Im Bürgersaal
Kohlhofmusikanten feiern ihr 20-jähriges Bestehen mit Konzert in Plattling

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 15:24 Uhr
Fritz Apfelbeck

Sauber aufgespielt: Die Kohlhofmusikanten feierten ihr 20-jähriges Bestehen mit einem Konzert im neuen Bürgersaal. − Foto: Fritz Apfelbeck

Die Kohlhofmusikanten haben am Samstag ihr Jubiläums-Konzert im neuen Bürgersaal in Plattling vor fast vollem Haus gegeben: Eingeladen dazu hatte der Kunst- und Kulturverein Regenbogen. Durch das Programm führten Hans Jäger und Sepp Lehner mit lustigen Anekdoten.

Die Kohlhofmusikanten haben sich vor 20 Jahren zusammengefunden und anlässlich des 100. Geburtstages von Otto Ebner gespielt. Wie der Leiter der Gruppe, Ludwig Mayer, sagte, war damals noch nicht klar, dass diese „buntgewürfelte“ Musikgruppe einmal zur „Blasmusik-Tradition“ in Niederbayern werde.

Die Tradition bayerischer Musik bleibt



„Vieles hat sich seither verändert, die Tradition bayerische Musik zu spielen, ist geblieben“, sagte Ludwig Mayer in seiner Begrüßung. Zur Eröffnung spielten sie den „Castello-Marsch“, komponiert von Rudolf Novacek für seinen Kommandanten Ludwig Castaldo. Landrat Bernd Sibler zollte den Besuchern großen Respekt, denn viele waren trotz schlechten Wetters gekommen und hatten dem Kanapee widerstanden. „Die Musik ist die demokratischste aller Veranstaltungen“, meinte Sibler.

Das nächste Stück „Moldauwellen“ war ein gefühlvoller Walzer von Kurt Pascha. Hans Jäger erklärte den Unterschied zwischen einem Musiker, der zum Geldverdienen möglichst perfekte Musik macht, und einem Musikanten, der aus Spaß an der Freude spielt und bei dem nicht immer alles perfekt sein muss. Darauf folgte „Wir Musikanten“ von Kurt Gäble, das eine Art Erkennungsmelodie für Musiker sei, wie Sepp Lehner ergänzte. Der Walzer „Schwärmereien“ stammt von Franz Sprenzinger und es ging hier um das Summen eines Bienenschwarms, leitete Hans Jäger über.

Flügelhorn klingt weicher als Trompete

Ernst Mosch habe mit seinen Egerländer Musikanten „die Blasmusik geprägt“, sagte Sepp Lehner und der Walzer „Böhmischer Traum“ von Norbert Gälle sollte an ihn erinnern. Der Marsch „Kaiserin Sissi“ sei „eigentlich ein Marsch für großes Blasorchester“, so Hans Jäger, und deshalb „eine große Herausforderung für elf Musiker“.

Sepp Lehner klärte den Unterschied von Trompete und Flügelhorn auf: Sie sähen zwar ähnlich aus, das Horn klinge aber in seiner Mensur weicher und wärmer. Es leite sich vom „Kuhhorn“ ab, wo der „Hütabua“ vom Dorf ins „Horn“ blies, wenn er die Herde zusammentrieb. Hans Lehner hatte so ein Horn dabei und führte es vor, was gar nicht so einfach sei, wie er meinte.

Viele Stücke zeigen die Liebe zu Böhmen



Nach einer Pause jagte ein Blasmusik-Highlight das andere. Zum Lied „Böhmische Liebe“ sangen Frederike Zobel und Ludwig Mayer. Der „Florentiner Marsch“, komponiert 1907 von Julius Fucik, sei einer der bekanntesten und schönsten Märsche, wie Sepp Lehner meinte. Der ursprüngliche Titel hieß „La rosa di Toscana“ und war von nachdenklich bis flott, markanter Trompeten-Einleitung.

Es gab viele Stücke von Ernst Mosch: „Böhmische Liebe“, „Böhmischer Wind“, „Gruß an Böhmen“ oder „Mondschein an der Eger“. Hans Jäger dazu: „Böhmische Blasmusik lebt ned bloß von Noten und Instrumenten, sondern zugleich auch von Emotionen des täglichen Lebens in Böhmen: Heimat, Liebe, Freude oder Hoffnung.“ Die Kohlhofmusikanten spielten seit ihrer Gründung auf Fahnenweihen, Familien- und Einweihungsfesten, gaben Benefizkonzerte für die Flutopfer 2013 in Fischerdorf und 2021 im Ahrtal. Den Schluss bildete die spritzig-witzige „Rossini Polka“ von Giovanni Rossini.

Langanhaltender Applaus



Der langanhaltende Applaus der Zuhörer veranlasste die Musiker zu einer Zugabe mit „Eine letzte Runde“, die im Egerländer-Stil begann und gefolgt von einem sinfonischen Mittelteil mit einem grandiosen Schlusspunkt endete. Vorsitzender des Kunst- und Kulturvereins Regenbogen, Christian Hofbrückl, sprach von einem „wunderbaren Abend mit wunderschönen Melodien“. Er dankte Stadtrat Stefan Fisch, der mit den „Jungen Hunnen“ kurzfristig die Bewirtung übernommen hatte.