Sie ist mit ihrer Hündin Kaya sehr viel in der Natur und den Bergen unterwegs, doch diese Begegnung war auch für Manuela Federl eine Premiere: Bei ihrer Film- und Hilfstour nach Rumänien sah die Trostbergerin zum ersten Mal einen frei lebenden Braunbären aus nächster Nähe.
In aller Seelenruhe lungerte der Braunbär hinter der Begrenzungsmauer herum. „Fast eine halbe Stunde lang, so dass ich wenden und ihn durchs offene Seitenfenster fotografieren und filmen konnte“, berichtet Federl. Ein bisschen mulmig sei ihr schon zumute gewesen. „Ausgestiegen bin ich natürlich nicht, und in freier Wildbahn bräuchte ich eine solche Begegnung nicht unbedingt.“
Rumänien habe im Zusammenleben mit großen Beutegreifern viel Routine. „Man bekommt nicht nur Unwetterwarnungen automatisch aufs Handy, sondern auch Bärensichtungen mit Koordinaten.“ So auch in diesem Fall: Dass ein Bär in der Nähe unterwegs war, wusste Manuela Federl schon fünf Minuten vorher durch die Warn-SMS.
Beim Wandern die Stöcke zusammengeschlagen
„Natürlich gibt es in Rumänien viel größere unbesiedelte Lebensräume für die Tiere, das kann man mit unseren hoch frequentierten Bergregionen nicht vergleichen“, sieht die Trostbergerin den entscheidenden Unterschied. Beim Wandern durch die Karpaten habe sie natürlich alle gängigen Verhaltensregeln beachtet. „Man soll sich ja bemerkbar machen, das habe ich durch viele Kommandos an meine Hündin oder das Zusammenschlagen meiner Stöcke gemacht – und bin auf keinen Bären mehr gestoßen, nur auf deren Losungen.“
Doch hat auch Rumänien mit der größten Bärenpopulation der EU (7500 bis 8000 Tiere) seine Schwierigkeiten. An der Transfagarasan-Route etwa sind es unbedarfte Touristen, die die Bären anfüttern und gefährlich zutraulich machen. Laut Umweltministerium gab es von 2016 bis 2021 einen deutlichen Anstieg auf 154 Bärenangriffe, bei denen 14 Menschen starben und 158 weitere verletzt wurden – auch weil immer mehr Städter aufs Land ziehen und Verhaltensregeln missachten. Nun plant die Regierung, pro Jahr mehr als 400 der geschützten Tiere abzuschießen – drei Mal so viele wie bisher. Umweltgruppen kritisierten den Vorschlag als Freifahrtschein für die verbotene Trophäenjagd.
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