Traunreut
Mehrheit ist für Fahrradschutzstreifen

Ausschuss fällt Grundsatzbeschluss für Münchner Straße – Parkende Autos größtes Problem

20.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:01 Uhr
Gabriele Rasch

Um entlang der Münchner Straße einen Fahrradstreifen anzubringen, ist ein Parken auf der Fahrbahn nicht mehr möglich. Vor allem der Bereich entlang der Hochhäuser (Foto) wäre davon betroffen. Über die Wintermonate gilt hier (rechts) ohnehin ein Halteverbot. −Foto: Rasch

Von Gabi Rasch

Wenn es am Traunring geklappt hat, warum soll es in der Münchner Straße nicht funktionieren? Dieses Argument wurde in der Verkehrsausschusssitzung angeführt, als es darum ging, auch entlang der Münchner Straße in Traunreut die parkenden Autos von der Straße zu bekommen, um dort einen Fahrradschutzstreifen anzubringen. Nach Auffassung der Fachbehörden wäre ein Fahrradschutzstreifen links und rechts der Münchner Straße umsetzbar und eine Sicherheit für die Radfahrer. Diese Lösung würde auch ein weiterer Baustein für die Umsetzung des Fahrradkonzeptes der Stadt Traunreut bedeuten.

Abstimmung mit Anwohnern im Vorfeld

Um an diesem Baustein festzuhalten, schlug Sitzungsleiter und Zweiter Bürgermeister Reinhold Schroll (CSU) vor, einen Grundsatzbeschluss für die Umsetzung eines Fahrradschutzstreifens zu fassen. Gleichzeitig sollte aber den Bewohnern Zeit gegeben werden, um zu klären, wo sie künftig ihre Autos parken. Schroll: „Wir sollten auf die Leute zugehen, ihnen erklären, was wir vorhaben, und ihnen vor einer Umsetzung ein Jahr Zeit geben, wo sie künftig ihre Autos parken.“ Der Vorschlag des Vizebürgermeisters wurde mit 7:3 Stimmen mitgetragen.

Wie Schroll eingangs mitteilte, sei im Rahmen einer Verkehrsschau den Fachbehörden eine denkbare Führung der Radfahrer an der Münchner Straße vorgestellt worden. So könnte ab der Abzweigung in die Münchner Straße (am Discounter Norma) bis zur erneuten Kreuzung mit der Werner-von-Siemens-Straße an der TuS-Tennishalle in Fahrtrichtung ein durchgehender Fahrradschutzstreifen eingerichtet beziehungsweise markiert werden. In der Gegenrichtung könnte ein Schutzstreifen von der Kreuzung TuS-Tennishalle bis zur Einmündung Bodelschwinghstraße eingerichtet und dann in einen gemeinsamen Geh- und Radweg von der Bodelschwinghstraße über dem Württemberger Hof bis zur Kreuzung mit der Werner-von-Siemens-Straße bei Norma übergeleitet werden.

Die entsprechenden Flächen wären vorhanden. Die Fachbehörden hielten diesen Vorschlag für umsetzbar, merkten aber an, dass ein ungehindertes Parken auf der Fahrbahn entlang der Münchner Straße dann nicht mehr zulässig wäre. Dies würde vor allem den Bereich zwischen den beiden Einmündungen der Breslauer Straße betreffen.

Nicht nur Schroll vertrat die Ansicht, dass man die Parksituation nicht unterschätzen sollte und dies ein Punkt sei, den man genauer betrachten müsse. „Ich sehe ein großes Problem“ sagte Stefan Mirbeth (BP) und forderte, zunächst nach einer sinnvollen Lösung für die parkenden Autos zu suchen.

„Ich gehe davon aus, dass für die dort befindlichen Wohnblöcke auch Stellplätze geschaffen wurden“, räumte Matthias Bauregger (FW) ein. Nach dem im Bereich der Wohnblöcke im Winter ein Parkverbot herrsche, gehe er auch davon aus, dass dieses Verbot auch im Sommer möglich wäre, fügte Bauregger an. Diese Aussage teilte auch Verkehrsreferent Roger Gorzel (Bürgerliste). „Im Moment parkt hier niemand. Das sollte doch auch im Sommer möglich sein. Ich teile die Notlösung eines Fahrradschutzstreifens und plädiere dafür, diesen so schnell wie möglich umzusetzen. Er kostet nicht viel und hat einen riesen Vorteil für die Radfahrer.“

Auf Nachfrage von Simon Bauer (Grüne) teilte Claudio Beilhack von der Stadtverwaltung mit, dass das Parkplatzproblem auf mehreren Schultern verteilt sei. Die Erfahrungswerte seien pure Faulheit, das Auto in der Garage abzustellen oder einfach keinen Parkplatz zu finden. Er merkte aber auch an, dass sich nicht nur die Stellplatzordnung zwischenzeitlich geändert habe, sondern auch die Autos viel mehr geworden seien.

Anwohnerin: „Die Leute sind einfach zu faul“

Einfach nur Bequemlichkeit wirft auch eine Bewohnerin eines Wohnblocks in diesem Bereich ihren Nachbarn vor. „Die Leute sind einfach zu faul, ihre Autos in die Tiefgarage zu fahren“, sagte die Dame der Heimatzeitung. Weiter fügte sie an: „Den Winter über halten sich die Autofahrer weitgehend an das Verbotsschild.“ Aber wenn das Schild im April entfernt werde, werde wieder munter weiter geparkt.

Paul Obermeier und Matthias Bauregger (FW) sowie Bernhard Seitlinger (CSU) lehnten den Beschlussvorschlag mit dem Zusatz, vor einer Umsetzung mit den Wohnungseigentümer-Gemeinschaften Kontakt aufzunehmen, ab. Seitlinger befürchtete, dass es schwierig werde, Parkplätze zu finden. Er gab zu bedenken, dass durch parkende Autos automatisch auch der Verkehr verlangsamt werde. Obermeier erklärte kurz und bündig: „Wegen der Parkplätze kann ich mich nicht damit anfreunden.“ Dr. Jürgen Winter (L!Z) hingegen, teilte die Bedenken nicht: „Ich wäre total froh, wenn ein Fahrradschutzstreifen käme.“ Gerti Winkels (SPD) forderte das Gremium auf, den Beschlussvorschlag mitzutragen: „Wir sollten jetzt einen Beschluss fassen, weil für die Bürgerinnen und Bürger die Situation nicht tragbar ist.“

Als Vertreter des Arbeitskreises „Verkehr“, begrüßte Andreas Locht das mehrheitliche Ja des Verkehrsausschusses. Auf Anfrage sicherte er zu, dass der Arbeitskreis das Gespräch mit den Wohnungseigentums-Gemeinschaften übernehmen könnte.