Künzing
Gemeinderat: Dr. Veronika Fischer referiert zu Unesco-Welterbe Donaulimes

25.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:07 Uhr

Dr. Veronika Fischer referierte im Gemeinderat zum Thema Künzing als Teil des Welterbes Donaulimes. Sie muss immer wieder Bericht erstatten, was in der Gemeinde passiert. −Foto: Heiß

Die Koordinatorin der Bayerischen Unesco-Welterbestätten, Dr. Veronika Fischer, hat bei der Sitzung des Gemeinderats am Montag, 24. April, referiert: Sie informierte die Mitglieder, worin der Unterschied zwischen Kern- und Pufferzone liegt und welche Auswirkungen der Status Welterbe als Teil des Donaulimes auf die Gemeinde Künzing hat.

„Die Unesco möchte immer wieder einen Bericht von uns“, sagte Fischer zu Beginn ihres Vortrags. So solle sichergestellt sein, dass das Welterbe nicht gefährdet ist. Zudem gelte es zu erklären: Was wird in Künzing gemacht? „Wir wollen möglichst vielen Leuten erklären, was dort im Boden schlummert“, so die Referentin. Ihre Aufgaben seien die Koordination übergreifender Projekte, die Beratung sowie die Information über Fördermöglichkeiten.

In der Gemeinde Künzing gibt es eine Kern- sowie eine Pufferzone des Unesco-Welterbes. In der Kernzone sei prinzipiell keine Bebauung erlaubt und es solle auf Bodeneingriffe verzichtet werden. Zudem solle die Gemeinde die Extensivierung, also die Verminderung landwirtschaftlicher Produktion auf Ackerflächen, anstreben. Das könne beispielsweise durch den Ankauf von Ackerflächen durch die Gemeinde erfolgen. Es sei eine Förderung von bis zu 50 Prozent durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege möglich – wenn der Preis angemessen ist.

Pufferzone bietet zusätzlichen Schutz



Die Pufferzone ist eine Schutzschicht um die Kernzone: Darin dürfe in Absprache mit den Koordinatoren auch eine Bebauung erfolgen, denn „die Gemeinde muss sich natürlich auch weiterhin entwickeln können“. Sie sei der archäologische Kontext der Kernzone. Möglichst wenig Bodeneingriffe seien das Ziel – letztlich gelte das Bayerische Denkmalschutzgesetz. Ob Sitzbank oder Mülleimer: In der Kernzone müsse alles mit den Welterbe-Koordinatoren abgestimmt sein, informiert Dr. Veronika Fischer. „Wir finden aber Lösungen.“

In Bezug auf Künzing sagte die Referentin, dass das Amphitheater alleine nicht für den Titel Welterbestätte gereicht hätte. Aber: „Das Amphitheater ist einzigartig und in weiten Teilen erhalten.“ Das Vicus-Areal sei vollkommen unbebaute Substanz. Der Donaulimes sei Unesco-Weltkulturerbe, weil „der außergewöhnliche universelle Wert anerkannt ist“.

Drei von zehn Auswahlkriterien erfüllt



Der Titel sei an zehn Auswahlkriterien gebunden, von denen der Donaulimes drei erfülle – „was aber vollkommen ausreicht“.

Im Anschluss an den Vortrag folgte ein kurzer Austausch der Referentin mit den Mitgliedern des Gemeinderats. Barthl Kalb merkte an, dass bei der Ausweisung der Pufferzone ausdrücklich vereinbart worden sei, dass diese keine Veränderung gegenüber geltendem Recht nach sich ziehe. Er stellte die Frage, ob die Extensivierung mit dem Kauf der Fläche durch die Gemeinde erfolgen müsse. Möglicherweise sei die Extensivierung auch möglich, indem der Nutzungsausfall der Bauern durch Prämien kompensiert werde. In der nächsten Gemeinderatssitzung wird der Haushalt besprochen: Kalb habe nicht den Eindruck, dass viel Geld übrig sei. „Alles, was von Nutzungsfläche zu Grünland wird, ist zu begrüßen“, sagte Fischer.

