Berchtesgaden. Albert Speer gehörte nach seiner Haftentlassung 1966 zu den schillerndsten Persönlichkeiten aus der NS-Zeit in der noch jungen Bundesrepublik. Hitlers ehemaliger Rüstungsminister war international gefragter Interviewpartner – Stern, Spiegel, Welt, sogar im US-Playboy durfte er sich auf satten 14 Seiten äußern. Der verurteilte Kriegsverbrecher nutzte seine Popularität, um ein wohldurchdachtes Lügengeflecht zu entwerfen: Er galt im Nachkriegs-Deutschland als „guter Nazi“, er prägte das Narrativ vom Obersalzberg als „harmlosem Ferienort“, er lieferte den Deutschen...