Fünf Migranten im Auto
Mit 90 km/h durch Aschau: Mutmaßlicher Schleuser (25) festgenommen

23.04.2024 | Stand 23.04.2024, 12:56 Uhr

Die Bundespolizei Rosenheim ermittelt gegen einen Moldauer, dem vorgeworfen wird, vier Syrer und eine Somalierin unter höchst gefährlichen Umständen mit seinem Auto befördert zu haben. Zwei der Migranten befanden sich laut Bundespolizei während der offenkundigen Schleusungsetappe im Kofferraum. − Bildkombo: MGB/Fotos: Bundespolizei

Ein mutmaßlicher Schleuser wurde am Montag im Landkreis Rosenheim gefasst. Trotz Schneeregens und Temperaturen um den Gefrierpunkt fuhr der Mann mit überhöhter Geschwindigkeit vor den Beamten davon. Durch das Aschauer Ortsgebiet raste er mit etwa 90 Kilometern in der Stunde.



Fahnder der Bundespolizei in Rosenheim wollten am frühen Montagmorgen die Insassen eines Autos mit polnischem Kennzeichen kurz hinter dem Grenzübergang bei Sachrang (Ortsteil der Gemeinde Aschau im Chiemgau) kontrollieren. Der Fahrer bremste zunächst abrupt ab und beschleunigte dann wieder stark, heißt es im Pressebericht der Bundespolizei.

Trotz Schneeregens und Temperaturen um den Gefrierpunkt fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Landstraße davon. Dabei wechselte er laut Bundespolizei wiederholt die Spur und blieb über weite Strecken auf der falschen Straßenseite. „Durch das Aschauer Ortsgebiet raste er dann mit etwa 90 Kilometern in der Stunde.“ Schließlich folgte der Fahrer dem Streifenwagen-Signal doch. Im Bereich einer Tankstelle konnte das Auto dann kontrolliert werden.

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Der Fahrer wies sich laut Bundespolizei mit einem moldawischen Pass aus. Beim Blick in das Wageninnere fielen den Beamten neben den drei erwachsenen Mitfahrern auf der Rückbank auch noch ein Jugendlicher und ein Mann auf, „die ohne Sicherungsmöglichkeiten im Kofferraum saßen“. Eigenen Angaben zufolge handelt es sich bei den insgesamt fünf Migranten um vier Syrer im Alter von 15, 18, 21 und 24 Jahren sowie um eine 19-jährige Somalierin, berichtet die Bundespolizei. Papiere führten sie nicht mit. Der Fahrer wird des Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Bedingungen beschuldigt. Er wollte laut Bundespolizei „vorerst keine näheren Angaben zum Tatvorwurf machen“.

Ersten Erkenntnissen zufolge handelte es sich bei der Fahrt um die letzte Etappe einer organisierten Schleusertour. Laut einem der Geschleusten stieg die fünfköpfige Gruppe in Slowenien in das Auto, so die Bundespolizei. Vom Fahrer wäre vorgegeben worden, dass auch der Kofferraum zu besetzen sei. Pro Person hätte allein dieser Schleusungsabschnitt über 3000 Euro gekostet.

Mutmaßlichen Schleuser in Untersuchungshaft



„Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde der 24-jährige Syrer unmittelbar nach Österreich zurückgewiesen“, berichtet die Bundespolizei. Der 21- und der 18-Jährige sollen nach Kroatien rückgeführt werden, da sie dort bereits, wie mithilfe ihrer Fingerabdrücke nachvollzogen werden konnte, registriert worden waren. Der Minderjährige wurde der Obhut des Kreisjugendamts anvertraut. Die somalische Staatsangehörige stellte ein Schutzersuchen. Sie wurde an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet.

Den mutmaßlichen Schleuser aus der Republik Moldau führte die Bundespolizei am Montagnachmittag beim Rosenheimer Amtsgericht vor. Dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprechend wurde der 25-Jährige in Untersuchungshaft genommen und in die Justizvollzugsanstalt Bernau eingeliefert.

− vr