Zu Hause fehlt die Spielstätte
Eggenfelden klassisch geht auf Tour nach Dingolfing, München und Landshut

16.04.2024 | Stand 19.04.2024, 14:42 Uhr

Künstlerische Leiterin an der Seite von Anton Spronk: Larissa Cidlinsky. − Fotos: pr

Das war ein Hauch von Großstadtflair, da war klassische Musik plötzlich jung und cool, Kammermusik harmonierte mit DJ zur Party danach beim Festival Eggenfelden klassisch, das Geigerin Larissa Cidlinsky mit dem niederländischen Cellist Anton Spronk 2016 in ihrer Rottaler Heimatstadt gegründet hatte. So sehr das Ereignis geprägt war von der mondänen Betonoptik im Eventsaal des dortigen Ofenbauers Brunner, so verlor es seine Spielstätte, seit der spektakuläre Saal für Kunst nicht mehr zur Verfügung steht. Eggenfelden klassisch wird es bis auf Weiteres nicht geben in Eggenfelden – aber das gleichnamige Kammermusikensemble um Cidlinsky und Spronk lebt – und geht auf eine kleine Tournee.

Am kommenden Donnerstag, 18. April, um 19.30 Uhr gastiert das Ensemble Eggenfelden klassisch in der Dingolfinger Stadthalle, am Freitag, 19. April, um 19. 15 Uhr in München in den Räumen der Oldtimerabteilung BMW Group Classic, und am Sonntag, 21. April, um 17 Uhr im Rathausprunksaal von Landshut. Das Engagement in Landshut und München läuft bereits seit einigen Jahren, das Konzert in Dingolfing unter dem Motto „Klassik im Frühling“ ist eine Premiere, und (wie auch Landshut) ein Benefiz zugunsten der Landshuter Werkstätten in Dingolfing. Nur für München wurden Karten verkauft, sie sind alle schon weg. Auf der Bühne stehen großteils junge Künstlerinnen und Künstler, die bereits beim Festival in Eggenfelden das Publikum begeisterten.

Dass Eggenfelden klassisch nun auf Reisen geht, hängt mit BMW zusammen: Willibald Löw, Vorstand des Sport- und Kulturfördervereins des Autobauers, war zu Gast beim Festival in Eggenfelden und vereinbarte die Kooperation mit der künstlerischen Leitung: Er engagierte Larissa Cidlinsky und Anton Spronk als Kuratoren für das Projekt „Klassik für alle“ für BMW-Mitarbeiter, Partner und Bürger der Region. Der Erfolg war so groß, dass 2024 mit Dingolfing nun ein dritter Standort steht.

Und während trotz aller Wehmut und Hoffnung der Fans im Landkreis Rottal-Inn ein größeres Wunder geschehen (und ein Konzertsaal gebaut werden) müsste, damit das Festival zurückkehrt, bleiben das Ensemble und auch „der Vibe“, wie Cidlinsky sagt, in der Region erhalten.

Das Programm ist vielversprechend und schlägt eine Brücke von „Highlights der Klassik“ zu einem weiteren populären Genre. Wurden 2023 Klassik und Klezmer kombiniert, so treffen sich diesmal klassische Streichinstrumente und spanische Gitarre. Zu hören sind in den Konzerten verschiedenste Kombinationen aus Streichern, Flügel und Gitarre.

Unter dem Titel „La vida breve“ – das kurze Leben – erklingen Schumanns Klavierquartett Nr. 1, Albeniz’ berühmtes Werk „Asturias“ für Sologitarre, Szymanowskis Nocturne und Tarantella, Glazunovs „Novelettes 1. Alla spanguola“, eine Auswahl von De Fallas „Siete Canciones populares españolas“, Granados’ „Andaluza“, De Fallas titelgebendes „La vida breve“, Turinas „Sextett Escena andaluza“ und Boccherinis Gitarrenquintett Nummer 4.

In Larissa Cisdlinskys Worten: „Diese Mischung bietet einen spannenden Kontrast. Es werden bekannte spanische Werke in verschiedenen Besetzungen zu hören sein, aber auch unbekanntere Werke. Lassen Sie sich gerne überraschen.“

Raimund Meisenberger


In Dingolfing ist der Eintritt frei, Zutritt aber nur nach Anmeldung, Anfrage nach Restkarten per Mail an Bianca.Hoelzl@bmw.de