Landau
„Es ist schon ein sehr gutes Leben“

Günter Beck feiert 80. Geburtstag und blickt auf ereignisreiche Jahre zurück

13.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:09 Uhr

Im Esszimmer, vor der Wand, die viele Leuchttürme schmückt, fühlen sich der ehemalige Marine-Leutnant und Grundschulrektor Günter Beck und seine Frau Monika besonders wohl. Am 14. Februar wird gemeinsam der 80. Geburtstag des Ruheständlers gefeiert – und auf viele gemeinsame Erinnerungen zurückgeblickt. −Fotos: Klee

Von Madeleine Klee

Ein wahres Bergstädter Urgestein wird 80: Günter Beck. Im Gespräch mit der Landauer Neuen Presse blickt der ehemalige Grundschulrektor auf sein ereignisreiches Leben zurück und berichtet von 56 glücklichen Ehejahren mit Frau Monika, vielen – im wahrsten Sinne – magischen Momenten und wie sehr er es genoss, die kleinen Landauer zu unterrichten.

Mindestens eine Stunde lang könnte er „einfach so aus dem Stegreif unterhalten“, sagt Günter Beck. Und das glaubt man dem charmanten Ruheständler sofort. Von Gedichten über alte Geschichten aus seiner Zeit bei der Marine bis hin zu Zaubertricks – der ehemalige Grundschulrektor weiß genau, wie er seine Gäste bespaßen kann. Und diesen Charme wird er wohl auch am Valentinstag spielen lassen. Denn: Viele Gratulanten werden dann daheim in Niederhöcking erwartet, um zum 80. Geburtstag Glückwünsche zu überbringen.

Geboren wurde Beck am 14. Februar 1943 bei Furth im Wald. Der Vater hat beim Zoll gearbeitet, wurde dann nach Franken versetzt, wo Günter Beck ein paar Jahre lang lebte. Da merkte er schnell, wie wichtig die Dialekte vor Ort sind, um sich zu integrieren. „Zwei Jahre hat es gedauert, bis ich fränkisch richtig konnte“, erinnert er sich. Dann gab es „keine Rauferei mehr, wo der Beck nicht dabei war“, verrät er über seine Zeiten als Jugendlicher und grinst spitzbübisch. Bis er durch einen weiteren Umzug in Cham landete und dann den bayerischen Dialekt erlernen musste.

Mit 20 trat er dann der Marine bei, fing später ein Lehramtsstudium an der Münchener Pädagogischen Hochschule (PH) an, wo er ganz zufällig in der Mensa auf seine Monika traf. Der Liebe wegen kam er deswegen 1966 in die Bergstadt, als seine zukünftige Frau beruflich nach Landau versetzt wurde. Per Post hat er dann erfahren, wann der Hochzeitstermin stattfindet. Zu der Zeit befand sich Günter Beck nämlich in einem Marine-Einsatz. Auf dem Schiff gab es damals noch kein Telefon. „Als wir dann wieder in europäischen Gewässern waren, habe ich einen Stapel Briefe bekommen“, sagt er und und blickt zu seiner Frau. „Du hast gesagt, dass ich mich um alles kümmern soll“, erklärt sie.

Also hatte sie in seiner Abwesenheit alles für die Hochzeit vorbereitet, am 8. November 1966 wurde geheiratet. „Das Tollste, was mir passiert ist, ist diese Dame“, betont der 80-Jährige nach 56 Jahren Ehe. Das Leben hat sie zusammengeschweißt. Sie haben vier Kinder groß gezogen: Martin (1967), Ulrike (1972), Julia (1977) und Josef (1983), wobei vor allem Martins Behinderung das Paar vor Herausforderungen stellte. Fast sein ganzes Leben lang kümmerte sich vor allem Monika Beck, nachdem sie ihren Lehrerposten aufgegeben hatte, aufopferungsvoll um ihren Sohn, bis er vor sechs Jahren in ein Pflegeheim zog. Vergangenes Jahr starb Martin – ein Schicksalsschlag, den die Eheleute gemeinsam meistern mussten.

„Lehrer-Gen“ liegt in der Familie

Ihren anderen Kindern hat das Paar das „Lehrer-Gen“ in die Wiege gelegt, wie Günter Beck stolz erzählt. So ist Ulrike Regierungsschuldirektorin, Josef ist stellvertretender Schulleiter. Und auch Julia hat einen pädagogischen Weg eingeschlagen mit ihrer eigenen Logopädie-Praxis.

