Trostberg/Altenmarkt
Hilferuf aus dem Hochwasser

Lautlos e.V. sammelt Spenden, um Pumpen, Sandsäcke und weitere Hilfsausrüstung nach Bosnien zu bringen

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:16 Uhr

Die humanitäre Hilfe des Lautlos-Vereins beschränkt sich nicht nur auf die verzweifelten Geflüchteten an der EU-Außengrenze in Bosnien. Auch der von den aktuellen Überschwemmungen betroffenen Bevölkerung in und um Bihac will man zur Seite stehen. Für einen Hilfstransport, der möglichst bald ins Hochwassergebiet starten soll, bittet der Verein nun um Spenden. −Fotos: privat

Weite Teile der Balkanländer versinken in den Fluten. In Kroatien sind zwei Menschen ums Leben gekommen, als ihr Boot auf dem Grenzfluss Save kenterte. Und auch in Bosnien-Herzegowina hat das aktuelle Hochwasser katastrophale Folgen. Der Trostberger und Altenmarkter Hilfsverein Lautlos e.V. von Bernd Karmann und Manuela Federl ruft deshalb zu Spenden auf, um beim anstehenden nächsten Hilfstransport wichtige Rettungsausrüstung nach Bihac zu liefern.

Die Stadt im Nordwesten Bosniens ist durch das Wasser aus den Bergen und den massiv über die Ufer getretenen Fluss Una besonders stark betroffen, berichtet Bernd Karmann. Seine Mitstreiter von der örtlichen Flüchtlingshilfe SOS Bihac befürchten angesichts des Dauerregens weiter steigende Pegel.

„Ganze Ortsteile, auch die Innenstadt in Bihac stehen komplett unter Wasser“, so Karmann. SOS Bihac versorge die Bewohner unter anderem mit Hilfe der vom Lautlos e.V zur Verfügung gestellten Fahrzeuge, ein Allrad-Sprinter und ein Rettungswagen, die noch unbeschadet durch das Wasser fahren können.

Die Menschen brauchen dringend Trinkwasser, Lebensmittel, Gummistiefel, erklärt Bernd Karmann, und natürlich elektrische Pumpen, um das Wasser aus den Häusern zu bekommen. „Die überflutete Stadt hat 55000 Einwohner, aber es gibt nur drei Pumpen.“ Deshalb klappern die Lautlos-Helfer gerade heimische Feuerwehren ab, um nicht mehr benötigte Pumpen zu bekommen. Dringend gebraucht werden außerdem ein Außenbordmotor (circa fünf bis zehn PS) für ein Rettungsschlauchboot und möglichst viele Sandsäcke. Hier sei man dank Manfred Kleinschwärzer schon fündig geworden. Der Trostberger Feuerwehrler, der, wie berichtet, den jüngsten Lautlos-Hilfstransport nach Bosnien begleitet hatte, hat 3000 Säcke organisiert. „Jetzt geht es noch um die entsprechenden Trichter zum Befüllen“, so Karmann. Das koste natürlich alles Geld, weshalb sein Verein die Bevölkerung um Spenden bittet. Zumal die bei Hochwasserkatastrophen sonst üblichen Hilfen aus anderen EU-Ländern ausbleiben würden.

Der Einsatz der befreundeten NGO SOS Bihac trage immerhin dazu bei, die Kluft zwischen der Bevölkerung und den an der EU-Außengrenze gestrandeten Migranten zu verringern, erklärt der Trostberger. Denn: Mit der Hochwasser-Soforthilfe stehe man auch den Bosniaken, Serben und Kroaten, die dort leben, zur Seite. Wobei die Geflüchteten aber in einer besonders verzweifelten Lage seien – den Überschwemmungen in ihren Notbehausungen in Zelten oder Ruinen völlig schutzlos ausgeliefert. „Noch mehr versuchen vor dem Wintereinbruch über die Grenze nach Kroatien zu kommen, aber die gewalttätigen Pushbacks durch die Polizei hören nicht auf.“

• Wer dem Verein helfen will, möglichst viel Rettungsausrüstung ins Hochwassergebiet nach Bosnien zu bringen, kann auf folgendes Konto spenden: Lautlos e.V., IBAN: DE63 7116 0000 0009 4166 50; Betreff: Hochwasser Bosnien.