Der Bauern- und Brandschadenhilfsverein Haidlfing hat am Donnerstag, Christi Himmelfahrt, das 100-jährige Bestehen gebührend gefeiert. Ein großer Festzug durch den Ort zur Pfarrkirche St. Laurentius bot ein farbenprächtiges Bild. Pfarrer Dr. Thomas Hösl zelebrierte den Festgottesdienst und segnete das Jubiläumsbanner. In der Festhalle Sagstetter wurde schließlich gefeiert, langjährigen Mitgliedern gedankt, die auch eine eine Auszeichnung erhielten.
Am Morgen schon sammelten sich die Vereine in der Festhalle Sagstetter. Dort stärkten sich die Festgäste beim Weißwurstessen für den feierlichen Tag. Vorsitzender Matthias Hofmann freute sich nicht nur über die zahlreichen Ehrengäste, sondern auch über die zahlreichen Vereine, die teilnahmen.
Natürlich hatten die teilnehmenden Vereine ihre Festfahnen mitgebracht. So formierte sich die festliche Gesellschaft zu einem farbenprächtigen Kirchenzug, angeführt von den Wallersdorfer Marktmusikanten. Unter deren schneidigen Klängen ging es zum Gotteshaus St. Laurentius, wo sie schon von Pfarrer Dr. Thomas Hösl und den Ministranten erwartet wurden. Den Festgottesdienst umrahmten feierlich Horst Temel und der Kirchenchor. „Dazu ist der Bauernhilfsverein gegründet worden: Dass jemand, der in Not ist, Hilfe bekommt“, sagte der Geistliche eingangs des Gottesdienstes.
Festmädchen Johanna Schneider hält Prolog
Nach der Heiligen Messe schritt Festmädchen Johanna Schneider ans Mikrofon, um den Prolog für die Fahnensegnung vorzutragen. „100 Jahre sind a wahnsinnig lange Zeit, drum mecht ma des mit Euch feiern heid“, sagte sie. Und weil die Werte bis heute haben Bestand, „hoit i des scheene Fahnenband in meiner Hand“. Pfarrer Hösl schließlich segnete das neue Band: „Jeder soll dem anderen möglichst immer ein Stück Himmel bereiten“, sagte der Geistliche dazu.
In diesem Sinne bete man für die Solidargemeinschaft und das Fahnenband, „das uns immer daran erinnern soll, dass unser Leben der Weg der Liebe ist, der Weg der Nächstenliebe, für den auch dieser Verein gegründet wurde“. Schließlich befestigte der Pfarrer das neue Banner an der Fahne des Vereins.
Angeführt von den Marktmusikanten, machten sich die Festgäste schließlich auf den Weg zurück zur Festhalle, wo das Mittagessen serviert wurde. Vorsitzender Hofmann nutzte in seiner Festansprache die Gelegenheit, auf die Geschichte des Vereins zurückzublicken. Gegründet wurde der Verein am 15. Januar 1922 im Gasthaus Loibl, heute „s'Wirtshaus“. Die Fahnenweihe fand ein Jahr später, im Mai 1923, statt. Hauptaufgabe war wegen der steigenden Geldentwertung, dass Mitglieder im Falle eines Schadens Unterstützung materieller Art und durch Arbeitskraft erfahren. Hilfe der Gemeinschaft zur Hilfe des Einzelnen in der Not und gegenseitige Unterstützung waren wichtige Bestandteile. Auch wenn durch Versicherungen ein Brand heute keinen Totalausfall mehr verursache, so ist für den Betroffenen die gemeinschaftliche Unterstützung auch in der heutigen Zeit ein stabiles Fundament, sagte der Vorsitzende.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verein zunächst aufgelöst, aber von den Alliierten acht Monaten später wieder zugelassen. 1958 erhielt der Verein eine neue Fahne, die immer noch bei kirchlichen und weltlichen Festen zu sehen ist und den Verein noch heute begleitet.
Die Ziele des Vereins heutzutage sind die Förderung der Gemeinschaft im Dorf, die Tradition des bäuerlichen Lebens aufrecht zu erhalten und die gegenseitige Hilfsbereitschaft, sagte der Vorsitzende. Derzeit hat der Verein über 130 Mitglieder. Dabei stellte Hofmann auch das Zusammenhelfen für das 100. Jubiläum heraus. Gefeiert wurde im Rahmen des alljährlichen Dorffestes der Freiwilligen Feuerwehr in der Sagstetter-Halle. So trugen zum Gelingen das Dorffestteam mit den Vereinen Feuerwehr und KRK ebenso bei wie der Frauenbund und die Landfrauen bei.
Schirmherr Franz Aster freute das ehrenvolle Amt
Für das gute Wetter am Donnerstag sorgte Schirmherr Franz Aster. Der unterstrich in seinem Grußwort, dass ihm die Schirmherrschaft eine ehrenvolle Aufgabe sei. Es sei ein schönes Gefühl, dass die Festhalle voll sei, das zeige, „das Dorf funktioniert, alles ist top organisiert“. Aster wusste noch den Begriff von den Heubuschen-Vereinen, wie die Brandschadenhilfsvereine früher genannt wurden. Es sei wichtig, die Kultur zu erhalten, unterstrich er.
Schließlich wurden langjährige Mitglieder geehrt. Für 40 Jahre ausgezeichnet wurden Manfred Gradinger, Alois Hillmeier, Georg Holzer, Ludwig Kehl-Waas, Ernst Kellner, Manfred Lochner, Anton Maidl, Karl Seidl, Franz Steinbauer, Johann Waas, Richard Wallner, Rupert Weinzierl, Johann Wittmann und Franz Zistler, soweit anwesend. Für die 50-jährige treue Mitgliedschaft erhielten Johann Kronschnabl und Ernst Loher die Goldene Ehrennadel aus den Händen von Franz Aster und die Urkunden von Vorsitzendem Matthias Hofmann. Nicht anwesend sein konnten Erich Lukas, Margarete Singkofer und Albert Waas.
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