Landkreis Passau
Ehrenamtler des Monats: Pockinger Tafel hilft Bedürftigen

27.02.2023 | Stand 27.02.2023, 17:02 Uhr

„Wir helfen, auch wenn es einmal schwierig ist“ – das ist das Motto des Teams der Pockinger Tafel. −Foto: privat

Der Landkreis Passau kürt aus den vielen engagierten Menschen im Passauer Land regelmäßig „Ehrenamtler des Monats“. Im Februar war das die Pockinger Tafel.

Die Pockinger Tafel ist ein gemeinde- und parteiübergreifender Verein, der alle in Not geratenen Mitbürger unterstützt, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht und Religion. Anfänglich nachsichtig belächelt und teilweise als unnötig bezeichnet, habe sich die Tafel zu einer tragenden Säule entwickelt, die „aus dem sozialen Gefüge in unserer Region nicht mehr wegzudenken ist und von allen als dringend notwendig angesehen wird“, so die ersten Vorsitzenden Manuela Mayer und Angelika Strangmüller.

Sie erinnern an die erste Warenausgabe an Bedürftige, die am 4. Dezember 2008 stattfand – damals noch unter dem Dach der AWO. Durch den überaus starken Zulauf wurde dann am 6. Oktober 2010 ein eigenständigen Verein gegründet. Heute ist die Pockinger Tafel eine von sieben derartiger Einrichtungen im Landkreis.

Was bedeutet Ehrenamt für die Helfer? Schriftführerin Marianne Heiß hat eine klare Antwort: „Für bedürftige Menschen da zu sein und ihnen nach allen uns zur Verfügung stehenden Kräften zu helfen und nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es einmal etwas schwierig wird.“ Solche Situationen gab es genug, etwa im Mai 2014, als quasi über Nacht in Egglfing die ersten Asylbewerber angekommen waren. Oder die Pandemie. Die Pockinger Tafel entschied 2020: „Wir schließen nicht, wir halten durch.“ Alle waren sich laut Marianne Heiß darin einig, dass man die Bedürftigen gerade in dieser schweren Zeit nicht alleinlassen dürfe.

Dann kam der Februar 2022: Der russische Überfall auf die Ukraine hatte zur Folge, dass wieder tausende Menschen ihre Heimat verlassen müssen und auch in Deutschland Schutz und Hilfe suchen. Nicht nur die Pockinger Tafel stößt seither an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Aber selbstverständlich werden auch die ukrainischen Flüchtlinge genauso unterstützt, wie alle anderen Mitmenschen, die nicht auf der Sonnenseite der Gesellschaft leben.

Derzeit versorgt die Pockinger Tafel wöchentlich 230 Bedürftige mit deren Angehörigen, davon allein 120 ukrainische Flüchtlinge mit Angehörigen. Hinter diesen Berechtigten stehen allerdings fast 500 Personen, die 140 Kinder mit eingeschlossen.

Für viele Bedürftige aus den umliegenden Gemeinden ist oft die Anfahrt zur Tafel umständlich und auch kostspielig. Aus diesem Grund bietet die Tafel seit September 2021 einen sogenannten Lieferservice an. Im Moment nehmen diesen etwa 100 Berechtigte in Anspruch.

„Es gab immer wieder außergewöhnlich Momente“, so Manuela Mayer. Seien es die von den „BR-Sternstunden“ gesponserten Aktionen, bei denen Schulanfänger mit Schulsportartikel und Grundschulbedarf ausgestattet wurden, die Sammelaktion vom Fitnessstudio „Fact“, wo Gratis-Trainingsstunde gegen Spielwaren anboten wurden, oder die alljährlichen Weihnachtspakete vom Verein „Mutter und Kind“.

Ein ganz besonderer Höhepunkt war der neu ins Leben gerufene „Heilige Mittag“: Gesponsert von den Rotariern, wurden arme, alte und alleinstehende Bedürftige zu einer Weihnachtsfeier in die Räume der Pockinger Tafel eingeladen. Die gute Nachricht dazu hat Angelika Strangmüller: „Wenn es irgendwie möglich ist, wird es den ,Heiligen Mittag‘ auch 2023 geben.“

− red