Verein entschuldigt sich
„Geschmacklos und primitiv“: Grüne kritisieren Plakat zum Plattlinger Kickers-Starkbierfest

07.03.2024 | Stand 07.03.2024, 20:24 Uhr

Kopflos: Das Plakat zum Kickers-Starkbierfest zeigt den Ausschnitt einer Frau im Dirndl. − F.: Heilmann-T.

Ein Plakat zum „Humorator Starkbierfest“ der Plattlinger (Landkreis Deggendorf) Kickers, hat in der Region kurz vor dem „Welttag der Frau“, der am Freitag international begangen wird, für Aufregung gesorgt. Manche hingen noch immer einem unzeitgemäßen Frauenbild an, kritisiert daran Christian Heilmann-Tröster, Kreisvorsitzender der Deggendorfer Grünen.





Rollenbilder hinterfragen, Klischees und sexistische Denkmuster abbauen – so lauten die Ziele des „Welttags der Frau“, der am Freitag von Plattling (Landkreis Deggendorf) bis Kuala Lumpur, von Stephansposching bis Lima international begangen wird – in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern sogar als gesetzlicher Feiertag. Trotzdem hingen manche noch immer einem unzeitgemäßen Frauenbild an, kritisiert Christian Heilmann-Tröster, Kreisvorsitzender der Deggendorfer Grünen. In einer Pressemitteilung von Mittwoch bezieht er sich auf ein Plakat zum „Humorator Starkbierfest“ der Plattlinger Kickers, das mit einer vollbusigen, doch kopflosen Frau im Dirndl um Teilnehmer geworben hat, umrahmt vom Weißblau der bayerischen Wecken.



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Das Fest sei wohl ein „typisches Starkbier-Besäufnis“ gewesen, so Heilmann-Tröster, mit deftigen Speisen, Hacklberger Humorator und reichlich Schnaps. „So weit, so normal.“ Beschämend findet er dagegen, „dass dafür mit einem derart sexistischen und völlig aus der Zeit gefallenen Plakat mitten auf dem Plattlinger Stadtplatz geworben wurde“. Die Plakat-Macher hätten die Frau auf das „aus ihrer Sicht Wesentliche“ reduziert – Taille, Brüste, blonde Haarsträhnen. „Unterirdisch“, urteilt Heilmann-Tröster. „Weder witzig noch originell“ sei die Bildsprache, „sondern geschmacklos und primitiv“.

Huber: Wollten keine Gefühle verletzen



Die Kickers entschuldigen sich, eventuell „persönliche Gefühle“ verletzt zu haben. „Wenn sich jemand angegriffen fühlt, dann tut es uns leid“, so Vorsitzender David Huber gegenüber der PZ. Auf den Vereinsseiten im Internet tauche das Plakat inzwischen nicht mehr auf – und auch draußen sei es weitgehend abgehängt.

Doch, wie ist es überhaupt zum Busen ohne Kopf gekommen? „Wir sind ein ehrenamtlicher Verein“, erklärt Huber. „Das ist nicht wie in einer Firma, da schaut nicht jeder über alles drüber.“ Unbesehen geschehen Fehler, die sich Huber zufolge wohl kaum wiederholen: „In Zukunft wird alles vor der Freigabe geprüft“, verspricht der Kickers-Chef. Die laufende Plakat-Causa will er vereinsintern mit dem ehrenamtlichen Medienbeauftragten klären – ernst, aber unaufgeregt.

Ersteller des Plakats „nicht die Hellsten“



Wer auch immer das Plakat entworfen hat, scheint auf der persönlichen IQ-Skala von Heilmann-Tröster schlecht abzuschneiden: „Auf einem anderen Plakat, das für den Hacklberger Humorator wirbt, wurde das Bier mit dem Slogan ,Nicht das hellste, aber saustark‘ beworben. Zumindest der erste Teil dieses Satzes trifft auch auf die Ersteller dieses Plakats zu.“

Ein Indiz, dass der Gestalter kein „absoluter Beginner“ ist, liefert der Blick ins PZ-Archiv. Dort findet sich ein nahezu identisches Plakat auf einem Foto – im Vorbericht aufs Kickers-Starkbierfest 2022.