Machbarkeitsstudie läuft
Fahrerloser Bus von Metten nach Deggendorf ab 2027?

09.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:54 Uhr

Ein autonomer E-Bus von ZF, hier bei einem Besuch von Kanzler Olaf Scholz bei der Firma. −F.: dpa

Was ist nötig, damit in einigen Jahren ein fahrerloser Elektro-Bus zwischen Deggendorf und Metten pendeln kann? Das lässt der Landkreis auf Initiative von Stadt, Markt Metten und Technischer Hochschule untersuchen. Bei einem Ortstermin mit der Firma ZF wurden nun mögliche Routen in Augenschein genommen und digital erfasst. Bis der Bus fährt, wird es aber noch dauern: Denkbar ist ein Start im Jahr 2027.

Vor einem Jahr hatte der Kreisausschuss beschlossen, für 38000 Euro eine Machbarkeitsstudie bei ZF in Auftrag zu geben. Das bayerische Verkehrsministerium fördert die Untersuchung. Der Autozulieferer ZF arbeitet seit Jahren an autonom fahrenden Shuttles. Dabei handelt es sich um Fahrzeuge mit einer Kapazität von über 20 Fahrgästen, die ganz ohne Fahrer und mit rein elektrischem Antrieb auf einer festen Linie verkehren sollen. Die Idee ist, dass ein solches Shuttle zwischen dem Deggendorfer Hochschulcampus und der geplanten Außenstelle der TH im Kloster Metten pendelt.

Gegebenheiten und mögliche Konflikte werden erfasst



Um verschiedene denkbare Routen von der Hochschule nach Metten genau analysieren zu können, war eine Befahrung der Strecken zur Aufnahme der örtlichen Gegebenheiten und möglicher Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern erforderlich.

An dieser Befahrung haben sich Vertreter des Landkreises und der Stadt Deggendorf beteiligt, allen voran Landrat Bernd Sibler und Oberbürgermeister Christian Moser, außerdem der Markt Metten mit Bürgermeister Andreas Moser sowie Vertreter des Technologiecampus für Moderne Mobilität der Technischen Hochschule Deggendorf, Prof. Thomas Limbrunner und Prof. Dr. Markus Straßberger.

Jochen Benz, Vertriebsdirektor der ZF, stellte den bisherigen Fortschritt der Technologie vor und erläuterte, welche Rahmenbedingungen für den Betrieb eines autonomen Shuttles geschaffen werden müssen. Das Fahrzeug sei zwischenzeitlich in der Lage, eine Geschwindigkeit von über 40 Stundenkilometern zu erreichen. Bis Ende des Jahrzehnts sollen Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern erreicht werden, sodass das Shuttle dann in den fließenden (Überland-)Verkehr integriert werden könne. Dennoch seien Infrastrukturanpassungen nötig, um dem autonomen Shuttle auf der Strecke durchgehend Vorfahrt zu gewähren und so eine attraktive Verbindung zu schaffen. Man könne mit Ampeln oder Schranken arbeiten, um dies zu gewährleisten. In Rotterdam in den Niederlanden befindet sich das Fahrzeug bereits im Alltagsbetrieb, berichtete Benz. Dabei würden Erfahrungen gesammelt, aus welchen auch ZF laufend lernt.

Potenzielle Routen, die möglichst wenige Eingriffe erfordern



Für die rund fünf Kilometer lange Strecke zwischen Deggendorf und Metten wurden unterschiedliche Vorschläge für potenzielle Routenverläufe besprochen, um den geringstmöglichen Eingriff in bestehende Strukturen zu erreichen. Im Anschluss an die Diskussion wurden die Streckenvorschläge gemeinsam befahren. Dabei wurde das Umfeld der Strecke mittels eines LiDAR-Sensors aufgezeichnet. Bei diesem Sensor handelt es sich um eine Form des dreidimensionalen Laserscans. Dabei werden die räumlichen Gegebenheiten wie etwa Straßenbreiten, Gehwege, Parkplätze oder Hindernisse auf dem Weg datenschutzkonform und dreidimensional erfasst, sodass im Anschluss eine Analyse und Bewertung erfolgen kann.

Diese Bewertung ist der Kern der Machbarkeitsstudie. Die beauftragte Firma ZF wird einen Vorschlag erarbeiten und den beteiligten Kommunen mitteilen, welche Voraussetzungen sie schaffen müssen, damit das Shuttle fahren kann. Wenn die Voraussetzungen geschaffen werden können, sei ein Betrieb ab 2027 denkbar und möglich, schätzen die Experten.

− dz