Frühlingserwachen im Kapuzinerstadl
Frühlingserwachen im Kapuzinerstadl

Kunstverein Deggendorf eröffnet seine Mitglieder-Frühjahrsausstellung

02.04.2024 | Stand 02.04.2024, 11:00 Uhr
Sabine Rehm-Deutinger

Der Gründonnerstag zählt zu den wenigen sogenannten „Stillen Tagen“ im Jahr, nicht aber für den Kunstverein Deggendorf. Während in der nur wenige Minuten entfernten Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt im Gottesdienst des Letzten Abendmahls und der Fußwaschung gedacht wurde, waren die zahlreichen Besucher im Kapuzinerstadl in bester Feierlaune. Anlass war die Vernissage der Mitglieder-Frühjahrsausstellung des Kunstvereins Deggendorf, die über Ostern und darüber hinaus bis zum 7. April läuft.

Zu sehen sind 65 Kunstwerke von 60 Künstlerinnen und Künstlern des Kunstvereins: Gemälde in Öl, Acryl oder Mischtechnik, Zeichnungen in Pastellkreide, Buntstift und Kohle, Aquarelle, Kalligrafie, Fotografien, Collagen und Assemblagen, Mosaike, Resin-Art, Keramiken, Holzskulpturen und gegossenes Glas.

Der Frühling ist Thema vieler Arbeiten



Auf eindrucksvolle Weise präsentiert der Kunstverein Deggendorf in der Frühjahrsausstellung seine schöpferische Vielfalt und das breite Spektrum der aktiven Kunstvereinsmitglieder. Klar erkennbar ist eine Tendenz zu gegenständlichen Bildern. Auch wenn kein Thema vorgegeben war, so nehmen sich doch etliche Kunstwerke in Farbigkeit, Komposition und Titel des Frühlings an (z. B. „Bergfrühling“ von Marianne Gulde, „Frühling“ von Babette Leitgeb, „Apfelblüten“ von Sabine Rössert-Koye, „Tulpen – Ein Frühlingsgruß“ von Christiane Sixt, „Frühlingserwachen“ von Evelin Zimmermann). Doch reicht die Variationsbreite an Themen und Motiven weit darüber hinaus. Faszinierende Tierdarstellungen (z. B. „Ziege“ von Kerstin Cornely, „Kikeriki!“ von Dr. Rainer König, „Aus dem Schatten“ von Luisa Richter, „Hirsch in Lila“ von Gabriela Römer) sind ebenso zu finden wie Landschaften und Stadtansichten (z. B. „Landscape“ von Angelika Schwarz, „Sylt“ von Marina Weinzierl, „Innbrückgasse Passau“ von Andrea Gruber-Bauschke). Auch der gesellschaftskritische und ironische Blick auf die Welt fehlt nicht (z. B. „Another Brick in the Wall“ von Klaus Busch, „Drei Grazien“ von Albert Maurer oder „Hexenjagd“ von Lea Anna Urban). Damit ist freilich nur ein kleiner Ausschnitt aus dem imponierenden Themenreigen angesprochen, der auf der Ausstellung zu sehen und zu entdecken ist.

Ausstellungen an wechselnden Orten



Die Kuratoren haben daraus eine spannende und zugleich harmonisch aufeinander abgestimmte Ausstellung gestaltet. Die Kombination der einzelnen Kunstwerke ist äußerst gelungen, Farben und Formen nehmen jeweils aufeinander Bezug, und dies auch gattungsübergreifend. Als Beispiel hierfür kann die Zusammenstellung von „Golden Space“ von Elisabeth Siller und „Wir gehören zusammen“ von Gisels Hies genannt werden. Besondere Aufmerksamkeit hat die aus Holz geschnitzte „Geburt der Venus“ von Walter Wenzl erfahren, die publikumswirksam in der Mitte der Bühne aufgestellt ist und am Vernissagenabend vom Rednerpult und von der Harfe von Natalie Sandweger flankiert war. Die Schülerin der Berufsfachschule für Musik des Landkreises Deggendorf in Plattling demonstrierte mit „The Kitchen-Ragtime“, „Rotenburg“, „Flamenco del Norte“ und abschließend „Moon River“ meisterlich die Bandbreite ihres Instrumentes. Mit ihrem Harfenspiel umrahmte die Musikerin die Reden von Karin Ostermeier-Leeb, der dritten Vorsitzenden des Kunstvereins Deggendorf, und von Renate Wasmeier, der dritten Bürgermeisterin, die Grußworte der Stadt Deggendorf überbrachte. Als Ehrengäste konnten sie den stellvertretenden Landrat Eugen Gegenfurtner, die zweite Bürgermeisterin von Bernried Johanna Gegenfurtner, die Deggendorfer Stadträtin Yvonne Pletl-Schäfer und Dr. Hans-Rainer Buchmüller, den zweiten Vorsitzenden des Kunstvereins, begrüßen.

Farben des Frühlings in den Kapuzinerstadl gebracht



Ostermeier-Leeb würdigte nicht nur den Kapuzinerstadl als besonders schöne Location, sie machte insbesondere auch auf die vielen Aktivitäten des Kunstvereins und seiner Mitglieder im laufenden Jahr aufmerksam, so u. a. auf Ausstellungen im Palais im Stadtpark, in der Kirche St. Erasmus oder in Regen und Vilshofen. Besonders dankte sie neben den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern den Kuratoren und Helfern, ohne die die Ausstellung nicht hätte umgesetzt werden können.

Renate Wasmeier schloss sich inhaltlich ihrer Vorrednerin an und war dem Kunstverein explizit dankbar dafür, dass er die Farben des Frühlings in den Kapuzinerstadl gebracht habe. Ein Ausstellungsbesuch verspricht jedenfalls in vielerlei Hinsicht einen außerordentlichen Kulturgenuss. Wie Prof. Ernst Jürgens in seinem Ausstellungsbeitrag kann man mit „Achtung! Achtung!“ auf die Kunst im Allgemeinen und auf die Ausstellung des Kunstvereins im Speziellen aufmerksam machen und vermeintliche Hürden und Absperrbänder überwinden.


Geöffnet von Dienstag bis Freitag 14 bis 17 Uhr; Samstag, Sonntag, Feiertage 11 bis 17 Uhr ; Sonntag, 7. April, 11 bis 16 Uhr, Eintritt frei.