Lkr. Passau
Straßenmeistereien für den Winter gerüstet

02.12.2022 | Stand 02.12.2022, 17:46 Uhr

Auch dieses Jahr wieder im Einsatz: Die Präventivstreuung. Sie ist eine besonders effektive Methode der Glättevermeidung. Dafür bringt das „Team Orange“ Sole mit Streufahrzeugen über einen Streuteller flächig auf die Straßen aus. −Foto: Staatliches Bauamt Passau/Süß

Die Winterdienstpläne sind fertig, die Fahrzeuge sind bereit, die ersten Einsätze waren auch schon erforderlich: Das „Team Orange“ des Staatlichen Bauamts Passau ist für den kommenden Winter gerüstet, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Mitarbeiter der Straßenmeistereien sind im Winterdienst im Zwei- oder Dreischichtbetrieb im Einsatz, um die Straßen sicher und befahrbar zu halten. Dabei setzen sie auf vorbeugendes Streuen, um Glätteunfälle zu verhindern, und frühzeitigen Räumeinsatz.

Ein bis zwei Mitarbeiter pro Meisterei kontrollieren dafür nachts die Strecken und entscheiden, ob ein Einsatz der Winterdienstflotte erforderlich ist. Bei Bedarf rücken die Einsatzfahrzeuge bis spätestens vier Uhr aus, um möglichst sichere Straßen für den Berufsverkehr zu gewährleisten. Abends werden routinemäßig Einsätze bis 20 Uhr gefahren, auf wichtigen Strecken für den überörtlichen Verkehr bis 22 Uhr, teilt das Staatliche Bauamt mit.

5650 Tonnen Salz lagern in den Hallen im Landkreis

Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Prognosedaten des Deutschen Wetterdienstes sowie technische Unterstützung durch Glättemeldeanlagen, die im Zehn-Minuten-Takt Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Niederschlagsart, Bodenzustand und Salzkonzentration im Fahrbahnbereich sowie Bilder liefern. Mit Hilfe dieser Daten können Einsatzleiter schneller entscheiden, ob und wo ein Einsatz notwendig wird, so die Erklärung. „Unsere Teams sorgen mit vollem Einsatz und größtem Engagement dafür, die Straßen von Schnee und Eis freizuhalten sowie schnell und effizient die Sicherheit auf den Strecken zu erhalten“, sagt Norbert Sterl, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau.

Eine besonders effektive Methode der Glättevermeidung setze man auch heuer wieder ein: Die Präventivstreuung. Dafür produziert die Straßenmeisterei zunächst Sole, indem sie in einer modernen Anlage Steinsalz in Wasser löst. Diese Sole bringt das „Team Orange“ mit Streufahrzeugen über einen Streuteller flächig auf die Straßen aus – entweder als Flüssigstreuung oder in Kombination mit Festsalz als Feuchtsalzstreuung. Alle Räum- und Streufahrzeuge sind dafür mit sogenannten Feuchtsalzstreugeräten ausgerüstet. Die jüngste Generation der Winterdienst-Fahrzeuge ist mit sogenannten Kombi-Streugeräten bestückt, mit denen sowohl Sole versprüht als auch Feucht- oder Trockensalz ausgebracht werden kann.

Dabei hat die Flüssigstreuung gegenüber der Streuung mit körnigem Feuchtsalz einige Vorteile, erklärt das Staatliche Bauamt: Da der reine Salzanteil und damit auch der Salzverbrauch deutlich geringer ist, verringert sich die Umweltbelastung. Die Sole kann schneller und gleichmäßiger auf der Fahrbahn verteilt werden und bleibt länger liegen. Bei der Ausbringung von Sole – bis zu minus fünf Grad – erhöht sich zudem die Wirkdauer auf der Fahrbahn.

Für 560 Kilometer Straßen zuständig

Für den Winterdienst auf rund 560 Kilometern Staats- und Bundesstraßen im Landkreis Passau sind die Straßenmeistereien Passau, Vilshofen und Hauzenberg zuständig. Zudem übernimmt die Straßenmeisterei Passau den Winterdienst auf einem etwa sechs Kilometer langen Abschnitt der Autobahn A 94. In der Salzhalle Malching lagern dieses Jahr nach Zahlen des Staatlichen Bauamts rund 250 Tonnen Salz, in Parnham rund 800 Tonnen und in Passau rund 700 Tonnen.

Fünf Einsatzleiter und 13 Fahrer sind in der Straßenmeisterei Vilshofen für den Winterdienst eingeteilt, hinzu kommt die Unterstützung durch Fuhrunternehmer. Die insgesamt neun Fahrzeuge (drei eigene und sechs Fuhrunternehmer) sind fertig aufgebaut und für den Winterdienst gerüstet. In den drei Salzhallen in Vilshofen, Aicha und Auggenthal sind heuer insgesamt 2300 Tonnen Streusalz eingelagert, für die Soleerzeugung stehen rund 300 Tonnen zur Verfügung.

Im Einzugsgebiet der Straßenmeisterei Hauzenberg sind wiederum fünf Einsatzleiter sowie zehn Lkw-Fahrer im Winterdienst unterwegs. Dort stehen in den drei Salzhallen in Hauzenberg, Kringell und Niederwegscheid insgesamt 1600 Tonnen Salz zur Verfügung, hinzu kommen aktuell 25 Tonnen Reinsalz für die Soleherstellung, teilt das Staatliche Bauamt mit. Addiert bedeutet das, dass in den Hallen im Landkreis Passau insgesamt 5650 Tonnen Salz lagern.

Der Winterdienst sei aber nur ein Baustein für freie Straßen im Winter. Auch die Autofahrer müssen mithelfen und sich im Straßenverkehr den Wetterverhältnissen anpassen, so das Staatliche Bauamt. Denn selbst der beste Winterdienst könne nicht gewährleisten, dass alle Straßen jederzeit schnee- und eisfrei sind. Muss er auch gar nicht: Laut Bundesfernstraßengesetz und Bayerischem Straßen- und Wegenetz müssen nur besonders gefährliche Straßenstellen zu den Hauptverkehrszeiten und im Rahmen der Leistungsfähigkeit geräumt und gestreut werden, erklärt das Amt. Einen Rechtsanspruch auf eine durchgängige Befahrbarkeit der Straßen gibt es nicht.

„Jeder Einzelne kann wichtigen Beitrag leisten“

Deshalb muss jeder Verkehrsteilnehmer bei winterlicher Witterung mit Straßenglätte, Schneeresten, Verwehungen oder bei länger andauernden Schneefällen mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen. Die Mithilfe der Verkehrsteilnehmer ist laut Staatlichem Bauamt aber immer erforderlich. Der Appell: „Jeder Einzelne kann mit wintergerechten Reifen und angepasstem Fahrverhalten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.“

− red