Amtsantritt am 1. Mai
Michael Lorenz ist Inzells neuer Bürgermeister – 39 Prozent Wahlbeteiligung

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 18:58 Uhr
Helmuth Wegscheider

Michael Lorenz wurde in der Gemeinde Inzell als neuer Bürgermeister gewählt und wird nun die nächsten acht Jahre in der Eisschnelllauf-Metropole als Gemeindeoberhaupt verantwortlich sein. − Foto: Wegscheider

Im Grunde war ja schon damit zu rechnen, dass die Wahlbeteiligung nicht überaus hoch ausfällt, gab es doch diesmal nur einen Kandidaten, der sich in Inzell (Landkreis Traunstein) zur Wahl stellte.



Und die Spannung, wer es dann letztendlich wird, war zweifelsohne nicht sehr groß. Dennoch ist es für den nun neuen Bürgermeister Michael Lorenz (CSU) schon eine Bestätigung seiner bisherigen Arbeit als Dritter und Zweiter Bürgermeister und die Freude seinerseits sehr positiv, dass doch einige Inzeller Bürger den Weg ins Wahllokal gefunden haben. Die Wahlbeteiligung der 3975 Wahlberechtigten lag bei 39,95 Prozent (536 Briefwähler) und auf Michael Lorenz (CSU) entfielen am Ende 1424 Stimmen (91,05 Prozent).

Der bisherige Amtsinhaber Hans Egger (Bürger für Inzell) scheidet ja bekanntlich vorzeitig aus seinem Amt aus und machte den Weg damit frei für ein neues Gemeindeoberhaupt in der Eisschnelllauf-Metropole. Allerdings stellte sich nur ein Kandidat zur Verfügung, was dessen Fähigkeiten jedoch keineswegs schmälert. Michael Lorenz kennt die Abläufe in der Gemeindeverwaltung und hat zudem schon lange Jahre als Geschäftsführer einer Autowerkstatt in Inzell. Somit dürfte es für ihn kein Problem sein, sich baldmöglichst in die Geschäfte der Gemeinde einarbeiten. Auch deswegen, weil ein funktionierendes Team hinter ihm steht. Mitarbeiter, die ihn schon einige Jahre als stellvertretenden Bürgermeister kennen und wissen, was auf sie zukommt.

Gutes Miteinander ist wichtig



Von großer Bedeutung ist für den neuen Bürgermeister der Umgang im Gemeinderat, der ja in Inzell problemlos funktioniert. „Das normale Miteinander muss passen auch fraktionsübergreifend. Wir wollen alle das Beste für die Gemeinde und dafür arbeiten wir. Es gibt durchaus verschiedene Meinungen und das ist auch gut so, doch am Ende soll sich wieder jeder in die Augen schauen können und die gemeinsame Entscheidung mit tragen. Damit sind wir in den letzten Jahren sehr gut gefahren und das soll auch so bleiben“, stellt Lorenz seinen Standpunkt klar.

Berufswunsch Bürgermeister



Seine politische Karriere begann der mittlerweile 47-Jährige vor zehn Jahren mit der Wahl in den Gemeinderat. Michael Lorenz ist mittlerweile reif für das Amt des Bürgermeisters in Inzell, denn er war bisher sechs Jahre dritter und nun vier Jahre zweiter Bürgermeister. Nun mit der Wahl zum Bürgermeister ging ein langjähriger Wunsch in Erfüllung, denn bereits im Schulalter hat Lorenz in der verschiedenen Poesie Alben in der Spalte Berufswunsch stets Bürgermeister angegeben.

Nach der mittleren Reife begann er zunächst eine Ausbildung als KfZ-Mechatroniker und hat anschließend als Automobilverkäufer gearbeitet. Der Vater von zwei Töchtern hat 2003 seine Frau Simone geheiratet und 2004 sein Haus in Inzell gebaut. Das war ein ebenso wichtiger Schritt wie die Selbstständigkeit 2006, als er mit seinem Geschäftspartner Herbert Geisreiter das Autohaus Inzell (damals Autohaus Osenstätter) übernommen hat. „Wir haben Mut bewiesen und es waren prägende Jahre“, wie der große Fußballfan des FC Bayern es nannte. „Vorher hatte ich ein relativ lustiges und unbeschwertes Leben, doch nun frisch Vater und verheiratet, Haus gebaut und einen Sack voll Schulden. Das war nicht einfach am Anfang. Manchmal waren die Nächte lang und schlaflos, doch man wird dann erwachsen“, wie er einen Einblick in seine damalige Gemütslage gab.

