Berchtesgaden
Der Vorhang fällt langsam

20.02.2023 | Stand 20.02.2023, 8:00 Uhr

Das Ensemble im Jahr 1910 mit dem Gründer des Bauerntheaters Franz Gritl aus Schliersee (vordere Reihe, 2. von rechts). Repro: Kilian Pfeiffer

Bretter, die die Welt bedeuten? Das darf man bei Elisabeth Hölzl-Michalsky wortwörtlich nehmen. Die Bühne des Bauerntheaters ist ihr Leben, sagt die 75-Jährige, die als junge Frau erfolgreiche Sängerin war, eigene Schallplatten veröffentlichte, dann das Theater für sich entdeckte. Seit 60 Jahren steht sie auf der Bühne, und bereiste als Theaterdirektorin mit ihrem Ensemble ferne Regionen. Doch die Lust aufs Lustspiel ist geringer geworden.
Elisabeth Hölzl-Michalsky blättert durch einen Ordner. Sie hat darin neben einem Zeitungsartikel zum 100. Gründungsjahr auch ein Jahrzehnte altes Programmheft entdeckt. Es waren die Anfangszeiten nach ihrer Berufung zur Theaterdirektorin. Fast 40 Jahre liegt das zurück. Durch „Zufall“ sei sie zur Schauspielerei gekommen, schreibt sie dort − gegen den Willen ihres Vaters. „Ich bin nie mehr davon losgekommen“, sagt sie heute.
Die junge Elisabeth ist auf einem Bauernhof in Bischofswiesen aufgewachsen: „Für die Landwirtschaft war ich nicht geschaffen.“ Am Ende übernahm ihre Schwester den Hof. Ihre Leidenschaft fürs Singen entdeckte Elisabeth Hölzl-Michalsky als Jugendliche. Bei den in Berchtesgaden stationierten US-Amerikanern trat sie in der „Bavarian Show“ auf, sang und tanzte. Es waren fröhliche Zeiten. Der Applaus war laut, es ist des Künstlers Brot. Die Abende waren bis auf den letzten Platz ausverkauft, sagt sie. Mit ihrer Schwester Marlena trat sie als Gesangsduo Hölzl auf. Die Stimmen überzeugten einen Plattenproduzenten, der einen Schallplatten-Vertrag unterbreitete. „Die Leute rissen mir die Scheiben aus der Hand“, erinnert sich die Mittsiebzigerin. „Aufregende Zeiten.“ Professionelle Sängerin zu werden: Dieser Traum schien für Elisabeth Hölzl-Michalsky zum Greifen nah.

Ein Theater gab es in Berchtesgaden bereits im 17. Jahrhundert. Das geht aus alten Rechnungen für die Anfertigung von Kulissen für das sogenannte „Theatrum“ hervor. Dabei handelte es sich wohl um die zu dieser Zeit üblichen Mysterienspiele, meist von Klerikern und Laienbrüdern für die leseunkundige Bevölkerung aufgeführt. Anfangs waren es nur Wechselreden biblischer Personen, die sich später zu dialogreichen Stücken mit bunter Szenerie entwickelten. Spielfreudige Bauern schlüpften in die Hauptrollen, flochten in die oft religiöse Handlung immer mehr weltliche Szenen ein. „Hexen-, Räuber- und Ritterdramen“ führten nach und nach zu den Gründungen der ersten Bauerntheater, heißt es in einer Aufzeichnung im Archiv des Bauerntheaters.

Den ausführlichen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Altbayerischen Heimatpost.