erleben durften. Die Faszination für Peru blieb bestehen. „Das Land hat mich nicht losgelassen“, sagt er. Er beschäftigt sich seit seiner Reise mit indigenen Völkern und der reichhaltigen Flora und Fauna. Hinzu kommt: In den Dörfern, die er kennenlernen durfte, stehen dringend benötigte Hilfsmittel nicht immer sofort zur Verfügung. Deshalb hat der Berchtesgadener entschieden: „Ich möchte etwas zurückgeben und gemeinsam etwas aufbauen.“

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost