Denkmal für NS-Widerstandskämpfer
Plattlinger Stadträtin Monika Beham (FW) fordert ein Denkmal für Max Frammelsberger

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 16:12 Uhr

Das Konterfei von Max Frammelsberger kann heute in der nach ihm benannten Kapelle in Oberglaim besichtigt werden. Die Plattlinger Stadträtin Monika Beham (FW) forderte nun, dem NS-Widerstandskämpfer auch in Plattling ein Denkmal zu errichten. − Foto: Huber/Archiv

„Wir erleben im Moment schwere Zeiten. Es ist sogar schon vielerorts die Rede davon, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Leere Worthülsen wie ,Nie wieder!‘ reichen meiner Meinung nach nicht aus um den nachfolgenden Generationen die Schrecken des Nationalsozialismus vor Augen zu führen“, sagt FW-Stadträtin Monika Beham. In der Sitzung am Montagabend hat sie gefordert, ein Denkmal für Maximilian Frammelsberger zu errichten, ein Sohn Plattlings, Pfarrer und Opfer des Nationalsozialismus.

Beham führte den jüngsten PZ-Bericht zum 80. Todestag von Maximilian Frammelsberger an, der während des Naziregimes aufgrund der unmenschlichen Haftbedingungen und Verhören am 16. Januar 1944 sein Leben verloren hatte. Frammelsberger wurde in Plattling geboren, feierte hier auch seine Primiz.

Beham: Trotz Sparkurs in ein Denkmal investieren

Wenngleich derzeit ein Sparkurs angesagt sei, solle die Stadt dem Widerstandskämpfer ein Denkmal setzen, schlug Beham vor. Als geeigneten Ort nannte sie den Friedhof, der ohnehin viele freie Plätze biete. Dass immer weniger Menschen in einen Sarg gebettet und in der Erde beigesetzt werden, lässt sich auch auf dem Friedhof St. Jakob deutlich erkennen.

„Mit so einem Denkmal, das ja, wie der Name schon sagt zum Denken anregen soll, könnten wir Pfarrer Frammelsberger als Sohn der Stadt Plattling ein ehrendes Andenken erweisen“, erläuterte Beham. Ihrer Meinung nach sei der Stadtrat im Hinblick auf Kinder und Jugendliche dazu verpflichtet, solchen Menschen, die sich gegen das Naziregime aufgelehnt haben, Raum zu geben und sie als Vorbilder zu ehren.

Bürgermeister Hans Schmalhofer (CSU) antwortete, dass sich der Hauptverwaltungsausschuss mit dem Thema befassen solle.

Kritik an Lage und Wortlaut einer anderen Gedenktafel

Daraufhin sprach FW-Stadtrat Stefan Fisch die am Magdalenenplatz im Boden eingelassene Gedenktafel an. Sie dient der Erinnerung an die ehemalige Knabenvolksschule, in der sich von Februar bis April 1945 ein KZ-Außenlager befunden hat. „Mich stört’s, dass die Gedenktafel umgeben ist von Unkraut und Zigarettenstummeln. Beim Faschingsmarkt trampeln Leute darauf rum“, führte er aus und kritisierte auch den Wortlaut der Inschrift: „Ab Februar 1945 waren hier für einige Wochen 500 Häftlinge des KZ Flossenbürg untergebracht, die bis Ende April 1945 im Außenlager Plattling Zwangsarbeit leisten mussten.“

Über die damalige Situation berichtete einst der überlebende jüdische Polierer Henry Goldmann aus Krakau deutschen Staatsanwälten über Plattling: „Kranke krepierten bei der schweren Arbeit natürlich wie das Vieh!“

Bürgermeister Schmalhofer sagte, dass die Gedenktafel nach einem entsprechenden Stadtratsbeschluss gestaltet und dort platziert wurde. Fisch pochte darauf, sich mit Lage und Textinhalt auseinanderzusetzen. Er war der Meinung, dass es bessere Möglichkeiten gebe, um an die Gräueltaten zu erinnern.

− chh