Ein echter Hingucker
Gleisvermessung auf der Waldbahn-Strecke mit Nostalgie-Diesellok

22.09.2023 | Stand 22.09.2023, 11:00 Uhr
Bernd Rückschloß

Das einstige Paradepferd der Deutschen Reichsbahn kommt mit einer Gleismessfahrt aus dem Hochbühltunnel.  − Fotos: Bernhard Rückschloß

Derzeit werden auf der Waldbahn Plattling–Bayerisch Eisenstein die Gleise vermessen. Insbesondere die Lage und der Zustand der Schwellen liegen im Fokus.

Hierzu ist an einem Triebfahrzeug ein spezieller Rahmen für zwei Spezialkameras angebracht. Starke Strahler schaffen eine geeignete Ausleuchtung. Unter der Fahrt erfassen die beiden Kameras den Gleiszustand. Die Präzisionsmessung nimmt die Signon Deutschland GmbH vor, eine Tochtergesellschaft der TÜV Süd AG.

Während hochmoderne Geräte die Gleise überprüfen, kommt als Trägerfahrzeug die Nostalgie-Diesellok 228 757-4 zum Einsatz. Diese Loktype wurde von 1960 bis 1970 als Baureihe V180 gebaut. Die V180 galt als Paradepferd der Deutschen Reichsbahn in der DDR. Maßgeblich verdrängte sie die Dampfloks. Insgesamt 296 Exemplare wurden vom Lokomotivbau „Karl Marx“ in Berlin Babelsberg hergestellt. Die 120 km/h schnelle Mehrzwecklok spielte in der Propaganda der jungen DDR eine bedeutende Rolle.

Die Trägerlok für die Gleismessgeräte wurde 1969 als V180357 unter der Fabriknummer 280166 gebaut. Die meiste Zeit ihres Loklebens verbrachte sie in der Reichsbahndirektion Berlin. Seit 2018 gehört Lok 228757-4 der Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH, die sie nicht nur vor Nostalgiezügen einsetzt.

Gleismessfahrten verlaufen normalerweise völlig unauffällig. Wegen der formschönen Diesellok sind die Messfahrten auf der Waldbahn ein „echter Hingucker“.