„Katastrophale Zustände“
33 tote Rinder: Anklage gegen Landwirt aus Rimsting erhoben

12.12.2023 | Stand 12.12.2023, 14:56 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat gegen einen Landwirt aus Oberbayern Anklage erhoben wegen Tiertötung und quälerischer Tiermisshandlung jeweils durch Unterlassen. − Symbolbild: Oliver Berg/dpa

Die Staatsanwaltschaft Traunstein hat gegen einen Landwirt aus Rimsting (Landkreis Rosenheim) Anklage erhoben wegen Tiertötung und quälerischer Tiermisshandlung jeweils durch Unterlassen.



Der 48 Jahre alte Mann stehe im Verdacht, die von ihm auf seinem Hof nahe dem Chiemsee im Landkreis Rosenheim gehaltenen Rinder nicht angemessen untergebracht, versorgt und gepflegt zu haben, teilte die Behörde am Dienstag mit. 33 Rinder seien verendet, 89 weiteren erhebliche Leiden zugefügt worden.

Die Staatsanwaltschaft fordert nach eigenen Angaben neben einer tat- und schuldangemessenen Strafe ein langjähriges Tierhalteverbot für den Angeschuldigten, um weitere Tierschutzvergehen zu verhindern. Das Amtsgericht Rosenheim muss über die Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden.

„Katastrophale Zustände“



Der Landwirt habe sich den Ermittlern gegenüber zu den Vorwürfen nicht geäußert, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die „katastrophalen Zustände“ seien im Mai 2023 entdeckt und die überlebenden Tiere in Sicherheit gebracht worden. Schon bei früheren Kontrollen habe es erhebliche Mängel bei der Tierhaltung gegeben.

Im Stall sei die Gülle bis zu 30 Zentimeter hoch gestanden, die Tiere seien verwahrlost, verdreckt und schlecht ernährt gewesen. 33 Rinder seien bereits tot und teils stark verwest gewesen. Die noch lebenden Tiere hätten einen extrem starken Gülle- und Verwesungsgeruch sowie die Anwesenheit der verendeten Herdenmitglieder ertragen müssen, hieß es. „Ohne eine Möglichkeit, aus der Situation zu entfliehen.“

Der Tierhalter habe es unterlassen, die Rinder angemessen zu ernähren und zu pflegen und habe deren Leiden und Tod zumindest billigend in Kauf genommen. Bei pflichtgemäßer Versorgung wäre sämtlichen Tieren ein möglicherweise monatelanges Leid erspart geblieben und die 33 verendeten Rinder „hätten relevant länger gelebt“.

− dpa