Man könnte es ganz einfach umschreiben: Christoph Beck (31) ist TSV Seebach, TSV Seebach ist Christoph Beck. Wenn vom 31-Jährigen die Rede ist, dann kommt man beim Landesligisten unweigerlich ins Schwärmen. Er ist mehr als nur ein Akteur. Er ist Kapitän, Schlüsselspieler, war schon Interimstrainer und ist aktuell der dienstälteste Kicker bei den Deggendorfer Vorstädtern. Seit zehn Jahren prägt die Nummer 10 das Spiel auf und auch neben dem Platz. Ob Beck allerdings über den Sommer hinaus bleibt, ist ungewiss.
Das hat mehrere Gründe. Zunächst einmal gilt seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit aber der anstehenden Frühjahrsrunde. Zusammen mit seinem Team steht Seebach nach wie vor aussichtsreich im Rennen um den Bayernliga-Aufstieg.
Beck weiß, wie Bayernliga-Fußball geht. „Ich durfte in ganz jungen Jahren als 20-Jähriger bei der Spvgg GW Deggendorf reinschnuppern“, erinnert sich der Routinier – und ergänzt: „Meiner Meinung nach ist es von der Landesliga rauf eine Klasse höher nochmals ein großer Sprung.“ Ein Sprung, zu dem der TSV schon in der vergangenen Saison ansetzte, letztendlich ging aber auf der Zielgeraden die Luft aus. Auch heuer mischt die Truppe um Coach Manfred Stern wieder vorne mit, steht nach 20 Spieltagen auf Rang 3 mit zwei Punkten Rückstand auf Sturm Hauzenberg. „Wenn wir gut aus der Winterpause kommen, können wir noch um den Relegationsplatz mitspielen. Deshalb ist unser Ziel, aus den ersten drei Partien sieben Punkte zu holen, dann bist du voll dabei“, analysiert der TSV-Kapitän, der auf eine durchwegs gute Vorbereitung mit positiven Ergebnissen in den Testspielen zurückblickt. Bis auf Dominik Hauner (Knie-OP) sind alle Mann fit. „Dementsprechend ist die Stimmung auch top, wir sind gewappnet.“ Das Auftaktprogramm: In Burglengenfeld (Sonntag, 15 Uhr) sowie daheim gegen Roding und Landshut sind die ersten Hürden, die man erfolgreich meistern will. Und Spitzenreiter Weiden? Für Beck ist der Absteiger weg. Zwar haben Hauzenberg und Seebach ein Spiel weniger als die Oberpfälzer, dennoch sind neun beziehungsweise elf Punkte Rückstand schon eine Menge Holz.
Zweiter Aufstieg in die Landesliga war persönlicher Höhepunkt
Auf jede Menge schöner Momente – aber auch bittere Enttäuschungen – kann der Kreativspieler in den vergangenen zehn Jahren zurückblicken, seit er nach der Saison 2013/2014 vom Rivalen Deggendorf nach Seebach wechselte. Sein ganz persönlicher Höhepunkt, der ihm am meisten im Gedächtnis bleibt: Beck muss nicht lange überlegen. „Es war der zweite Aufstieg in die Landesliga. Das war vom ersten bis zum letzten Spieltag eine perfekte Saison.“
Auch diese Saison könnte noch eine perfekte für den gebürtigen Deggendorfer werden. Das Fußballspielen in Aiterhofen erlernt, fand über einen Sichtungslehrgang schließlich Jahn Regensburg Gefallen an dem Niederbayern, der es nach seinem Wechsel in die Oberpfalz auch auf drei U17-Bundesligapartien brachte. Mittlerweile zählt Christoph Beck 31 Lenze – und befindet sich damit im besten Fußballalter. Freilich möchte er mit Seebach aufsteigen, „weil es für den ganzen Verein eine schöne Geschichte wäre“, aber was dann passiert, sprich „was ich in der neuen Saison mache, steht aktuell noch in den Sternen, da habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht“. Ein Satz, wie ein Donnerhall – und heißt im Klartext: „Ob ich über den Sommer hinaus in Seebach bleibe, ist noch offen. Ich bin in einem gewissen Alter, wo hin und wieder auch Wehwehchen plagen. So lange ich gesund bin, ist es durchaus möglich, diese Klasse zu spielen“, so Beck, der weiter sagt: „Es werden viele Faktoren in diese Entscheidung miteinfließen.“ Eine davon ist die Tatsache, dass man im Hause Beck im Sommer Nachwuchs erwartet.
„Natürlich überlegt man, als Spielertrainer zu arbeiten“
„Da macht man sich natürlich seine Gedanken, wie es weitergeht“, erklärt Beck, der bei einem Plattlinger Unternehmen Projektleiter für Luftleitsysteme ist. Gut möglich also, dass der Kapitän der durchaus zeitintensiven Landesliga den Rücken kehrt und eine andere Option wählt. Seit Sommer 2014 im Seebacher Trikot, stehen aktuell 203 Ligaspiele mit 85 Toren zu Buche. Für einen klassischen Zehner eine mehr als ordentliche Bilanz. Das weckt natürlich auch Begehrlichkeiten bei unterklassigen Vereinen, die nach einem Spielertrainer Ausschau halten. „Dieser Job, als ich in Seebach mal für ein Spiel eingesprungen bin, hat mir damals schon gut gefallen, aber hier werde ich das niemals machen“, stellt Beck klar. Er betont aber weiter: „Natürlich überlegt man aber, auch mal als Spielertrainer zu arbeiten. Bei einem unterklassigen Verein wäre dies durchaus vorstellbar.“ Wie immer sich der dienstälteste Spieler beim TSV auch entscheiden wird – in Seebach hat Christoph Beck mehr als nur eine erfolgreiche Dekade geprägt...
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