Von Stefan Schmidbauer
Nach langer Coronapause fand am Montag wieder der Landfrauentag in der Deggendorfer Stadthalle statt. Nach dem musikalischen Auftakt durch den Landfrauenchor unter Leitung von Wolfgang Eppele begrüßte Kreisbäuerin Rosmarie Mattis die zahlreichen Besucherinnen und (deutlich weniger) Besucher. Im Anschluss referierte die neue Landesbäuerin Christine Singer zum Thema „Mit uns leben die Dörfer“ – zugleich das Motto der Veranstaltung.
Zuvor nutzte unter anderem Landrat Bernd Sibler die Gelegenheit, ein Grußwort an die versammelten Landfrauen zu richten. Er wisse um die große Sehnsucht nach Planungssicherheit in der Landwirtschaft, musste aber auch einräumen, dass genau das aktuell am wenigsten geleistet werden könne. Trotzdem könne man gemeinsam viel bewirken, so der Landrat, gerade wenn man so „geschmeidige Landfrauen“ an der Seite habe.
Ein Umdenken in der Wertschätzung forderte Deggendorfs 3. Bürgermeisterin Renate Wasmeier. „Eine landwirtschaftliche Fläche sollte mehr wert sein, als eine bebaute“, forderte die Vertreterin der Stadt Deggendorf. Auch betonte sie das Thema Toleranz. Man könne nicht Regionalität fordern, sich dann aber beschweren, „wenn der Giggerl kräht“.
Ein Punkt, den auch die Hauptrednerin des Nachmittags, die neue Landesbäuerin Christine Singer, aufgriff und um den Begriff Selbstbewusstsein ergänzte: „Wir dürfen stolz auf die eigene Arbeit sein und auch darüber reden.“
Ihre Rede nutzte Singer, um sich den Landfrauen vorzustellen. Die neue Landesbäuerin engagiert sich bereits seit 25 Jahren im Bayerischen Bauernverband. Sie ist gelernte Hauswirtschaftsmeisterin und bewirtschaftet mit ihrer Familie einen Milchviehbetrieb in Oberbayern. In ihrer neuen Rolle als Landesbäuerin möchte Christine Singer vor allem das Selbstbewusstsein der Bauernfamilien stärken. „Wir Bäuerinnen und Bauern sind die verantwortungsvollen Gestalter der Kulturlandschaft und wir tragen tagtäglich zur Ernährungs- und Versorgungssicherheit bei. Die Betriebe leisten enorm viel für die Gesellschaft und werden gebraucht, um Lösungen für aktuelle Themen wie Ernährung, Umwelt, Natur, Klima und Energie anzubieten“, so die Landesbäuerin.
Für die Landfrauen sei das Dorf Arbeits- und Lebensmittelpunkt. Sie seien sichtbar in den Dörfern und Ansprechpartner für vielerlei Gelegenheiten. „Ob es um Mitarbeit bei einer Veranstaltung, Hilfe und Unterstützung bei Feierlichkeiten oder um die Beherbergung von Urlaubsgästen geht – bei den Landfrauen spiegelt sich die Liebe zum Landleben wider“, betonte die Landesbäuerin.
Christine Singer liegt es am Herzen, sich auch in Zukunft gemeinsam für ein gutes Miteinander, für verlässliche Rahmenbedingungen, für Bildung und Kultur, für soziale Anliegen und die Wertschätzung der Landwirtschaft modern und aktiv einzusetzen. So sei sie nach ihrem Amtsantritt bei allen Ministern vorstellig geworden und ist sich sicher: „Ich habe Eindruck hinterlassen.“
Eindruck hat Christine Singer auch bei den Landfrauen in Deggendorf hinterlassen, die zum Ende ihrer Rede an die versammelten Damen appellierte: „Frauen müssen Frauen unterstützen“, und dafür mit kräftigem Applaus belohnt wurde.
Die neue Landesbäuerin Christine Singer: „Wir Landfrauen sind in der Mitte der Gesellschaft und das dürfen wir auch zeigen.“
