Neue Welten – drinnen und draußen

25.11.2023 | Stand 25.11.2023, 5:00 Uhr

Spektakuläre Landschaft am Ärmelkanal: An der Steilküste von Étretat, einem französischen Seebad in der Normandie, vereinen sich Land und Meer zu einem großartigen Postkartenmotiv. Auf ihrer Nordeuropa-Route macht die MSC Euribia ganz in der Nähe, im Hafen der französischen Stadt Le Havre, einen ganzen Tag lang halt.  − Fotos: Woipich

Täglich wechselnde Destinationen, unzählige Eindrücke in kürzester Zeit und ein luxuriöses Zuhause, in dem man entspannt über den Ozean schippern kann. Trotz aller berechtigter Kritik: Eine Kreuzfahrt ist ein faszinierender Mix aus Erholung, Abenteuer und vielen goldenen Momenten.

Im Zimmer ist es stockdunkel. Zu hören ist nur das von draußen kommende leise Säuseln des aufdrehenden Windes. Ein monotones Rauschen wirkt hypnotisierend auf den Körper, der sanft hin und her wiegt. Erst beim Zurückziehen des dicken Vorhangs neben dem Bett wird es hell und es eröffnet sich der Blick auf eine schier unendliche Weite – zweifelsohne ein goldener Moment auf dieser besonderen Reise.

„Good Morning, Bonjour, guten Morgen, Buenos Dias, Buongiorno und God morgen.“ Ihren internationalen Gästen in sechs Sprachen einen guten Morgen zu wünschen, ist für Anna Werner Alltag, besser gesagt Berufsalltag. Die 52-Jährige ist Kreuzfahrtdirektorin auf der MSC Euribia, dem neuesten Kreuzfahrtschiff der Reederei MSC Cruises. Sie ist verantwortlich für ein 130 Leute umfassendes Team aus Musikern, Animateuren und Technikern und gewährleistet täglich einen reibungslosen Ablauf und ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm für die kleinen und großen Kreuzfahrer an Bord.

Arbeiten da, wo andere Urlaub machen

Seit 24 Jahren fährt Anna Werner zur See. Und sie ist quasi immer im Dienst. Zumindest während der Monate, die sie am Stück auf dem Kreuzfahrtschiff ist, ehe sie ihren Urlaub antritt, den sie dann in ihrer Wahlheimat Sardinien verbringt. Urlaub Zuhause und arbeiten da, wo andere Urlaub machen, schon ein wenig verkehrte Welt. Doch Anna Werner würde nicht tauschen wollen: „Sie denken, Sie haben alles erlebt, aber auf dem Schiff ist es nie langweilig. Ich sehe viel von der Welt und lerne Menschen kennen, die ich sonst nie treffen würde.“

Auf Entdeckungstour in der schwimmenden Stadt

Als „eine schwimmende Stadt“ bezeichnete der französische Autor Jules Verne in seinem gleichnamigen Roman das Schiff „Great Eastern“, mit dem er im Jahr 1867 in die Staaten überfuhr. Dieser Titel kommt einem unweigerlich in den Sinn, wenn man sich auf der MSC Euribia bewegt. Das Schiff ist 331 Meter lang, 43 Meter breit und knapp 70 Meter hoch und fasst bei Maximalbelegung 6300 Passagiere. Eine schwimmende Stadt, ja, das ist sie. Und auch eine Stadt, die niemals schläft. Besonders zu merken an Seetagen. Nordsee-Routen beginnen und enden typischerweise mit ihnen. An diesen Tagen werden an Bord zahlreiche Aktivitäten angeboten. Frei nach dem Motto: Entdecken, Ausprobieren und Staunen.

Auch wenn der Serviettenfalt-Kurs oder der Merengue-Tanzkurs, die beide unter vielen weiteren Punkten auf dem Tagesprogramm auftauchen, stark an Cluburlaub erinnern – langweilig wird es an Bord so schnell wohl kaum jemandem. Es gibt Fitnessräume, Schwimmbäder, Bars, ein Spa, einen Klettergarten und ein 1000 Sitzplätze umfassendes Theater. Allein bei dem riesigen Kulturangebot, dass das Schiff zu bieten hat, dürfte so manche Kleinstadt etwas neidisch werden.

Und auch für Kinder ist dank eines nach Alter gestaffelten Betreuungsangebots so einiges geboten – zu Ferienzeiten können, ganz entgegen dem Kreuzfahrt-Klischee, schon mal ein Drittel der Passagiere Jugendliche und Kinder sein. „Wer mehr Ruhe schätzt, sollte besser nicht in den Schulferien buchen“, empfiehlt da Kreuzfahrtdirektorin Anna Werner.

