Umstrittene Bahntrasse
Gegner aus Rosenheim prüfen Klagen gegen Brenner-Nordzulauf

14.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:31 Uhr

Ein Zug der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) fährt über die Gleise der Bahntrasse durch das Inntal zwischen Rosenheim und Kufstein. Für den Brenner-Nordzulauf ist der Bau einer weiteren Bahntrasse durch das Inntal geplant, doch dagegen gibt es Widerstand. −Foto: Matthias Balk/dpa

Gegner des Brenner-Nordzulaufs prüfen die Möglichkeit von Klagen gegen den umstrittenen Neubau der zweigleisigen Bahnstrecke durchs bayerische Inntal.



„Wir wollen keine Tunnel, wir wollen die Bestandsstrecke ertüchtigen“, sagte Lothar Thaler, Vorsitzender der Initiative Brennerdialog Rosenheimer Land, vor einem Treffen mit den Vorständen anderer Bürgerinitiativen am Samstag. Man habe Anwälte beauftragt, rechtliche Schritte zu prüfen und wolle hier alle Möglichkeiten ausschöpfen.

Gegner: Neubaustrecke nicht die intelligenteste Lösung



Eine Modernisierung der bestehenden Strecke reiche nach Prognosen aus, um den erwarteten Güter- und Personenverkehr zu bewältigen. Das gelte auch, wenn die Zahl von 400 Zügen täglich tatsächlich erreicht werde. „Wir sind erklärte Befürworter der Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf die Schiene“, schreiben die Bürgerinitiativen. „Wir fordern lediglich, dass die vernünftigste, intelligenteste Lösung umgesetzt wird. Und das ist nicht die Neubaustrecke.“

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Die Deutsche Bahn hat den Trassenverlauf des Brenner-Nordzulaufs von Kiefersfelden bis Grafing (Landkreis Ebersberg) weitgehend festgelegt. Dieses Jahr will die DB die Planungen vorantreiben und die gewählten Trassen optimieren. Zudem gebe es geologische Erkundungen. Der Austausch mit der Region in Dialogforen solle fortgeführt werden. Diese waren allerdings bei den Anwohnern teils nicht gut angekommen. Die Neubaustrecke soll Zubringer zum Brenner-Basistunnel sein, an dem in Österreich und Italien gebaut wird und der in zehn Jahren fertig sein soll. Die deutsche Strecke soll erst etwa 2040 in Betrieb gehen.

Bundestag will wohl 2025 über Brenner-Nordzulauf entscheiden



Voraussichtlich 2025 soll der Bundestag über das Projekt entscheiden. Mehrfach wurde von Politikern aus der Region gefordert, dass zuvor der Bedarf nachgewiesen werden muss. Die Bahn betont, Deutschland habe 2012 mit Österreich eine Vereinbarung zum Ausbau der Strecke unterschrieben. Die Gegner sagen, diese habe keine bindende Wirkung.

− dpa