„Komplett anderes Gefühl“
Vor dem Donau-Derby: Stürmer Carter Popoff erklärt die Unterschiede zwischen Deggendorf und Passau

12.11.2023 | Stand 12.11.2023, 5:00 Uhr
Roland Rappel

„Jeder in der Kabine hat das Gefühl verbreitet, dass wir ein gutes Team sind“: Carter Popoff, der hier mit den Teamkollegen den Sieg im Heimspiel gegen Passau feiert, fühlt sich wohl in Deggendorf. − Foto: Roland Rappel

Wenn am Sonntagabend das Eishockey-Derby zwischen den Passau Black Hawks und dem Deggendorfer SC steigt (Bully 18.30 Uhr), dann stehen vor allem die Spieler im Fokus, die für den jeweils anderen Verein gespielt haben. So auch Carter Popoff.


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Der 28 Jahre alte Kanadier war vorherige Saison einer der Leistungsträger bei den Dreiflüssestädtern. Durch starke Auftritte – auch in den Derbys – wurden die Deggendorfer Verantwortlichen schnell auf den Mittelstürmer aufmerksam. Noch während der laufenden Spielzeit tüteten Deggendorfs Sportlicher Leiter Thomas Greilinger und Trainer Jiri Ehrenberger den Wechsel des in Vancouver geborenen Stürmers ein. Denn Popoff, der in 35 Partien für die Black Hawks 61 Scorerpunkte sammelte, passte ziemlich genau in das von Ehrenberger geforderte Profil eines Mittelstürmers: Stark am Bullypunkt, defensiv denkend, aber trotzdem ein Spielmacher mit Torgefahr sein.

Deggendorf ist nach Passau die zweite Deutschland-Station von Carter Popoff, aber bereits die dritte in Europa. Zuvor war er in Neuilly-sur-Marne in Frankreich aktiv. „Passau hat mir viel Spaß bereitet, das war ein gutes Jahr in Deutschland und der Oberliga“, sagt der nur 1,75 Meter große Center: „Der große Unterschied an beiden Standorten sind die Ziele, die in Deggendorf deutlich höher sind. Hier will man in die DEL2, und in den Playoffs soll die Reise so weit wie möglich gehen." Auch das Team sei anders zusammengestellt: „In Passau war ich mit 28 Jahren der zweitälteste Spieler. In Deggendorf sind viele ältere und erfahrene Akteure dabei. Das ist ein komplett anderes Gefühl und ich spiele hier eine andere Rolle als in Passau.“ Dennoch, ergänzt Popoff, „kann ich nichts Schlechtes über Passau sagen. Es war schön, dort zu spielen.“

„In Passau hatte ich jedes Spiel 25 Minuten Eiszeit“



Das sieht man andersrum genauso. Man hätte den zuverlässigen Scorer neben Jakub Cizek nur zu gerne eine weitere Saison in der Dreiflüssestadt behalten. Seine Assists brachten so manchen unerwarteten Punkt, seine Tore ließen die Fans der Habichte von den Playoffs träumen, bis eine Gesichtsverletzung den 28-Jährigen außer Gefecht setzte und die Passauer mitunter deshalb in eine Niederlagen-Serie rutschten.

Heute weiß Popoff, dass zwischen den beiden niederbayerischen Drittligisten große Unterschiede liegen. Das wirkt sich auch auf seine Eiszeit aus. „In Passau hatte ich jedes Spiel um die 25 Minuten Eiszeit. Das macht müde, man spürt es in den Beinen und in den Lungen. Hier haben wir einen tiefen Kader, viele fähige Spieler, die rausgehen und spielen können, die die Minuten absolvieren können. Auch wenn man als Spieler so viel Eiszeit wie möglich möchte, ist es gut, wenn man zwischen jedem Wechsel ausruhen kann. Trotzdem bekomme ich hier das Vertrauen in Über- und Unterzahl, fühle mich frischer und kann in jedem Wechsel die Energie aufs Eis bringen.“

Seine Freundin unterstützt ihn in Deggendorf



Mit dem Saisonstart der Deggendorfer ist Carter Popoff rundum zufrieden. „Nach der Vorbereitung war es für mich ein wenig schwierig. Aber jeder in der Kabine hat das Gefühl verbreitet, dass wir ein gutes Team sind. Dass wir erst zweimal verloren haben, ist definitiv ein gutes Ergebnis. Wenn man sich die Qualität der Spieler sowohl in der Kabine als auch auf dem Eis ansieht, dann kommt das nicht wirklich überraschend.“

In seiner Freizeit verbringt Popoff viel Zeit mit seiner Freundin, die mit ihm in Deggendorf lebt. „Es ist gut, wenn jemand hier ist, der einen unterstützt. Das macht das Leben einfacher und besser, weil man sonst ja doch auf der anderen Seite der Erde ist. Aktuell sind wir noch damit beschäftigt, die Stadt und die Gegend besser kennenzulernen. Die Kultur ist einfach komplett anders als in Kanada, aber wir genießen es in die Stadt zu gehen, verschiedenes Essen zu probieren, und so weiter“, sagt Popoff: „Ich muss auch zugeben, dass wir auch schon öfter nach Passau gefahren sind.“ Auch den Bayerischen Wald, der ja bekanntlich oft als „Bayerisch Kanada“ genannt wird, erkundet das Paar gerne: „Wir gehen auch gerne Wandern und die Wälder erkunden, das fühlt sich ein wenig wie zu Hause an.“

− red