Bereits viele Bewerbungen
Gemeinde Seeon-Seebruck vergibt elf Wohnungen

Gemeinderat passt Kriterienkatalog noch einmal an

21.09.2023 | Stand 21.09.2023, 16:52 Uhr
Gabriele Rasch

In diesem Gebäude wurden elf neue Mietwohnungen geschaffen. Wer sich bei der Gemeinde um eine Wohnung bewerben möchte, muss bestimmte Kriterien erfüllen.  − Foto: Rasch

Vereinzelt sieht es noch nach Baustelle aus, und nicht danach, dass das Haus des neuen Wohnprojekts Ischl in der Gemeinde Seeon-Seebruck in zirka zwei Monaten bezugsfertig ist. Im Moment sind die Zimmerer damit beschäftigt, die Balkone auf der Süd- und Westseite zu montieren. An den Außenarbeiten muss noch gefeilt werden. Bürgermeister Martin Bartlweber ist aber zuversichtlich, dass der anvisierte Termin eingehalten werden kann.

„Nach rund drei Jahren Bauzeit stehen wir kurz vor der Fertigstellung, und der Neubau ist voraussichtlich Mitte November bezugsfertig“, erklärte Bartlweber in der jüngsten Gemeinderatssitzung. In der kleinen Ortschaft wurden elf Mietwohnungen geschaffen. Trotz vieler Unwegsamkeiten konnte das Bauvorhaben durchgezogen werden. Jetzt sei es an der Zeit, das Projekt an den Mann und an die Frau zu bringen, so Bartlweber.

Wohnungen noch nicht vergeben, viele Bewerber

Die künftigen Mieter stehen bislang noch nicht fest. Es gibt aber schon eine Vielzahl von Bewerbern. Wer eine Wohnung in Ischl mieten möchte, muss bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Um die Vergabe der Wohnungen einheitlich und sozialverträglich zu halten, wurden von der Gemeinde Vergabekriterien festgelegt. Die Vergabe richtet sich nach Punkten, die das Einkommen, die familiäre Situation, die Dauer des Erstwohnsitzes, Erwerbstätigkeit sowie ein ausgeübtes Ehrenamt berücksichtigt.

Der Kriterienkatalog wurde in der jüngsten Sitzung noch einmal intensiv diskutiert. Auf Anregung von Franz Wörndl (CSU) wurde der Kinderfreibetrag höher angesetzt. Der Forderung von Toni Mayer (Grüne), dem Ehrenamt mehr Bedeutung beizumessen, schloss sich das Gremium nicht an. „Wir sollten das Ehrenamt höher bepunkten. Denn genau solche Leute wollen wir da haben“, hatte Mayer argumentiert. Die überarbeiteten Vergabekriterien wurden einstimmig abgesegnet.

In jede Wohnung ist eine Küche eingebaut

Der Mietzins wurde bereits im Mai dieses Jahres festgelegt. Die Nettomiete pro Quadratmeter kostet 11,50 Euro. Für die Ausstattung der Küchen werden 50 Cent pro Quadratmeter angesetzt. Zur Kaltmiete kommen dann noch die Stellplätze und Nebenkosten hinzu. Nachdem der Neubau über eine Wärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage (PV) verfügt, geht die Verwaltung davon aus, dass die Nebenkosten gering gehalten werden können. Für einen Stellplatz am Haus (Harrecker Hof) wurden monatlich 60 Euro festgelegt, im Parkstadel 50 Euro und im Freien 35 Euro.

Wie mehrfach berichtet, handelt es sich bei dem Projekt um geförderten Wohnungsbau. Dahinter verbirgt sich aber kein klassischer sozialer Wohnungsbau. Die Gemeinde hat für den Neubau eine Förderung von 30 Prozent und ein zinsvergünstigtes Darlehen erhalten. Außerdem wurde die energetische Ausstattung bezuschusst. Die Gemeinde ist Besitzer des Wohnhofs und vermietet die Wohnungen.

Einwohnerzahl von Ischl steigt um die Hälfte

Mit den neuen Gemeindewohnungen und einem weiteren, privaten Wohnhaus für mehrere Familien, steigt die Einwohnerzahl des idyllischen Ortsteils um rund die Hälfte. Nach Angaben der Gemeinde bieten die elf Wohnungen zwischen 51 und 109 Quadratmetern Platz für zirka 37 Personen. Die Gemeinde hatte vor Jahren das Grundstück mit dem ehemaligen Harrecker-Anwesen samt Bundwerkstadel erworben. Unter Ex-Bürgermeister Bernd Ruth fand der Gemeinderat eine Antwort, wie das Quartier in dem malerisch gelegenen 80 Seelen Kirchendorf verwertet werden könnte.

Ohne in die gewachsene Struktur einzugreifen, wurden in das bestehende Wohn- und Wirtschaftsgebäude, das bis auf wenige Grundmauen abgerissen wurde, Wohnungen eingebaut. Um die Nutzung des dazugehörigen, denkmalgeschützten Bundwerkstadel kümmert sich jetzt ein eigens gegründeter Verein. Der sanierungsbedürftige Bundwerkstadel liegt zwischen dem Wohnhaus und einem so genannten Parkstadl , im dem sich auch eine zentrale Energieversorgung für das Wohngebäude befindet.