Nußdorf
Die neue Schule in Uganda ist fertig: Mit Unterstützung des Vereins Matoke gebaut

16.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:16 Uhr

Christa Gromotka machte sich auch heuer wieder selbst ein Bild von der Lage in Uganda. - F.: privat

Von Pia Mix

Der Verein „Uganda Matoke“ mit Sitz in Nußdorf hat heuer wieder viel bewegt und den Schulhausneubau in Uganda in Rekordzeit realisiert. „Gemeinsam mit Ludwig Watzlawik aus Brannenburg, unserem unermüdlichen Bauleiter, und den vielen Spendern haben wir das geschafft, wovon wir vor einem halben Jahr nur geträumt haben. In nur vier Monaten Bauzeit ist alles fertig geworden und bezahlt“, freut sich Projektleiterin Christa Gromotka.

Vier große helle Klassenzimmer mit großen Tafeln und neuen Pulten, ein Lehrerzimmer mit einem Verwaltungsraum und neuen Schreibtischen, Spültoiletten, gespeist von den Regenwassertonnen, sowie ein neuer Brunnen für das Trinkwasser sind entstanden. Dadurch können vier Klassen in das neue Gebäude umziehen, und die frei werdenden Räume in der alten Schule nutzt dann der schuleigene Kindergarten. Somit können etwa 50 Kinder mehr in die Babyklasse und die Vorschule aufgenommen werden.

Tagelöhner wollten Arbeit nachgehen

Der 28-jährige Bauleiter Ludwig Watzlawik arbeitete vier Monate lang gratis für den Verein, sogar seine Reisekosten bezahlte er selbst. „Ohne ihn wäre das Projekt Schulhausneubau nicht realisierbar gewesen“, betont Christa Gromotka. „Ludwig hat in bester Zusammenarbeit mit seinem ugandischen Berater James Turyasingura sämtliche Probleme mit den ugandischen Behörden gelöst und bereits vor der Genehmigung des Bauvorhabens mit den Grabarbeiten begonnen. Jeden Tag standen Tagelöhner Schlange, um einen Job zu erhalten, denn für alle Gewerke wurden einheimische Arbeiter beschäftigt. Es gab keine Maschinen, keinen elektrischen Betonmischer, keinen Flaschenzug, nur Muskelkraft.“

Trotz vieler Probleme habe sich Ludwig Watzlawik seine gute Laune und optimistische Einstellung nicht verderben lassen. „Da hat zum Beispiel die Köchin nicht nur für die Arbeiter gekocht, sondern auch ihre Großfamilie mitversorgt“, erzählt Christa Gromotka. Nach drei Tagen habe Watzlawik die Köchin auswechseln müssen, weil die Lebensmittelkosten explodiert seien. Inzwischen sei die Bauabnahme problemlos erfolgt und der Schulbetrieb für die Klassen P4 bis P7 sehr gut angelaufen.

Eine eindrucksvolle Einweihungsfeier mit viel Musik und Tanz, langen Reden voller Dank und Hochachtung für das Team des Vereins „Uganda Matoke“ fand statt. Schulleiterin Madam Annet Nakigudde, die Lehrer, Pastoren und die Bürgermeisterin betonten dabei, wie wichtig diese Schule für die Dorfgemeinschaft sei, und alle dankten für die Unterstützung der Freunde aus Bayern.

Als Anerkennung für die gute Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft spendierte Christa Gromotka ein Festessen. Für alle Anwesenden gab es Ziegengulasch mit Reis und Kraut, gekocht in großen Kesseln über offenem Feuer von Rashid, einem Dorfbewohner. „Es schmeckte vorzüglich, und kein Reiskorn blieb übrig“, so die Nußdorferin.

Für die Einweihung sind Roman Gromotka vom Vorstand des Vereins, seine Tochter Sophia und Christa Gromotka als Projektleiterin nach Uganda geflogen – auf private Kosten, um dieses Ereignis zu begleiten. Sie erklären: „Es war unvergesslich, wie die Kinder bei Einbruch der Dunkelheit voller Lebensfreude zu trommeln begannen und bis spät in die Nacht ihre neue Schule feierten.“

Seit Mitte November sind aufgrund einer Anweisung der Regierung alle Schulen geschlossen, weil Ebola eine große Gefahr für die Kinder darstelle. Wie die Schulleitung mitteilt, sei aber weit und breit kein Ebola-Fall bekannt, lediglich in den Slums rund um Kampala gebe es Infizierte. Niemand könne die Anordnung verstehen, so Christa Gromotka.

Schnell und unvorbereitet mussten noch die Abschlussprüfungen der einzelnen Klassen erfolgen, den Kindern fehlte vier Wochen Lernstoff. Erstaunlicherweise haben dennoch nur zwei das Klassenziel nicht erreicht. Voraussichtlich darf der Schulbetrieb erst wieder im Februar aufgenommen werden.

Der Verein „Uganda Matoke“ hat deshalb beschlossen, im Dezember wieder eine Lebensmittelausgabe mit Reis, Öl, Zucker, Mehl und sonstigen, nötigen Dingen zu organisieren, um die fehlende Schulverpflegung auszugleichen. Die Lebensmittel werden alle vor Ort gekauft. Die Preissteigerung ist extrem, genau wie in Deutschland.

Christa Gromotka sagt: „Geht ein Kind nicht zur Schule, wird kein Schulgeld bezahlt, somit bekommen auch die Lehrer kein Gehalt.“ Auch hier will der Verein wieder helfen, um die Monate zu überbrücken. Weiter berichtet sie: „Bei jedem Besuch in Uganda finden sich neue Familien rund um die Mukisa Parent School, die das Schulgeld nicht bezahlen können. Also mache ich Fotos und versuche, in meinem Umfeld Sponsoren zu finden. Gott sei Dank gelingt das immer.“

„So leicht lassen sich Schicksale verbessern“

Wie die Nußdorferin erzählt, hat Schulleiterin Annet Nakigudde sie während ihres Aufenthalts zu den Kindern Priscilla, Hellen und Efrance geführt, deren Vater tödlich verunglückt ist. Ohne Ernährer mussten sie ihre Hütte verlassen, weil das Geld für die Miete nicht mehr reichte, genauso wenig wie für das Schulgeld. Seit diesem Unglück wohnte die Mutter mit den drei kleinen und zwei größeren Kindern in einem finsteren Verschlag auf fünf Quadratmetern. „Unsere Vorstellungskraft reicht nicht, um sich das vorzustellen. Mit Hilfe der Schulleitung hat sich eine bessere Unterkunft gefunden, die Miete dafür hat eine Sponsorin übernommen, auch das Schuldgeld für die Kinder. So leicht lassen sich Schicksale verbessern.“

Die Schule ist zwar fertig, aber die Außenarbeiten sind noch nicht abgeschlossen, vor allem die Sicherung des Schulgeländes durch einen hohen Zaun fehlt noch. Wer helfen will, kann spenden auf das Konto Matoke e.V. Kreissparkasse Traunstein, IBAN DE83 7105 2050 0040 602997.