Thema 380-kV-Leitung zwischen Pirach und Pleinting



Einige geplante Bauvorhaben hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag in der Mehrzweckhalle behandelt. Allen Anträgen stimmte das Gremium einstimmig zu. Zudem informierte Bürgermeister Siegfried Lobmeier über das Raumordnungsverfahren der neuen 380-kV-Leitung zwischen Pirach und Pleinting sowie über die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED.

Die Regierung von Niederbayern habe den Vorschlag der Gemeinde, die Leitung zwischen Pirach und Pleinting als Erdkabel zu verlegen, abgelehnt. Das zeige das Ergebnis der landesplanerischen Beurteilung. Die Landschaft sei dort bereits von Freileitungen geprägt, weswegen sie als solche gebaut werden solle, informierte der Bürgermeister. Aber: „Das ist keine abschließende Beurteilung“, merkte er an.

LED-Umrüstung ist mittlerweile abgeschlossen



Die LED-Umrüstung der 321 Brennstellen an gemeindlichen Straßenlaternen sei abgeschlossen. Dadurch könne die Gemeinde Künzing jährlich 36 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) einsparen. Die Kosten für die Umbauarbeiten würden sich nach 37 Monaten, bei einem Strompreis von 41 Cent pro Kilowattstunde, amortisieren, prognostizierte Bürgermeister Siegfried Lobmeier.

Bei keinem der Bauvorhaben hatte der Gemeinderat etwas zu beanstanden. Birgit und Martin Maierhofer stellten einen Antrag zur Teilumnutzung ihres Wohnhauses in eine Wohneinheit mit Hofladen. Im alten Schulhaus in Forsthart sollen im Obergeschoss Kindergartenräume entstehen. „Wir hatten bereits einen Termin mit Jugend- und Landratsamt“, teilte Lobmeier mit. Die Umbauten seien mit wenig Aufwand zu gestalten. Das Grundstück ist bereits für den Gemeindebedarf ausgewiesen.

Keine Unstimmigkeiten bei Bauvorhaben

Desweiteren stimmte der Gemeinderat folgenden Bauvorhaben zu: der Errichtung eines Minihauses und dem Neubau eines Einfamilienhauses mit integrierter Doppelgarage, beides in Forsthart. Außerdem dem Neubau eines Einfamilienhauses mit Carport in Künzing. Das Gremium wurde zudem über die Tekturplanung bei der Errichtung eines Wohnhauses mit Garage in Forsthart informiert.

Der Bebauungsplan „Kreuzdobel“ müsse geändert werden, sagte Lobmeier. Ansonsten könne keine Genehmigung in Verbindung mit dem Baugesetzbuch erfolgen. Das Gremium billigte den Entwurf zur Änderung des Deckblatts Nummer drei, wozu die Firma Maier aus Vilshofen beauftragt wurde. Die öffentliche Auslegung solle nun stattfinden.

Freibad soll am 18. Mai öffnen



Die Gemeinde Künzing hat 103 Eigentümer von Baulücken sowie 24 von Leerständen angeschrieben: „So wollen wir ermitteln, ob Tausch- oder Verkaufsinteresse besteht“, sagte Lobmeier. Die letzte Befragung dieser Art habe im Jahr 2018 stattgefunden und keinen großen Erfolg erzielt, da es nur wenige Rückmeldungen gegeben habe.

Das Freibad in Forstart soll am Donnerstag, 18. Mai, seine Tore für die Besucher öffnen und „die Preise bleiben stabil“, sagte Lobmeier. Der Bürgermeister freute sich, dass die Bewirtung des Kiosks durch die neuen Pächter auch weiterhin gegeben sei.

Das Gemeindeoberhaupt nannte noch einen weiteren Termin: Am Freitag, 30. Juni, 18 Uhr, soll die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses in Künzing erfolgen – mit Gottesdienst und einem Tag der offenen Tür.