„In meiner Familie gab es viele Lehrer und Pfarrer“, erzählt Monika Beck. Auch sie wurde Lehrerin, unterrichtete viele kleine Landauer an der Grundschule. Und nachdem Günter Beck erst in Niederhöcking und dann in Pilsting lehrte, kam er 1973 nach Landau an die Mittelschule, unterrichtete dort die Acht- und Neuntklässler. „Viele Schüler waren dann doppelt Beck-geschädigt“, sagt der Ruheständler und lacht. Schließlich waren die meisten seiner Schüler bereits vorher an der Grundschule bei seiner Frau. Günter Beck war bis 1987 an der Landauer Mittelschule, danach wechselte er nach Dingolfing, war dort Konrektor. 1994 kam er wieder zurück in die Bergstadt, an die Grundschule. Dort war er fast 14 Jahre lang Rektor. „Es gibt nichts schöneres, als mit Kindern zu arbeiten“, lautet sein Fazit.

Obwohl er auch ins Schwärmen kommt, wenn er über die Zeiten spricht, in der er bei der Marine tätig war. „In die Uniform passe ich leider nicht mehr“, sagt er und lacht. Von 1. April bis 30. Juni 1964 war er Offiziersanwärter an Bord der Gorch Fock. Und obwohl das oft eine „Schinderei“ war, auf den Masten in einer Höhe von 40 Metern zu arbeiten, wie er sagt, schloss er die Seefahrt doch ins Herz. Auf Handelsschiffen bereiste er die Weltmeere – bis der Ruf des Meers von dem der Familie übertönt wurde und er die Marine verließ, um nach Landau zu ziehen. „Bei der Marine habe ich auch schon meine ersten Zaubertricks gemacht“, weiß Günter Beck noch genau.

Und später an der Schule kamen ihm diese mathematischen Tricks gelegen, um den Unterricht interessanter zu gestalten und seine Mathe-Lektionen für seine Schüler aufzupeppen. Im Ruhestand nahm diese Leidenschaft dann nochmal richtig Fahrt auf, als er beim Deutschen Magierzirkel seine Prüfung bestanden hatte und Mitglied wurde. Viele Auftritte, bei denen er sein Publikum mit seinen magischen Illusionen in den Bann zog, folgten. Und auch als Bauchredner faszinierte er lange seine Zuschauer.

Gedanken-Experiment mit Enkelin

Ein Höhepunkt war wohl auch der Auftritt mit einem seiner sechs Enkelkinder, Katharina, bei der Narrhalla. Gemeinsam übten und lernten sie tagelang für dieses Gedanken-Experiment – bis die Illusion perfekt war. Katharina – die vermeintlich die Gedanken des Opas lesen konnte – stand dafür mit verbundenen Augen verkehrt herum auf der Bühne, während Günter Beck durch die Zuschauerreihen marschierte, auf der Suche nach Objekten, zu denen er seine Enkelin befragen konnte. Beispielsweise bekam er von einem Gast den Führerschein und wollte von Katharina wissen, wann der Fahrer geboren sei. Bis auf den Tag genau konnte sie das Datum nennen. „Das Geheimnis liegt an der Kodierung in ein paar Sätzen, die man davor einleitend sagt“, löst Günter Beck auf. „Aber diese Kodierung muss man natürlich genauestens im Kopf haben.“

Heute tritt der Zauberer zwar nicht mehr auf, aber privat macht er noch gerne seine kleinen Tricks. Auch der Besuch der Landauer Neuen Presse darf sich über einen Kartentrick freuen und verzaubern lassen. Seine Augen strahlen, als er die Karten runter zählt und sein Trick aufgeht – ohne dass die Zuschauerin erahnt, wie er das gemacht hat.

Einen besonderen Wunsch zum 80. Geburtstag hat Beck nicht. „Es ist schon ein sehr gutes Leben“, bilanziert er zufrieden. Nachdem er in jüngster Zeit mit ein paar gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, ist er vor allem froh, dass er seinen Geburtstag nun jetzt relativ fit erleben kann. Und: Dass er gemeinsam mit seiner Frau Monika feiern kann. „Da muss man schon froh sein, viele haben in dem Alter bereits den Partner verloren“, weiß Günter Beck um sein Glück. Diese gemeinsame Zeit will das Ehepaar auch noch so gut wie möglich nutzen. Deshalb geht es heuer beispielsweise nach Sylt, um wieder etwas Meeresbrise zu spüren.