Doppelsieg im Team-Zielwettkampf
Traumstart in die Heim-EM: Gotzler, Elsenberger und die deutschen Eisschützen holen zwei Mal Gold

08.03.2024 | Stand 08.03.2024, 9:49 Uhr

Nach einem dramatischen Finale jubelten die deutschen Damen. − Foto: PresseService Albert Kamhuber

Der erste Finaltag bei den Eisstock-Europameisterschaften in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf) hätte für Deutschland am Donnerstag kaum besser laufen können.

Im Team-Zielwettbewerb verteidigten die Damen ihren Titel nach einem dramatischen Zweikampf mit Österreich um Haaresbreite mit zwei Punkten Vorsprung. Nach zuletzt Bronze in Litauen trumpfen die Herren „dahoam“ groß auf und holten mit einem Start-Ziel-Sieg ebenfalls EM-Gold vor dem Dauerrivalen. Im erstmals bei kontinentalen Titelkämpfen ausgespielten Ziel-Team-Mixed musste Schwarz-Rot-Gold allerdings Rot-WeißRot den Vortritt lassen.

Bei den Herren begannen Stefan Thurner (TSV Hartpenning), Thomas Elsenberger (EC Saßbach), Stefan Zellermayer (TSV Hartpenning) und Manuel Schmid (FC Ottenzell) stak, leisteten sich aber mit dem letzten Schuss eine Zwei, wodurch Deutschland mit 94 Punkten hinter Italien (98), aber vor Österreich (84) führte. Elsenberger übernahm nach sechs perfekten ersten Schüssen die Führung, ließ dann nach, wodurch Italien die Führung mit 200 vor Deutschland (196) und Österreich (189) verteidigte. Dann fiel Italien extrem ab und Zellermayer brachte Deutschland hauchdünn mit 280 vor Österreich (277), Schweiz (261) und Italien (240) in Führung. Ungemein nervenstark konnte Schmid mit seinen ersten sechs Schüssen die Führung auf 312 zu 299 ausbauen. Diese brachte der Oberpfälzer über die Zeit und dank einer Zehn im vorletzten Schuss stand der Titel vorzeitig fest. Deutschland triumphierte mit 348 Punkten vor Österreich (331), Schweiz (289) und Italien (282).

Nichts für Menschen mit schwachen Nerven war die den Donnerstag abschließende Damen-Konkurrenz, bei der Titelverteidiger Deutschland in der Besetzung Ulrike Lachenmayer (TSV Peiting), Alina Mayer (EC Gerabach), Verena Gotzler (ESV Neustift-Innermanzing) und Marina Dunstmair (TuS Engelsberg) an den Start ging. Nach Lachenmayer lag Deutschland mit 70 Punkten hinter Slowenien und Österreich, die mit je 78 Punkten führten. Danach setzte Mayer die Konkurrenz mit Schnellfeuer unter Druck. Nach einer starken Leistung war die Gerabacherin mit 172 Punkten als erste fertig. Österreich und Slowenien bekamen etwas Nervenflattern und verloren an Boden – 162 und 159. Den knappen Vorsprung konnte Gotzler dann noch etwas ausbauen. Nach den zwölf Schüssen der Außernzellerin lag das DESV-Quartett mit 258 vor Österreich (242) und Italien (227) in Front. Abschließend war Dunstmair gefordert, die wenig verheißungsvoll startete, während ihre rotweißrote Widersacherin Julia Omelko stark begann. Doch die EM-Botschafterin aus Engelsberg kämpfte um jeden Punkt. Vor dem letzten Schuss lag Österreich dann mit 296 Punkten gleichauf mit Deutschland. Dann zeigte Omelko nach ihrer starken Aufholserie von 10, 6, 8, 2, 6 tatsächlich Nerven und leiste sich eine Null. Nun stand Dunstmair noch stärker unter Druck, denn Omelko hätte bei einem Unentschieden mit ihrer Bilanz von 54 Punkten die Nase klar vor Dunstmair (40) gehabt. Doch die Bauzeichnerin für Tief-, Straßen- und Landschaftsbau blieb cool, visierte eine Zwei an, worauf unter großem Jubel der deutschen Fans nicht nur bei den vier DESV-Damen die Freudentränen ausbrachen.

Am Samstag werden die Europameister im Mannschaftsspiel ermittelt



Beim zum ersten Mal bei kontinentalen Titelkämpfen ausgespielten Mixed wurde Deutschland von Gotzler, Schmid, Zellermayer und Mayer vertreten. Gotzler und Zellermayer waren als DESV-Lehrgangsbeste gesetzt. Über die Einzel-Vorrunden-Ergebnisse schossen sich noch Mayer und Schmid ins Team. Gotzler konnte ihrem rotweißroten Kontrahenten nicht ganz das Wasser reichen, wodurch das gemischte DESV-Quartett nach dem ersten Durchgang mit 94 zu 100 zurück lag. Dicht dahinter rangierten mit je 90 Schweiz und Italien. Nach gutem Beginn hatte Schmid ein Zwischentief und musste Österreich mit 207 gegenüber 191 davonziehen lassen. Während die Crew von der Alpenrepublik auf konstant hohem Niveau weiterschoss, erwischte Zellermayer nicht seinen allerbesten Tag und Österreich zog mit 305 zu 271 fast uneinholbar davon. Mayer kämpfte sich zwar noch bravourös heran. Letztendlich feierte Österreich mit 333 Punkten aber den Premieren-Titel vor Deutschland (328). Mit dem letzten Schuss schoss die mittlerweile in der Schweiz lebende Mehringerin Katja Loher ihr neues Heimatland zu Bronze. Dafür brauchte sie eine Zehn um mit Italien gleichzuziehen, was der ehemaligen schwarzrotgoldenen Welt- und Europameisterin tatsächlich gelang. Bei 281-Punktgleichheit hatte Loher mit 46 gegenüber der 40 von Melanie Eder die Nase vorn.

Am Samstag werden sowohl bei den Damen als auch Herren die Europameister im Mannschaftsspiel ermittelt. Das spannungsgeladene, oftmals dramatische Page-Play-Off-Finale startet um 9 Uhr mit dem Qualifikationsspiel 1 und Ausscheidungsspiel der Damen, denen die beiden Spiele der Herren um 10:30 Uhr folgen. Parallel gehen in beiden Wertungsklassen um 12 Uhr die Qualifikationsspiel 2 über die Bühne. Das Finale der Damen ist für 13:45, dass der Herren für 15:15 Uhr angesetzt. Zur sofort anschließenden Siegerehrung mit Abschlusszeremonie hat der Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder sein Kommen zugesagt.

− kam/red