Vernissage der Isargilde im Kastenhof
Ausstellung zur 800-Jahr-Feier von Landau am 8. Mai

04.05.2024 | Stand 04.05.2024, 17:00 Uhr

„Unheimlige Landschaft!“ von Josef Mayer. − Foto: lnp

Im Rahmen der Feierlichkeiten zur „800-Jahr-Feier“ der Stadt Landau beteiligt sich die Künstlergemeinschaft Isargilde im Kastenhof unter dem Motto „Die Isargilde feiert mit“. Sie lädt am 8. Mai um 19 Uhr zur Eröffnung der Werkschau ein. Einen besonderen Musikgenuss versprechen die Solisten der Städtischen Musikschule Landau. Eröffnet wird die Ausstellung durch den Bürgermeister der Stadt Matthias Kohlmayer.

„Gegenwart ist voll Vergangenheit“ – so der Titel eines Aquarells der Mettener Künstlerin Claudia Weigert-Trinkler – ist quasi der Leitgedanke für die Bilder- und Plastikenschau der heimischen Künstler. Ohne den Blick auf Vergangenes kann man Gegenwärtiges schwer einordnen und bewerten. So werden diesmal nicht nur die aktuellen Kunstwerke der Isargilde zu sehen sein, sondern auch jene, die schon vor vielen Jahren entstanden sind: Ganze 50 Jahre ist es her – also genau zur 750-Jahr-Feier der Stadt Landau – dass Fritz Königbauer 1974 sein Bild „Sebastianiplatz“ gemalt hat. Wie sehr stehen doch da seine aktuellen Werke – farbgewaltige Formationen in Öl auf Leinwand – im Kontrast zu den Anfangswerken.

Aus dem Jahr der Landauer 775-Jahrfeier

Der Isargilde-Vorsitzende Werner Claßen steuert auch ein Werk zur Geschichte bei: das vierteilige Werk „ohne Titel (Vier)“ aus dem Jahr 1999, entstanden also zur 775-Jahr-Feier der Stadt Landau. Es ist mit selber hergestellten Farben und mit Muschelbruch aus der Adriaküste auf Leinwand gemalt. Im Gegensatz dazu stehen die beiden neuesten Werke des Pilstinger Künstlers „Farb-Impuls 31 und 32“. Treu geblieben ist er sich in der Dominanz des Ungegenständlichen.

Josef Paleczek aus Niederhöcking steuert ebenfalls historische Werke bei: die Großplastik aus Holz „Sie entpuppt sich“ mit einer Höhe von 140 Zentimeter. Seine „Fünf Zeitzeugen“ stammen aus unterschiedlichen Jahren.

Gute Tradition ist es, Gäste der Ausstellung an den Anfang zu stellen. Als Gast beteiligt sich die Keramikerin Gisela Hies aus Patersdorf/ Bayer. Wald mit ihren Objekten. Ihre Liebe zur Keramik entdeckte sie in den vier Jahrzehnten ihrer beruflichen Tätigkeit als Fachlehrerin.

Um Mitglied der Isargilde zu werden, muss man dreimal erfolgreich mit der Isargilde ausstellen. Diesen Weg schlägt Susanne Frick aus Dingolfing ein. In dieser Kastenhof-Ausstellung beteiligt sie sich zum dritten Mal. Das farbenfrohe Werk „Happy Rythm of my Summer Soul“ zeigt einen abstrakten Blumengarten. Das Gemälde ist in aufwendig und vielschichtig gearbeiteter Mischtechnik mit Pinsel und Spachtel, Strukturpaste, in Ölpastellen und Acrylfarben auf Leinwand entstanden.

Sophia Wimmer stellt ebenfalls zum dritten Male als Gast aus. Sie hat sich der expressiven Malerei gewidmet und malt Bilder, die ruhig dem „Blauen Reiter“ eines Franz Marc oder der „Brücke“ eines Max Pechstein zugeordnet werden könnten. Das Gemälde "Nittonhundrafemtio" (Schwedisch für "1950") zeigt eine Ansicht der Stadt Landau nach einer Fotografie von 1950. Die kräftigen Ölfarben und der ausdrucksstarke expressionistische Stil deuten das Aufblühen der Stadt - im Fokus der charakteristische Kirchturm sowie Teile der Isarbrücke - in der Nachkriegszeit an.

Die Isargildeausstellung trägt den Titel „800 Jahre Landau – Die Isargilde feiert mit“. Nur zwei der Isargilde-Künstler haben sich direkt mit diesem Titel beschäftigt, mal mehr mal weniger realistisch:
Gänzlich abstrahiert zeigt sich der „Landauer aus der Gründungszeit“ in Acryl auf Leinwand gemalt vom Bernrieder Maler Wolfgang Angermeir, dargestellt ist eine Figur in noch nicht zivilisierter, kultivierter Umgebung, quasi ein Landauer vor der Zeit der Stadtgründung. Der Bildhauer Anton Kerscher fügt der Thematik eine Stahlplastik von „Ludwig dem Kehlheimer“ bei. Die Figur ist ein sogenannter Epitaph, das man vorzugsweise in eine Mauernische, Mauervorsprung oder dergleichen stellen kann.

Schmuckkette und Aquarelle

Die Künstlerin Barbara Haimerl aus Schalkham weist mit ihrem Schmuckobjekt auf ihre ureigene Geschichte hin, auf „55 Jahre Schmuckschaffen“, so der Titel ihrer in diversen Techniken geschaffen über fünf Meter langen Strickkette. Der Landshuter Graphiker Helmut Seidel blickt in seinen drei Aquarellen „Erinnerungen“ auf alte Fotografien seiner Familie bzw. Freunden zurück.

Nur zwei Jahre blickt der Plattlinger Fotograf Rudolf Weber zurück und zeigt zwei farblich verfremdete Fotos, die den Künstler Werner Claßen bei der Arbeit an seinem Land-Art-Projekt an der Isar während des Isarfestes in Landau zeigen. Der Landauer Fotorealist Josef Mayer zeigt in einem seiner Ölbilder aus dem Jahre 1979 eine „Unheimelige“ Landschaft, die unheimlich surreal zur Wirkung kommt.

Eine „800-Jahr-Feier“ zeigt auch das aktuelle Kunstgeschehen in und um Landau auf. So beteiligen sich in der Ausstellung noch Josef Bielmeier, Susanne Brand-Seidel, Gaby Brock, Jonas Eideloth, Renate Falk, Cornelia Hinkel, Thomas Kinzel, Dr. Rainer König, Jochen Lipps, Natascha Mann, Manuela Möske und Eugen Nowak.

Die Ausstellung ist von Donnerstag, 9. Mai, bis Montag, 20. Mai, immer Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr geöffnet, ebenso am Pfingstmontag.

− lnp