Ausstellung in der Stadtgalerie
Todd Williamson und Frank Teufel: Spannungsgeladene Begegnung zweier Künstler in Deggendorf

03.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:03 Uhr |
Josefine Eichwald

Oft drei Viertel ihres Gewichts nimmt Frank Teufel den Marmorblöcken mit Hammer, Meißel, Flex oder Kettensäge und schafft wie hier (Carraramarmor, 2018) formvollendete Skulpturen. −Foto: Eichwald

Wer sich von dem universellen Titel „Licht / Form / Farbe“ nicht abschrecken lässt, den erwartet in der Deggendorfer Stadtgalerie eine durchaus spannungsgeladene Begegnung zweier Künstler. Todd Williamson mit seinen abstrakt expressionistischen Werken und der Steinbildhauer Frank Teufel stellen zum fünften Mal gemeinsam aus. Dabei treffen zwei Welten aufeinander – nicht nur weil Williamson, Jahrgang 1964, in Los Angeles und Teufel, Jahrgang 1966, in Tuttlingen daheim ist. Bei Teufel, der mit Hammer, Meißel, auch mit der Flex oder der Kettensäge tonnenschweren Marmorblöcken oft drei Viertel ihres Gewichts nimmt, sieht man das Brachiale nicht (mehr). Seine formvollendeten, durchnummerierten Skulpturen wirken geschmeidig, sind ineinander verschlungen und überraschen, weil sie zuweilen auch schwingen.

Beim Rundgang nehmen sie den u.a. von Schwertern strukturierten krassen Kompositionen Williamsons, wie beim blutrot-grundigen „The Designer“ (Öl auf Leinwand, 2019), die Schärfe. In der Endlosigkeit von 50 Bildwerken des Amerikaners, der seine überwiegend großflächigen Farbmonotonien zum Teil mit Lichteffekten akzentuiert, sorgen die leider sehr wenigen Skulpturen für Beruhigung und Harmonie.

Die beiden Künstler treten nicht in Konkurrenz, beide spiegeln in ihren Werken Emotionen wider. Williamson setzt auf klare, kräftige, senkrechte Elemente und kombiniert auch mit waagrechten Kanten, die er zuweilen mit Lichteffekten versieht. Sie variieren zwischen präzise und verwischt wie bei den kleinformatigen (38 auf 28 Zentimeter) „Summer Series“ (Öl auf Papier). Titel, die er erst nach Fertigstellung kreiert, sind Williamson wichtig, wobei zwischen einem auf den Kopf gestellten „T“, überschrieben mit „James Dean Icon“ (2019, Öl auf Leinwand) und dem „What I Want to Believe“ von 2020 nicht sehr große gestalterische Unterschiede auszumachen sind.

Teufel, dessen acht Objekte wie ein Fels in der Brandung wirken, thematisiert Begegnung und Beziehung, nutzt für den Ausdruck auch die Maserung des Materials – Marmor unterschiedlicher Provenienz, Kalkstein bzw. Travertin.

Josefine Eichwald


Bis 21. Mai, Stadtgalerie Deggendorf, Di.-Sa.10-16 Uhr, So. 10-17 Uhr, So./Feiertage 10 bis 17 Uhr

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