Reihenweise betrügerische Anrufe bei Senioren registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in den vergangenen Tage. Im Bereich Rosenheim kam es am Dienstag nach einem solchen Schockanruf erneut zu einer Geldübergabe von 25.000 Euro an die Betrüger. Die Kripo meldete jedoch auch einen Erfolg
In Huglfing (Landkreis Weilheim-Schongau) und Mittenwald (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) konnten am Dienstag zwei Geldabholer auf frischer Tat erwischt und festgenommen werden. Ein dritter Täter wurde nach zwei erfolgreichen Geldübergaben in München später im Bereich Burgau in Schwaben festgenommen. Bei den drei Männern wurden laut Polizei hochwertiger Schmuck, Goldmünzen sowie Bargeld sichergestellt. Alle drei Täter sind nun in Untersuchungshaft.
140 Schockanrufe an zwei Tagen
Am Montag und Dienstag kam es alleine in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen und Rosenheim zu über 140 gemeldeten betrügerischen Anrufen. Sowohl für Bankfilialen, als auch für die Bevölkerung wurden gezielt über das Internet und Radio Warnmeldungen veröffentlicht. Dennoch fiel den Betrügern eine ältere Frau aus dem Raum Rosenheim zum Opfer. Sie bekam einen Anruf, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall verursacht habe und hierbei eine Person getötet wurde. Im Hintergrund weinte die vermeintliche Tochter und bat um Hilfe. Von den Betrügern wurde eine Kaution in Höhe von 120.000 Euro gefordert. Letztendlich übergab sie am Dienstagnachmittag 25.000 Euro in Bargeld an einen vermeintlichen „Staatsanwalt“.
220.000 Euro Bargeld, 1,5 Kilo Goldmünzen und Goldschmuck sichergestellt
Im Zuge dieser Anrufwellen meldet die auf Schockanrufe spezialisierte Abteilung der Kripo im Präsidium Oberbayern Süd aber auch drei Festnahmen von solchen Geldabholern. Nach intensiven Fahndungsmaßnahmen zusammen mit der Grenzpolizei Murnau, Polizisten aus Weilheim und München sowie in enger Absprache mit Kollegen aus Tirol konnten ein 34-jähriger und ein 21-jähriger polnischer Staatsangehöriger in Huglfing beziehungsweise Mittenwald festgenommen werden. Ein dritter 38-jähriger Pole wurde von Kräften des Polizeipräsidiums München im Bereich Burgau in Schwaben festgenommen. Zuvor hatte er bei zwei Geldabholungen in München insgesamt 220.000 Euro erbeutet.
Insgesamt stellten die Beamten beim den drei Betrügern über 220.000 Euro Bargeld, rund 1,5 Kilo Krügerrand-Goldmünzen und über 600 Gramm hochwertigen Goldschmuck sicher. Am Mittwoch wurden die drei Männer dem Ermittlungsrichter vorgeführt, der für alle einen Untersuchungshaftbefehl erließ. Sie wurden in Justizvollzugsanstalten überstellt. Die Polizei warnt vor den Betrügern und bittet vor allem darum, Senioren zu sensibilisieren.
Tipps der Polizei gegen Schockanrufe
Die Polizei rät:
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, z.B. zu einem Einbruch in der Nähe oder einer dringend zu zahlenden Kaution!
- Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
- Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
- Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
- Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
- Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
Insbesondere die jüngere Generation wird ausdrücklich gebeten: Sprechen Sie offen über die Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten.
− hr
