Karlskron
Die Gendamerie im Haus

27.02.2023 | Stand 27.02.2023, 8:00 Uhr

Mystisch wirkt das kleine Häuschen höchstens in der Nacht. Da scheint man das Quietschen der Tür in den Angeln fast hören zu können. −Foto: Andrea Hammerl

Karlskron hat schon lange keine Polizeistation mehr. Im kollektiven Gedächtnis der Bürger ist die Gendarmeriestation, laut Chronik am 18. Oktober 1882 im Fackleranwesen eingerichtet und Ende 1957 aufgelöst, jedoch geblieben. Noch heute wird der kleine Schuppen auf dem Grundstück Hauptstraße 52 im Volksmund als „Zucht-häusl“ oder „Gefängnis“ bezeichnet. Denn hier sollen die Dorfpolizisten ihre Gefangenen eingesperrt haben.

Anno 1903 war der Gendarmerieposten vom Fackleranwesen in das von Michael Götz neu errichtete Haus, damals an der „Landstraße“, Hausnummer Karlskron 56 − später Hauptstraße 56, heute Hausnummer 52 − verlegt worden. Das zweistöckige Gebäude, in dem die Polizeistation bis Ende 1957 untergebracht war, wurde vor eineinhalb Jahren abgerissen, nachdem es seit dem Tod der letzten Bewohnerin einige Jahre leer gestanden hatte. Ihr Enkel Frank Berndl erbte Haus und Grundstück und will neu bauen. Zunächst hatte er überlegt, das rund 120 Jahre alte Haus zu sanieren, doch wurde ihm von Architekten abgeraten.

Das sogenannte Zuchthäusl, das übrigens erst 1955 erbaut worden ist, nutzt Berndl derzeit für Gartengeräte und möchte es zunächst erhalten und gegebenenfalls als Gartenhaus herrichten. Schließlich sei es nicht baufällig. Das Fundament ist jedenfalls gut, weiß Bürgermeister Stefan Kumpf zu berichten. Es reiche tief ins Erdreich hinein, daher wäre es für Zelleninsassen schwer bis unmöglich gewesen, ein Loch im Boden zu buddeln und sich den Weg in die Freiheit zu bahnen.

Nur das Gitter an der schießschartenähnlich schmalen Lichtöffnung neben der Tür und das noch teilvergitterte Fenster an der Hinterseite des Häusls erinnern an seine Vergangenheit. Frisch geweißelt und mit seiner in Rot leuchtenden Tür wirkt es freundlich und einladend.

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