Vergewaltigungsprozess in Deggendorf
Kollegen des Opfers berichten von blauen Flecken und Angstzuständen

12.04.2018 | Stand 18.09.2023, 2:42 Uhr

Die Angeklagten mit ihren Verteidigern (vorne.v.l.) Ingo Wamser, Dr. Ronny Raith, Peter Hofmann und (hinten v.l.) Reinhard Perlet und Dr. Thomas Krimmel. − Foto: Roland Binder

Im Prozess gegen den Betreiber eines Pizza-Lieferservice aus dem Landkreis, der mit zwei Angestellten wegen Vergewaltigung einer ehemaligen Mitarbeiterin vor Gericht steht, haben am Donnerstag zwei Arbeitskolleginnen und Bekannte am neuen Arbeitsplatz des Opfers ausgesagt.

Beide Frauen und der Arbeitgeber berichteten ausführlich, dass die Kollegin anfangs freundlich und aufgeschlossen war. Nach einem freien Tag, an dem sie ihre Lohnabrechnungen beim alten Arbeitgeber, dem Lieferservice, holen wollte, war sie wie ausgewechselt, erzählten alle drei Zeugen übereinstimmend – ängstlich, verschlossen und mit Angstzuständen. Erst Monate später vertraute sich die Frau nach langem Drängen ihren Kolleginnen und dem Chef an und berichtete schier Unglaubliches: Dass sie vom Chef des Pizza-Ladens an diesem Tag in einem Hinterzimmer vergewaltigt worden sei, während ein Mitarbeiter sie festhielt und ein dritter mit dem Handy Fotos und Filme machte. Dass sie mit diesen Aufnahmen und persönlichen Informationen erpresst werde, nachts umsonst in dem Laden sauber zu machen, und immer wieder geschlagen werde.

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Die Kolleginnen waren misstrauisch geworden, als die Frauen häufig mit blauen Flecken im Gesicht, an den Armen und am Rücken zur Arbeit kam und oft offensichtliche Schmerzen hatte. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich zusehends, die Arbeitsleistung ließ immer mehr nach. Sogar an Kündigung hatte ihr Chef schon gedacht, erzählte er dem Gericht, bis er von den Gründen für die Probleme hörte. Am Freitag soll das Opfer selbst aussagen.

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