Der Mut wurde belohnt, jetzt Bürgermeister



Der Aufwand hat sich letztlich ausgezahlt und das Autohaus Inzell wurde zu einer festen Größe in der Geschäftswelt in Inzell. Der Umsatz von 2006 von ca. 1 Million Euro konnte zum heutigen Zeitpunkt auf ca. 6 Millionen Euro gesteigert werden. Die Mitarbeiterzahl von am Anfang vier Beschäftigten wuchs auf jetzt zwischen 15 – 17 Mitarbeiter an. Nach der Wahl zum hauptamtlichen Bürgermeister in Inzell übernimmt seine Frau Simone zusammen mit Herbert Geisreiter die Geschäftsführung im Autohaus Inzell. Für die Mitarbeiter ändert sich nichts. „Alle bleiben beschäftigt, denn die soziale Verantwortung meinen Mitarbeitern gegenüber steht bei mir ganz oben!“

Ehrenamt ist wichtig



Sehr am Herzen liegen Michael Lorenz auch die Vereine, denn es ist immer wichtig sich zu engagieren, mitzuwirken und mitzuarbeiten. „Ohne Vereine und Ehrenamtliche gäbe es kein Dorfleben“, so sein klarer Standpunkt und ohne ‚Vereinsmayer‘ gibt es kein Angebot für Kinder und Erwachsene. „Für die Vereinsmayer werde ich mich immer einsetzen“, ist seine Überzeugung.

Anpacken für die Zukunft



Michael Lorenz ist es gewohnt, anzupacken und dahingehend nannte er auch ehrgeizige Ziele in seinem zukünftigen Betätigungsfeld. Zu seinen Aufgaben, die in der Gemeinde Inzell anstehen, nennt er die energetischen Sanierungen, den Ausbau von alternativen Energien und weiteren Verbesserungen der gemeindlichen Gebäude (Festsaal, Schule, Rathaus). Auch das Thema Flüchtlinge wird die Gemeinde dauerhaft begleiten ebenso wie mehr Kindergartenplätze, Aufnahme in die Schule und die Integration der Erwachsenen und Kinder mit Kindergarten, Grundschule und Musikschule. Als Grundaufgaben der Gemeinde sieht Lorenz die Straßensanierungen, Wasserversorgung, Kanalisation, die Infrastruktur instand zu halten und die sportlichen Anlagen weiterhin zur Verfügung stellen zu können. Stolz ist er auf die freiwillige Feuerwehr mit der ausgezeichneten Jugendarbeit, die auch weiterhin bestens unterstützt werden soll. Auch der Festsaal soll weiterhin ein Treffpunkt bei großen Veranstaltungen bleiben.

Aushängeschild Max Aicher Arena



Als etwas ganz Besonderes bezeichnete Lorenz die Eisschnelllaufhalle, die mittlerweile als Aushängeschild von Inzell zu sehen ist. Durch den Eisschnelllaufsport ist Inzell bekannt geworden und die Max Aicher Arena gehört einfach zu Inzell und macht die Gemeinde in der ganzen Welt populär. Sportler aus allen Nationen kommen gerne zu uns und schätzen die Top Trainingsbedingungen. Der Hochleistungsport bringt eine Atmosphäre, die einen auch mitnimmt und begeistern kann. Inzell ist die Nummer eins in Deutschland und man will immer ein fairer Partner der DESG sein. Allerdings will man im Gegenzug auch Planungssicherheit mit Großveranstaltungen, Geldern und dem Sommereis.

Tourismus wichtiges Standbein



Ein weitere wichtiger Punkt für die Gemeinde Inzell ist laut Lorenz der Tourismus. Ohne Tourismus kann man die Infrastruktur nicht leisten. In der Eisschnelllaufmetropole hat man über 600.000 Übernachtungen, somit mit die meisten im Chiemgau und dieses zweite Standbein ermöglicht es, sich andere Dinge zu leisten und regelmäßig investieren zu können.

Agieren und nicht reagieren



Als Unternehmer hat Michael Lorenz gelernt, voranzugehen und Dinge selbst in die Hand zu nehmen. „Wir müssen bereit sein für die Veränderungen, die auf uns zu kommen, sei es mit weniger Schnee und der Klimadebatte oder auch den Veränderungen der Bedürfnisse der Menschen. Als Tourismusgemeinde sollten wir nach vorne schauen, auch in Zusammenarbeit mit der Inzeller Touristik“. Er ist in der Arbeitsgruppe Badepark und deshalb liegt ihm die Sanierung des Schwimmbades mit Sauna sehr am Herzen. Nach acht Jahren Planungsphase und so einigen Schwierigkeiten auch im Hinblick auf Fördermittel wird das neue Hallenbad in diesem Jahr endlich fertig.
Michael Lorenz wird nun die nächsten acht Jahre die Geschicke der Gemeinde Inzell als Gemeindeoberhaupt führen.