Balance zwischen Offen- und Defensive
Seebach-Coach Stern vor dem Start gegen Weiden: „Wir wissen, was wir ändern müssen“

20.07.2023 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Die Konstanz einer guten Leistung über 90 Minuten fehlte noch in der Vorbereitung, sagt Coach Manfred Stern (r.). Er weiß, wo er unter der Woche den Hebel ansetzen muss. −Fotos: Franz Nagl

Dass der Hebel umgelegt werden muss, das wissen Manfred Stern und seine Seebacher natürlich – am Samstag (Anstoß 14 Uhr) beginnt für die Deggendorfer Vorstädter wieder der Ernst des Landesliga-Lebens, und wie vor einer Woche wartet da in der Waldsportanlage wieder die SpVgg Weiden, im Landespokal 4:1-Bezwinger des TSV. Nicht wirklich beunruhigt ist der 45-jährige Coach ob dieses Ergebnisses, denn: „Es ist wie immer in einer Vorbereitung, es gibt Höhen und Tiefen. In der 2. Halbzeit war es grottig, und wir hätten, das muss ich zugeben, schließlich noch mehr Tore kassieren können.“

Andererseits habe sein Team in den gesamten Testspielen einschließlich des Pokalduells so viele Tore erzielt wie nie zuvor in der Vorbereitung (21). „Der Hund liegt darin begraben, dass wir die Balance zwischen Offensive und Defensive noch nicht gefunden haben“, meint Stern zur unsteten Formkurve. Die Gründe dafür, deutet er an, wisse er, „und wir wissen auch, wie wir es ändern können. Aber das trage ich jetzt nicht nach außen“.

In den Tests fehlte der „Wettbewerbs-Modus“

Warum die Leistungen schwanken, erklärt sich der erfahrene Coach mit dem mangelnden Wettbewerbscharakter in den Testspielen, „da fehlt oft die Spannung, wir sind nicht 100-prozentig da“. Auf diese Weise habe man im Pokalduell mit Weiden nach der Pause den Faden verloren. „Das Ganze hat auch mit Taktik oder Spielsystem nichts zu tun.“ Es gelte, den Hebel umzulegen und das gute Level über 90 Minuten zu halten, nicht nur eine Halbzeit lang. Halbe Lösungen, sagt er sinngemäß, würden in der Landesliga gegen Mannschaften vom Kaliber des Bayernliga-Absteigers Weiden bestraft.

Die Ansage ist klar, nicht jeder aus dem Kader wird sie umsetzen können. Patryk Richert ist einer von ihnen. Der 22-jährige Mittelfeldmann hat einen Muskelfaserriss noch nicht auskuriert, braucht Sterns Ansicht nach noch zwei, drei Wochen. Gesund, aber dennoch auch nur Zuschauer ist Dominik Hauner (29), gesperrt nach einem Platzverweis im Test gegen den 1.FC Passau. Und schließlich Marius Weiderer (21), der urlaubt.

Vielversprechende Ansätze bei den Neuzugängen

Dafür zeigt der Vorjahres-Fünfte mit vier Verpflichtungen ein neues Gesicht. Zuvorderst trägt Jonas Brunner große Erwartungen. Dem 21-jährigen Mittelfeldspieler, vom Regionalligisten DJK Vilzing gewechselt, bescheinigt Stern Flexibilität hinsichtlich der Positionen, extreme Schnelligkeit und ausgeprägtes taktisches Verständnis. Hoch schätzt der TSV-Trainer zudem den 27-jährigen Christian Mühlbauer ein, „wir kennen uns schon lange, er ist einer meiner Lieblingsspieler, kann Tempo machen, ist im Eins-gegen-Eins stark und kann Spiele entscheiden“. Allein die Fitness fehle noch, aus der Kreisklasse (SV Arnbruck) kommend, sei Mühlbauer noch nicht bei 100 Prozent. Auf alle Fälle als Verstärkung im Angriff sieht Stern den 32-jährigen Patrick Pfisterer, der, mit ausreichlich Bezirksliga-Erfahrung in Künzing ausgestattet, einen „guten Körper mitbringt, den man gut anspielen kann und der mit Kopfbällen und im Pressing stark ist“. Noch ein wenig Zeit, sich in der Landesliga zu akklimatisieren, benötige hingegen der junge Luis Müller-Eckstein. Dem 19-Jährigen, vormaligen Kreisklassenstürmer der SG Edenstetten bescheinigt Seebachs Übungsleiter großes Talent, „und er ist mit dem Ball am Fuß gut“.

Vor einer Woche durfte der junge Angreifer gegen Weiden fünf Minuten ran. Am Samstag können er und seine Mannschaftskameraden zeigen, ob sie die Schlüsse des Trainers aus den Fehlern der Pokalbegegnung umsetzen und eine „ganze Lösung“ finden können.