Im Austausch
CSU-Landtagskandidaten im Gespräch mit der HWK

Im Fokus: Fachkräftemangel, Bürokratie und Lohn-Preis-Spirale

03.09.2023 | Stand 12.09.2023, 22:19 Uhr

Um Fachkräftemängel und Bürokratie ging es im Dialog zwischen den CSU-Landtagsdirektkandidaten Stefan Meyer (l.) und Josef Heisl (Mitte) mit Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger (2.v.l.). Mit dabei Magdalena Berger und Jonas Weidenthaler. −Foto: Anzenberger

Die CSU-Landtagsdirektkandidaten Stefan Meyer und Josef Heisl waren bei Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK), Jürgen Kilger, zu Gast. Gesprächsthemen waren Fachkräftemangel, Nachwuchssorgen im Handwerk und ausufernde Bürokratie. Das berichten Heisl und Meyer in einer Pressemitteilung.

Sie wollten wissen, ob Arbeitsmigration ein Lösungsansatz wäre: „Besser, als Fachkräfte aus dem Ausland zu holen, wäre es, sie im Inland zu qualifizieren“, sagte Jürgen Kilger. Daher plane die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz ein Modellprojekt, bei dem Menschen aus Indien in Deutschland ausgebildet werden sollen. „Die Menschen brauchen auch außerhalb der Arbeit Begleitung und Integration. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sie schnell wieder in ihre Heimat zurückkehren.

HWK-Chef nennt staatliche Förderung Pflichtpraktika



Wichtig ist zudem Wohnraum. Aktuell haben wir nicht genug Wohnungen für Arbeitsmigranten“, so Kilger. Sein Lösungsvorschlag: staatliche Förderungen, so dass Handwerksbetriebe unterstützt werden, um Wohnraum zu schaffen. „Es wäre sinnvoll, handwerkliche Bausteine in den Unterricht aufzunehmen oder verpflichtende Praktika zu etablieren“, findet er. So könnte das Interesse an Handwerksberufen geweckt werden. Den Absolventen stünden durch Weiterbildungen alle Türen offen. Hier hakte Stefan Meyer ein: „Wir setzen uns für eine kostenlose Meisterausbildung ein.“

„Was für uns als Handwerkskammer wirklich schwierig ist, sind die Mittelkürzungen durch den Bund. Die Bundesregierung hat zum Beispiel ganze 11 Millionen Euro für die überbetriebliche Lehrlingsausbildung gestrichen“, berichtet der HWK-Chef.

Weniger Bürokratie für mehr Fachkräfte



Zu schaffen macht den Betrieben auch die Energiekrise. Von immens hohen Tankrechnungen bis hin zu extremen Heiz- oder Stromkosten. Josef Heisl sagte hierzu: „Wir brauchen einen Zubau im Bereich der alternativen Energien, aber auch ein effektives Netz und Speichermöglichkeiten, durch die Energie wieder erschwinglich wird.“

Ein weiteres Problem: die steigende Lohn-Preis-Spirale. Die Bevölkerung sei aktuell zurückhaltend, was Investitionen angeht. Hier müsse die Politik gezielt ansetzen, indem Bürokratie abgebaut wird, die etliche Fachkräfte bindet. Förderprogramme seien für viele Handwerksbetriebe durch den hohen bürokratischen Aufwand schwierig zu beantragen. „Bevor Gesetze geändert werden, sollte man prüfen, welche Vorschriften und Auswirkungen damit auf mittelständische (Familien-)Unternehmen zukommen und ob der Aufwand leistbar ist“, gab Jürgen Kilger den beiden Stimmkreisbewerbern mit auf den Weg.