Dingolfing-Landau
Mehr Arbeitslose – schwächelnde Konjunktur setzt dem Arbeitsmarkt zu

Zahl der Arbeitslosen steigt auch im Landkreis – Arbeitskräftenachfrage leicht rückläufig

03.01.2024 | Stand 03.01.2024, 15:00 Uhr

Die Eckwerte des aktuellen Arbeitsmarktberichtes. − Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen

„Die wirtschaftlichen Probleme drücken zunehmend auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen lag im Jahr 2023 deutlich höher als im Vorjahr“, so Johann Beck, Leiter der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen. Anfänglich konnte der Arbeitsmarkt die Probleme von Inflation und Energiekrise noch abpuffern. Inzwischen sind die Spuren der konjunkturellen Flaute jedoch am Arbeitsmarkt angekommen.

„Während im Jahr 2022 die Zahl der Arbeitslosen überwiegend aufgrund der Zuwanderung von Kriegsgeflüchteten angestiegen ist, hatten wir im Jahr 2023 aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Lage auch einen Anstieg im Bereich der Arbeitslosenversicherung“, berichtet Beck. Dies zeigt sich auch bei der Arbeitskräftenachfrage, die im vergangenen Jahr um elf Prozent niedriger ausgefallen ist. Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist weiterhin ein großes Hindernis für die Wirtschaft, verhindert aber gleichzeitig auch einen stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit.

Große Hoffnung auf Integration der Flüchtlinge

Beck weiter: „Die Integration von Geflüchteten könnte einen Beitrag zur Arbeits- und Fachkräftesicherung leisten. Wir haben mittlerweile viele Geflüchtete mit dauerhafter und längerfristiger Bleibeabsicht, die derzeit Bürgergeld erhalten und erste Sprachkenntnisse erworben haben. Diese Menschen gilt es jetzt zügig in den Arbeitsmarkt zu integrieren.“

Im Dezember 2023 waren mit 9.342 Menschen 1254 mehr arbeitslos als ein Jahr zuvor. Gegenüber dem Vormonat war ein Anstieg von 603 Personen zu verzeichnen. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2023 im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen bei 3,4 Prozent. Sie ist damit um 0,2 Prozentpunkte höher als im November und 0,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr.

Im Jahresdurchschnitt 2023 waren im Agenturbezirk Landshut-Pfarrkirchen 9.236 Personen arbeitslos gemeldet. Das waren 1206 mehr als im Jahr 2022.

Die durchschnittliche Arbeitslosenquote ist im Bezirk der Agentur 2023 im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent gestiegen.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vorjahresvergleich hat überwiegend im Bereich der Grundsicherung (SGB II) stattgefunden. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Jahresdurchschnitt um 818 Personen angestiegen. Ursächlich hierfür sind vor allem die aus der Ukraine geflüchteten Menschen, die von den Jobcentern der Region betreut werden. Im Jahresdurchschnitt 2023 waren 1.000 Ukrainer im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen arbeitslos gemeldet. Die „lahmende“ Wirtschaft macht sich mittlerweile auch bemerkbar. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) ist die Arbeitslosigkeit um 389 Personen gestiegen.

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Landshut – Pfarrkirchen waren im Dezember 5.135 Arbeitsstellen gemeldet, gegenüber November ist das ein Rückgang von 57 oder einem Prozent. Arbeitgeber meldeten im Dezember 686 neue Arbeitsstellen, das waren 201 oder 23 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 9616 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 1.198 oder elf Prozent.

Nach Branchen gab es absolut betrachtet die stärkste Zunahme in der Metall- und Elektroindustrie sowie in der Stahlindustrie, einem Teilbereich des Verarbeitenden Gewerbes (+1041 oder +2,3 Prozent); am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Arbeitnehmerüberlassung (–778 oder -8,9 Prozent).

„Die Arbeitnehmerüberlassung ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Stimmung auf dem Arbeitsmarkt. In Abschwungphasen nimmt sie ab, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung folgt in der Regel diesem Trend“, erläutert Johann Beck die Entwicklung auf dem regionalen Arbeitsmarkt.

In Dingolfing-Landau 1.910 Menschen auf Arbeitssuche

Insgesamt waren im Dezember 2023 in Dingolfing-Landau 1.910 Personen auf der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle, 114 mehr als im November und 286 mehr als im Dezember 2022. Im Landkreis Dingolfing-Landau ist die Arbeitslosenquote im Dezember 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf drei Prozent angestiegen. Sie ist damit um 0,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahresmonat.

Arbeitgeber aus dem Landkreis haben im Dezember 189 Stellen neu gemeldet. Damit waren im Dezember 1.444 Stellen zu besetzen, 182 mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Landkreis Dingolfing- Landau innerhalb eines Jahres um 1.120 auf 54.537 gestiegen.

Die durchschnittlichen Arbeitslosenquoten im Jahr 2023 sind im Vorjahresvergleich in allen Gebietskörperschaften der Agentur gestiegen. Im Landkreis Landshut und in Rottal-Inn fiel der Anstieg mit 0,3 Prozentpunkten am geringsten aus. Im Landkreis Dingolfing-Landau betrug die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Jahr 2023 3,1 Prozentpunkte (Vorjahr 2,6 Prozent).

− lnp