Die Kosten für den geplanten Ausbau der A8 vom Autobahnkreuz München-Süd bis zur Staatsgrenze zu Österreich verdoppeln sich, wie Gisela Sengl, Grünen-Landtagsabgeordnete aus Sondermoning, am Donnerstag mitteilte.
Demnach werden inzwischen statt der geplanten 1,89 Milliarden mehr als 3,66 Milliarden Euro veranschlagt. Das gehe, so Sengl, aus einem Bericht des Bundesfinanzministeriums an den Bundeshaushaltsausschuss hervor.
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Die Grünen im Bayerischen Landtag zeigen sich entsetzt: „An allen Ecken und Enden müssen wir sparen, aber die Kosten für den Autobahnausbau ufern weiter aus“, sagt die Gisela Sengl. „Die A8 braucht unbedingt Lärmschutz und einen durchgehenden Standstreifen von Rosenheim bis zur österreichischen Grenze – aber eben keinen sechsspurigen Monsterausbau!“
„Offenbar waren die Werte von Anfang an schön gerechnet“
Die stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsausschusses im bayerischen Landtag und Grünen-Betreuungsabgeordnete für den Landkreis Rosenheim, Claudia Köhler, unterstreicht: „Eine Verdoppelung der Kosten, also fast 100 Prozent Steigerung – das ist längst nicht mehr vertretbar und wahrscheinlich noch nicht einmal das Ende der Kostenexplosion.“ Dies zeige: „Offenbar waren die Werte von Anfang an schön gerechnet, schon bei der Aufstellung des letzten Bundesverkehrswegeplans.“ Dieses Geld, so Köhler, fehle nicht nur bei der Sanierung des bestehenden Netzes. „Wir brauchen diese öffentlichen Mittel dringend für nachhaltige Investitionen, die den kommenden Generationen einen Vorteil bringen und nicht noch eine zusätzliche Belastung und enormen Flächenfraß.“
„Nicht im Einklang mit Klimaschutz“
Mit der generellen Preisindexsteigerung (seit 2016 45,3 Prozent) seien die Kosten nicht zu erklären, heißt es in der Presseaussendung der Grünen.
Das Vorhaben an sich stehe in keiner Weise im Einklang mit den Klimaschutz-Beschlüssen von Paris bis Bayern, so die Abgeordneten. Sengl und Köhler hatten bereits 2020 Einwendungen gegen den massiven Ausbau an die Regierung von Oberbayern geschickt.