Ersatzprogramm
Vier Hütten, zwei Stockbahnen: So wird der Energiespar-Advent in Deggendorf

28.09.2022 | Stand 22.09.2023, 2:06 Uhr

Schon 2021 sind – damals noch in einem üppigen Winterwald – die beiden Eisstockbahnen auf dem Oberen Stadtplatz aufgebaut worden. Sie blieben ungenutzt. Heuer kommen sie samt der vier Gastro-Hütten rundherum wieder, dafür soll der Wald aber etwas lichter und nur punktuell beleuchtet werden. −Foto: Archiv Schreiber

Von Katrin Schreiber

„’s is Winterzeit in Wien“ singt der legendäre Hape Kerkeling. „WinterZeit“ soll heuer auch in Deggendorf sein, und zwar mit vier statt 40 Hütten, dafür mit zwei Stockbahnen.



Das ist das von Kulturamtsleiterin Sabine Saxinger organisierte, energiesparende Ersatzprogramm für den Christkindlmarkt. Den Stadträten im Wirtschafts-, Tourismus- und Kulturausschuss gefiel der Name nicht – schließlich feiere man in Bayern immer noch Advent. Das Konzept an sich dagegen, das daher doch wieder „Deggendorf im Advent“ heißen wird, kommt an: Den Grundsatzbeschluss, es anzugehen wie vorgeschlagen, haben die Stadträte am Dienstagabend einstimmig gefasst.

Und so schaut’s aus: Auf dem Oberen Stadtplatz öffnen vom 25. November bis zum 23. Dezember die zwei im Vorjahr ungenutzt aufgebauten Kunststoff-Eisstockbahnen, rundherum vier Gastro-Hütten, dazwischen nur punktuell LED-beleuchtete Bäume, Feuerschalen und Laternen. Ein verlängertes Wochenende lang ist die Kinderweihnacht des städtischen Jugendcenters 4You im Altstadtviertel angedacht, für ein weiteres Wochenende ist ein Kunsthandwerkermarkt im Alten Rathaus geplant. Was davon an welchem Datum sein wird und weitere Details, teils auch auf Nachfragen der Stadträte hin, wollen Sabine Saxinger und ihr Kulturamt noch klären: Welche Wirte betreiben Hütten und Eisstockbahnen, bleibt man bei den angedachten Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 11 bis 20 Uhr, Freitag und Samstag 11 bis 21 Uhr, findet sich ein Christkindl für die Eröffnung, gibt es auch ohne Bühne kleine kulturelle Auftritte oder kann ein DJ an einem Abend auch mal poppige Weihnachtsmusik auflegen, können die Buden an Silvester noch einmal aufmachen?

Corona-Auflagen noch nicht absehbar

Im Großen und Ganzen stand für genau dieses Konzept schon 2021 alles bereit. Über den alten Christkindlmarkt mit seinen 40 Buden in statischer Aufstellung auf dem Oberen Stadtplatz diskutiere man ja schon viele Jahre, rekapitulierte OB Christian Moser in der Sitzung am Dienstag. „Das ist einfach überholt.“ Dann kam Corona – und damit war der Christkindlmarkt am Alten Rathaus 2020 erstmals gestrichen. Ein romantisch beleuchteter Winterwald ersetzte den verbotenen Budenzauber. Für 2021 wurde der Wald um die Eisstockbahnen und die vier Hütten ergänzt – deren Betrieb allerdings wenige Tage vor dem Start wiederum verboten wurde. Schon damals habe man das Grundkonzept aber auch für heuer auf dem Zettel gehabt.

Welche Corona-Auflagen im November kommen werden, ist heute noch nicht absehbar, weiß auch Sabine Saxinger. Die Wirte, die unter Vertrag genommen werden – die Sondernutzungsgebühr ist pauschal auf 1500 Euro festgesetzt – sind angehalten, etwaige Konzepte umzusetzen. Die Eisstockbahnen, die 2021 von einem privaten Anbieter angemietet worden waren, gehören inzwischen der Stadt – die ILE hat den Kauf gefördert und gegenüber dem Mietpreis ist das ab drei Jahren günstiger.

Keine Biergärten mit Sitzplätzen geplant

Biergärten mit Sitzplätzen, wie sie 2021 wegen der Abstandsregeln Pflicht gewesen wären, sind heuer bei den vier Hütten grundsätzlich nicht geplant – außer es kommt noch eine dahingehende Vorschrift. Deggendorf im Advent wegen der Energiekrise heuer ganz zu streichen, kommt für niemanden in Frage: „Wir müssen den Leuten gerade in der dunklen Jahreszeit etwas fürs Herz geben“, sind sich OB und Verwaltung einig, und das sehen auch die Stadträte im Ausschuss so. Das jetzt beschlossene Konzept spare ohnehin ordentlich Strom, hat man ausgerechnet: 28000 Kilowattstunden für die 40 Hütten stehen 7000 Kilowattstunden für vier Hütten und Eisstockbahnen gegenüber.

Nicht eingepreist ist dagegen der für 2021 noch geplante lockere Adventsmarkt auf dem Luitpold- und Michael-Fischer-Platz: Sabine Saxinger kann dem angesichts grundsätzlich sparsamer Häuser- und Weihnachts-Beleuchtung nur wenig Romantik abgewinnen. Auch habe ein Teil der möglichen Fieranten signalisiert, dass sie, so weit vom Oberen Stadtplatz entfernt, kein Interesse daran haben. Eine Alternative könnte der Pop-up-Store sein, stellte Christian Moser in den Raum. Im vergangenen Jahr war dort zum Beispiel die Holzkunst von Dezember-Mieter Dieter Bohatschek recht gefragt.

Worauf der OB nicht verzichten möchte, sind die beleuchteten Bäume an der Donaupromenade, wie sie schon 2021 aufgebaut waren. Für vier Wochen koste der Strom dafür bei täglich sechs Stunden Leuchtdauer insgesamt 85 Euro – dagegen hat auch aus dem Gremium keiner was.

Geben wird es auch den Christbaum am Alten Rathaus. Im Foyer des Neuen Rathauses werde man dagegen heuer auf den Baum verzichten. Ansonsten wird an Weihnachtsbeleuchtung nur aufgehängt, was bereits auf LED-Technik umgestellt ist. Die Weihnachtsbäume in den Stadtteilen werden zwar aufgestellt, können aber von der Stadt nicht beleuchtet werden. Vielleicht finden sich ja jeweils Vereine, die sich darum annehmen, regte Christian Moser im Ausschuss an. Die jeweils ortsansässigen Stadträte versprachen, dazu das Gespräch zu suchen.