Schlendert man durch die trubelige Einkaufsstraße Galleria Euribia, gelangt man am anderen Ende des Decks, genauer am Heck des Schiffs, in einen großzügigen Lounge-Bereich mit Bar und Bühne. Eine Gruppe Musiker lässt Melodien von Louis Armstrong und Frank Sinatra erklingen. Mit der Musik im Ohr, einem Cocktail in der Hand und dem Blick aufs vorbeiziehende Meer fühlt man sich im bequemen Lounge-Sessel beschwingt und beseelt zugleich – und da ist er wieder, ein solch goldener Moment auf dieser Reise.

Und täglich grüßt ein neuer Hafen

Southampton ging als Auslaufhafen für die Titanic in die Geschichte ein. Das Schicksal der vielen Einheimischen, die größtenteils als Personal an Bord des damals größten Passagierschiffs der Welt gingen, beschäftigt die britische Stadt bis heute. Zum Gedenken wurde 2012 ein Titanic-Museum eröffnet. Ein Nachmittag bleibt den Passagieren der MSC Euribia, um das Museum, die Stadt und auch die Grafschaft Hampshire zu erkunden, ehe das Kreuzfahrtschiff wieder ablegt.

Mit dem noch an Bord gebuchten Bus samt Reiseleiter geht es nach Winchester, rund eine halbe Stunde Fahrt von Southampton entfernt. Eine pittoreske südenglische Kleinstadt, die gut und gerne als Schauplatz für jeden Rosamunde Pilcher-Film herhalten könnte. Ganz passend fängt es beim Flanieren durch die Straßen mit den alten Fachwerkhäusern und vorbei am Bookstore, in dem angeblich schon Jane Austen ihre Bücher kaufte, an zu regnen.

Während die meisten sich in die nächste Bakery oder den Pub flüchten, bleibt Don Lavelle ruhig stehen und macht da weiter, wo er schon lang vor dem Regenschauer begonnen hat. Mit seiner Staffelei hat sich der ehemalige Chemiker unweit von der Winchester Cathedral positioniert. Auf einer kleinen Leinwand malt er mit Pinsel eine Straßenszenerie, die er im Auftrag eines der dortigen Hausbesitzer fertigstellen soll.

„Ich male seit ich klein bin und habe inzwischen schon fast jeden Winkel dieser Stadt in meinen Bildern festgehalten. Um mir leichter zu merken, wo ich am Vortag gestanden habe, markiere ich mir den Platz am Boden mit einem Kreuz“, erzählt der Rentner, während er einen kleinen Regenschirm, den er an seiner Staffelei angebracht hat, über seinem Gemälde aufspannt. Aus der anschließenden Suche nach den kleinen blauen Kreuzen wird schnell eine individuelle Stadttour mit ganz neuen Blickwinkeln.

Mit den Eindrücken des Tages geht es abends zurück aufs Außendeck des Kreuzfahrtschiffs. Der Blick ist ein wenig wehmütig auf den immer kleiner werdenden Hafen gerichtet, der zusammen mit den vielen Lichtern irgendwann in der Dunkelheit verschwindet. Die Luft ist kühl und der Wind streift ungemütlich durchs Gesicht. Gut zu wissen, dass eine warme Kabine auf einen wartet, in der man voller Vorfreude einschlafen wird. Denn der nächste Hafen wartet schon. Und dieser goldene Moment, der wird sicher in Erinnerung bleiben.


Redakteurin Sarah Woipich recherchierte an Bord und vor Ort auf Einladung von MSC Cruises.


Die MSC Euribia ist ein mit Flüssigerdgas (LNG) angetriebenes Schiff der italienischen MSC-Flotte. LNG gilt als derzeit sauberster Treibstoff für Kreuzfahrtschiffe, der in ausreichender Menge verfügbar ist.

ANREISEN
Mit dem Zug oder Flugzeug von München nach Hamburg. Von dort geht’s mit dem Shuttle oder Taxi zum Cruise Terminal Hamburg Steinwerder und an Bord.

KULINARIK
Zehn Restaurants, darunter fünf Spezialitätenrestaurants und ein Buffetrestaurant sowie 21 Bars und Lounges sind an Bord des Kreuzfahrtschiffs und bieten für jeden Gaumen die passenden Spezialitäten.



KOSTENBEISPIEL


Sieben Nächte ab/bis Hamburg:
•Innenkabine mit Getränkepaket „Easy“ und Hotelservicegebühr ab 595 Euro pro Person.
•Balkonkabine mit Getränkepaket „Easy“ und Hotelservicegebühr ab 765 Euro pro Person.

www.msccruises.de