Deggendorfer Gymnasium
Warum ein Regensburger Schulleiter nun auch noch Chef am Comenius ist

12.09.2023 | Stand 12.09.2023, 19:00 Uhr

Sebastian Thammer leitet das Comenius-Gymnasium kommissarisch. −Foto: Schule

Dass eine Schule einige Zeit von einem kommissarischen Leiter geführt wird, kommt öfter vor – die Konstellation, mit der das Comenius-Gymnasium ins neue Schuljahr startet, nicht so oft. Die Lehrerkonferenz am Montag hat Sebastian Thammer als kommissarischer Chef geleitet. Am selben Tag hat der Oberstudiendirektor auch die Konferenz am Albertus-Magnus-Gymnasium in Regensburg geleitet. Dort ist der 56-Jährige im zehnten Jahr Schulleiter. Das Comenius-Gymnasium betreut er nun für einige Zeit mit.

„Das gibt es nicht alle Tage“, sagt Peter Brendel, der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Niederbayern zu der Lösung. Auf Anfrage der DZ erläutert er die Hintergründe. Wie vermeldet, hatte sich der bisherige Leiter des Comenius-Gymnasiums, Martin Huber, nach drei Jahren an der Schule wegbeworben. Anfang Juli wurde bekannt, dass Huber zum neuen Schuljahr Leiter des Gymnasiums in Zwiesel wird. Das Ministerium habe die Stelle in Deggendorf umgehend ausgeschrieben mit dem Ziel, sie zum 1. September zu besetzten, so Brendel. Es sei auch eine Bewerberin oder ein Bewerber ausgewählt worden. Doch es gebe Einwände einer anderen Bewerberin oder eines anderen Bewerbers, und die Entscheidung werde nun gerichtlich überprüft. „Es ist Usus, dass die Stelle in diesem Fall zunächst nicht besetzt wird“, erläutert der Ministerialbeauftragte.

Vakanz „bestmöglich überbrücken“



Das Ziel sei es, diese Vakanz am Comenius-Gymnasium „bestmöglich zu überbrücken“ und die Schule durch einen erfahrenen Schulleiter zu unterstützen, so Brendel. Schließlich gebe es organisatorische Baustellen wie die anstehende Einführung der neuen Oberstufe im G9 und die tatsächliche Baustelle im Schulgebäude. Und schon im vergangenen Schuljahr sei der Schulleiter längere Zeit ausgefallen.

Sebastian Thammer habe in Regensburg Unterstützung bekommen, damit er Dinge delegieren kann und so „Zeit und Energie“ hat, das Comenius-Gymnasium mitzubetreuen, berichtet der Ministerialbeauftragte. Die Entfernung sei dank der digitalen Medien kein großes Problem mehr, findet er: „Der Schulleiter ist für jeden am Comenius-Gymnasium erreichbar, auch wenn er nicht vor Ort im Büro sitzt“. Zudem werde er natürlich regelmäßig in Deggendorf vor Ort sein.

Montag, Mittwoch und Freitag wolle er künftig „daheim“ in Regensburg arbeiten, Dienstag und Donnerstag in Deggendorf, berichtet Thammer, der in Regensburg lebt, im Gespräch mit der DZ. Vergangenen Freitag sei er zum ersten Mal am Comenius gewesen, habe erste Gespräche geführt und sich einen ersten Eindruck verschafft, am Montag dann die Lehrerkonferenz geleitet. Das Comenius-Gymnasium sei mit Internat, Seminar für Studienreferendare und Begabtenklassen eine „durchaus komplexe“ Schule.

Thammer sei ein erfahrener Schulleiter, der auch beim Aufbau des Gymnasiums in Lappersdorf schon einmal vorübergehend zwei Schulen geleitet hat, betont Brendel: „Ich weiß das Comenius-Gymnasium bei Sebastian Thammer in besten Händen.“

Nachfolger kommt, sobald Gericht entschieden hat



Wie lange die Übergangslösung dauern wird, hängt vom Gericht ab. Sobald die Besetzung juristisch geklärt ist, werde der neue Chef oder die neue Chefin ihren Dienst am Comenius-Gymnasium antreten, kündigt der Ministerialbeauftragte an.