Landkreis Passau
Borkenkäferlage spitzt sich zu

AELF Passau rät: Jetzt Borkenkäfer suchen und rasch aufarbeiten

21.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:07 Uhr

Befallene Fichten im Landkreis Passau. −Foto: AELF

Hitze, Regen und jetzt wieder Hitze − ein Wetter, das nicht nur den Schwammerln gefällt, sondern auch dem Borkenkäfer. Der breitet sich derzeit wieder extrem aus, deshalb ist schnelles Handeln gefragt, warnt das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau (AELF).

Das regnerische und kühle Wetter Ende Juli, Anfang August war für die Wälder im Landkreis Passau nach der vorangegangenen Trockenperiode eine kleine Verschnaufpause. „Grund zur Sorglosigkeit gerade mit Blick auf weiteren Borkenkäferbefall ist dies für die 18000 Waldbesitzer im Landkreis jedoch nicht“, warnt das AELF. Denn in den letzten warm-heißen Tagen entwickelte sich unter der Rinde die zweite Borkenkäfergeneration, die unmittelbar vor dem Ausfliegen steht. „Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, ist es jetzt entscheidend, die Fichtenbestände intensiv auf Borkenkäferbefall zu kontrollieren und befallenes Holz rasch aufzuarbeiten. Dafür muss das Käferholz zügig eingeschlagen werden und vor dem Ausfliegen der Käfer abgefahren oder mit einem Mindestabstand von 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand gelagert werden“, erläutert der Bereichsleiter Forsten, Stefan Huber, vom AELF und fügt hinzu: „Die Käfer werden schon bald wieder ausschwärmen. Es ist wichtig, jetzt in die Wälder zu gehen und zu kontrollieren.“

Frühzeitiges Abtransportieren verhindert weitere Hotspots

Gerade auch von den durch Gewitterstürme im Juli umgeworfenen oder geschädigten Fichten gehe eine erhebliche Ausbreitungsgefahr aus. „Die meist einzeln oder in kleinen Gruppen umgefallenen Bäume bieten dem Käfer eine ideale Brutstätte und werden bevorzugt besiedelt. Werden diese nicht rechtzeitig aus dem Wald abgefahren, können viele neue Hotspots entstehen, die eine wirksame Bekämpfung erschweren“, so Huber.

Frischen Borkenkäferbefall erkenne man gut am braunen, kaffeepulverähnlichen Bohrmehl auf den Rindenschuppen oder auf der Bodenvegetation in unmittelbarer Umgebung befallener Bäume. Jetzt im Spätsommer finde man zudem rot verfärbte Kronen und abgeplatzte Rindenstücke. „Dort sollte man im näheren Umfeld besonders genau kontrollieren.“

Das AELF Passau unterstütze bei der Borkenkäferbekämpfung auf der 44000 Hektar großen Waldfläche in der Region mit umfassender finanzieller und organisatorischer Hilfe, so Huber. „So wird die insektizidfreie, waldschutzwirksame Aufarbeitung des Käferholzes gefördert.“ Als waldschutzwirksam gelten dabei das Zwischenlagern von Käferholz auf einem anerkannten Lagerplatz, das Entrinden sowie das Häckseln von Resthölzern, also Kronenmaterial, Reisig und Ästen. „Die frühzeitige Borkenkäferbekämpfung ist im Landkreis Passau, in dem 28 Prozent der Gesamtfläche bewaldet sind, eine wichtige Aufgabe.“

Informationen

Aktuelle Infos zur Borkenkäfergefahr sowie eine Praxishilfe gibt es im Internet unter www.borkenkaefer.org. Für Fragen und Informationen können sich die Waldbesitzer an ihren zuständigen Revierförster wenden. Diese sind unter www.aelf-pa.bayern.de/ amt/kontakt/index.php zu finden.

− red