Dingolfing-Landau
Wie stehen Sie zu Lockdowns und Impfpflicht?

18.09.2023 | Stand 12.10.2023, 10:04 Uhr

Die Direktkandidaten im Stimmkreis 202 (oben, v.l.): Alois Aigner (ÖDP), Bernd Vilsmeier (SPD), MdL Petra Loibl (CSU), Michael Limmer (FDP). (Unten, v.l.): Tobias Martin (Grüne), MdL Jutta Widmann (FW), Lars Pohl (AfD), Stefan Hemmann (Linke), Mathias Kalert (Bayernpartei).  − F.: lnp

Am 8. Oktober ist Landtagswahl. Dingolfing-Landau gehört zum Stimmkreis 202. Neun Direktkandidaten und zwei zusätzliche Listen stehen zur Wahl. Die Landauer Neue Presse hat die Direktkandidaten zu aktuellen Themen befragt, damit sich die Leser einen Eindruck vom Standpunkt der Kandidaten machen können.

Die nächste Frage:Sollte es die Bundesregierung als einzig richtigen Weg erklären: Werden Sie Lockdowns und Schulschließungen unterstützen und für eine Impfpflicht eintreten?

Petra Loibl

(CSU): Den „einzig richtigen Weg“ in einer weiteren Pandemie-Lage wird es aus meiner Sicht nicht geben, weil wir alle – Gesellschaft und Politik – einen Lernprozess durchgemacht haben. Als Tierärztin mit viel Erfahrung im öffentlichen Veterinärwesen – was auch Tierseuchenbekämpfung miteinschließt – kann ich die Einschränkung von Kontakten und möglichst flächendeckende Impfung sehr unterstützen. Eine komplette und längerfristige Schulschließung wegen der weitgehenden Auswirkungen auf die Entwicklung unserer Kinder lehne ich jedoch ab.

Jutta Widmann

(Freie Wähler): Nein, das kann und werde ich nicht. Wir haben in der Corona-Krise gesehen, dass viele Maßnahmen überzogen waren und nicht den Effekt hatten, den man sich erhofft hatte.

Lars Pohl

(AfD): Nein, ich werde die Bundesregierung in den Plänen eines weiteren Lockdowns oder Schulschließungen nicht unterstützen, genauso wenig wie für eine Impfpflicht. Gewinner der Pandemie waren die Pharmaindustrien auf Kosten der Bevölkerung. Impfschäden werden ignoriert oder totgeschwiegen. Namhafte Politiker haben in ihre Tasche gewirtschaftet. Die Bevölkerung ist gespalten, ich denke, ein jeder sollte für sich selbst entscheiden, was er seinem Körper zuführt oder nicht.

Bernd Vilsmeier

(SPD): Die Gesundheit der Menschen in unserem Lande, insbesondere der Schwächeren, muss Priorität haben. Lockdowns oder eine Impfpflicht sind sehr tiefe Eingriffe in die persönliche Freiheit eines jeden Einzelnen, aber wenn der Schutz von vulnerablen Menschen dies erfordert, werden wir wieder darüber diskutieren müssen, ob solche Maßnahmen als Schutz notwendig sind. Schwere Infektionskrankheiten, wie Pocken, Kinderlähmung, Grippe, Masern, Mumps oder Röteln, konnten nur durch möglichst hohe Impfraten nahezu ausgerottet werden, um uns und unsere Kinder vor diesen Geißeln der Menschheit schützen.

Tobias Martin

(Grüne): Entscheidungen bezüglich Lockdowns und Schulschließungen sollten auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und unter Berücksichtigung der aktuellen Lage getroffen werden. Die Gesundheit der Bevölkerung muss oberste Priorität haben.

Michael Limmer

(FDP): Lockdowns und Schulschließungen waren in der Vergangenheit in Form und Umfang der falsche Weg. Vor allem für Kinder und Jugendliche waren die Schulschließungen fatal. Die Bildungsschere klafft seitdem soweit auseinander wie noch nie. Für Seniorinnen und Senioren waren die Lockdowns mindestens genauso fatal – beispielsweise waren Besuche von Familienangehörigen in Seniorenheimen nicht mehr gestattet, die teilweise Vereinsamung war menschenunwürdig und die Belastung für das Pflegepersonal nicht zumutbar. Psychische Erkrankungen haben sich in allen Altersstrukturen vervielfacht. Dass man ab einer bestimmten Uhrzeit am Abend nicht mal mehr alleine spazieren gehen durfte, waren Umstände, die ich damals wie heute stark kritisiere. Schulschließungen sind aufgrund der negativen Folgen für Kinder und Jugendlichen strikt abzulehnen und erneute Lockdowns sind für mich keine Option. Auch wenn ich gegen Corona geimpft und geboostert bin, lehne ich eine allgemeine oder einrichtungsbezogene Impfpflicht ab. Ich plädiere für Aufklärung und Eigenverantwortung.

Stefan Hemmann

(Die Linke): Wir brauchen einen Weg, der Risikopatienten ebenso schützt wie Menschen mit weniger Risiko. Wir sehen an den Erkrankungen mit Long Covid, dass es grundsätzlich wichtig ist, die Auswirkungen ernst zu nehmen. Diese Entscheidung wird immer eine Abwägungssache bleiben, die sich Politiker mit wissenschaftlicher Beratung nicht leicht machen. Wir haben bereits jetzt neue Erkenntnisse zur Ausbreitung von Corona etc. Deswegen plädiere ich an den gesunden Menschenverstand, dass sich Menschen in dieser Situation schützen und vor allem andere Menschen schützen. Wir haben es versäumt, Menschen richtig über die Folgen von Corona aufzuklären und er erklären wie wichtig Impfungen sind.

Mathias Kahlert

(Bayernpartei): Ich kann mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich Lockdowns und Schulschließungen definitiv nicht unterstützen kann und auch nicht unterstützen werde. Auch eine Impflicht sehe ich nur als reine Bevormundung der Bürger und hoffe, dass so etwas nicht umgesetzt werden kann. Ob sich jemand impfen lässt oder nicht, sollte im eigenen Interesse und durch eigene Entscheidung stattfinden.

Alois Aigner

(ÖDP): Lockdowns und Schulschließungen waren überzogenen. Ich selbst bin dreimal geimpft, aber eine Impfpflicht halte ich weder für durchsetzbar noch für angebracht.

Zudem treten im Stimmkreis die Listen von V-Partei3 (Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer) und die Basis an.


Fragen: Bernhard Nadler